Cloud Computing


Multi Cloud Management

Wie aus vielen Cloud Services eine integrierte Lösung wird

05.05.2017
Uwe Küll ist freier Journalist in München.

Ein Katalog für alle Cloud-Services

Heiko Henkes, Director Advisor beim Marktforschungsunternehmen Experton bzw. dem globalen Sourcing Advisor Information Services Group (ISG), beschreibt Cloud-Strategien der Anwenderunternehmen so: "Immer mehr Unternehmen wollen die verschiedenen Cloud-Services in einem Katalog bündeln und buchbar machen." Allerdings, so Henkes, seien die Plattform- und Infrastruktur-Services in der Public Cloud für Unternehmen ohne spezielles Know-how nicht ohne weiteres einsetzbar.

Sie brauchen Hilfe im Umgang mit den Angeboten, so der Berater: "Natürlich standardisieren die Anbieter ihre Dienste. Lösungen kommunizieren über APIs miteinander. Immer mehr Komponenten werden per Code gesteuert. Aber die Lösungen harmonieren noch längst nicht alle so miteinander, wie es für einen reibungslosen Geschäftsablauf nötig wäre." Hinzu kommt: In den Unternehmen gibt es noch sehr viele Legacy-Anwendungen einzubinden. Dafür braucht man Integrationsspezialisten, die eine einheitliche Plattform bereitstellen können, über die alle relevanten Ressourcen angebunden sind: Die unternehmenseigene IT-Infrastruktur ebenso wie Public-Cloud-Anbieter und SaaS-Anwendungen.

Experton-Berater Heiko Henkes: "Der CIO muss Wege finden, die Erwartungen des Business mit dem technisch Machbaren zu erfüllen."
Experton-Berater Heiko Henkes: "Der CIO muss Wege finden, die Erwartungen des Business mit dem technisch Machbaren zu erfüllen."
Foto: Experton

Besser vernetzen

Ein zentraler, aber häufig vernachlässigter Aspekt bei der Bereitstellung von integrierten Cloud-Services ist die Qualität der Netzwerkanbindung. Für ein kleines Team mit einigen Dutzend Mitarbeitern kann es völlig ausreichend sein, einen Cloud-Service über das Internet zu nutzen. Aber wenn mehrere Tausend Nutzer auf unternehmenskritische Anwendungen wie zum Beispiel CRM-Systeme aus der Cloud zugreifen, wird es zu einem wesentlichen Erfolgsfaktor, wie zuverlässig und sicher die Anbindung ist und ob der Anbieter zum Beispiel maximale Latenzzeiten zusichern kann. Salesforce beispielsweise kooperiert mit BT für einen direkten und sicheren Zugang zu seiner Customer-Success-Plattform.

Der CIO muss führen

Eine weitere wichtige Frage, die Unternehmen bei der Integration ihrer Cloud-Services zu berücksichtigen haben, ist die nach der Sicherheit und Compliance über die verschiedenen Bestandteile der Cloud hinweg. Viele Anwender sind gerade dabei, erst einmal bestehende Verträge zu überprüfen. Dabei geht es in der Regel noch gar nicht um Multi-Cloud-Orchestrierung und -Absicherung, sondern ganz grundsätzlich um die Änderungsanforderungen, die sich aus der Cloud-Nutzung generell ergeben. Heiko Henkes ist sicher: "Hier kommt noch eine ganz neue Komplexität auf die Unternehmen zu, etwa wenn es um Microservices geht, die aus unterschiedlichen Quellen zusammengeschaltet werden, um endkundenrelevante Prozesse zu betreiben. Wer steht in solch einem Szenario dafür gerade, wenn es nicht funktioniert?"

Zur Klärung dieser Frage müssen viele Parteien an einen Tisch - von der Technik und dem Serviceprovider über den Datenschutzbeauftragten bis hin zum Kundenservice. "Und hier ist die Führungsrolle des CIO gefragt", sagt Henkes. "Er muss Wege finden, die Erwartungen des Business mit dem technisch Machbaren zu erfüllen und dabei auch die Einhaltung von Sicherheits- und Compliance-Vorgaben im Blick behalten." Ein Cloud-Integrator mit einem breiten Angebot von Services über den gesamten Stack kann dem CIO dabei den Rücken frei halten, damit er sich auf die kritischen Punkte der IT-Transformation konzentrieren kann.

Multi-Cloud: Eine Frage des Vertrauens

Generell, so Henkes, stehen die Unternehmen bei der Integration ihrer Cloud-Services jedoch immer noch ganz am Anfang: "Grund dafür ist zum einen die hohe Komplexität der Materie", urteilt der Berater, "aber es ist auch eine Frage des Vertrauens: Wer übernimmt letztlich die Verantwortung, wenn die Systeme immer weniger voneinander abzugrenzen sind?"

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