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Wie CIO Bernd Schlömer Sachsen-Anhalt digitalisiert

Jens Dose ist Editor in Chief von CIO. Seine Kernthemen drehen sich rund um CIOs, ihre IT-Strategien und Digitalisierungsprojekte.
Im Spannungsfeld zwischen Bundes- und Kommunalpolitik arbeitet der CIO am digitalen Wandel des Bundeslandes. In seinem Ministerium lebt der IT-Chef das bereits vor.
"Ich verstehe das Büro als Ort der Kollaboration, der Interaktion und des Austauschs," sagt Bernd Schlömer, CIO des Bundeslandes Sachsen-Anhalt.
"Ich verstehe das Büro als Ort der Kollaboration, der Interaktion und des Austauschs," sagt Bernd Schlömer, CIO des Bundeslandes Sachsen-Anhalt.
Foto: MID/Foto: Dirk Mahler

"Das Internet ist eine gute Sache." Mit diesem Satz läutet Bernd Schlömer fast jeden seiner Vorträge ein. Was in der freien Wirtschaft nach einer Plattitüde klingt, ist für den CIO des Bundeslandes Sachsen-Anhalt jedoch Mantra seiner täglichen Arbeit. Denn: die Mühlen der öffentlichen Verwaltung mahlen vielerorts noch langsam und vor allem analog.

"Als ich 2021 das CIO-Amt übernommen habe, wurde bereits seit 2017 an der Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes (OZG) gearbeitet." Bund und Länder hatten damals beschlossen, dass bis Ende 2022 für 575 Verwaltungs- und Bürgerdienstleistungen, die sich wiederum aus 7.000 einzelnen Vorgängen zusammensetzen, flächendeckend digitale Zugänge geschaffen werden sollen.

OZG-Ziel verfehlt

Diese Herkulesaufgabe wurde nach Themenfeldern gegliedert auf die Bundesländer verteilt. Sachsen-Anhalt hat dabei den Bereich Bildung übernommen. Darunter fallen beispielsweise der digitale Bafög-Antrag, die Online-Hochschulzulassung oder das digitale Schulzeugnis.

Zwar habe sich in allen BundesländernBundesländern in den letzten Jahren viel in Sachen DigitalisierungDigitalisierung getan, sagt Schlömer. Doch das reiche nicht: "Wir haben die ambitionierten Zielsetzungen des OZG nicht erreicht." Daher wird es nun ein Nachfolgegesetz vom Bund geben. Alles zu Digitalisierung auf CIO.de Alles zu Public IT auf CIO.de

Der CIO als Influencer

"Es ist unsere gesamtstaatliche Aufgabe, die 11.000 Kommunen in Deutschland bei der Digitalisierung zu unterstützen," so der CIO. Und hier liegt die Krux. Die Kommunen haben Selbstverwaltungsrechte, sodass sie nicht verpflichtet sind, die Vorgaben des Bundes bezüglich des OZG umzusetzen.

Einige Gemeinden sind laut Schlömer nicht davon überzeugt, dass Digitalisierung der richtige Weg in die Zukunft ist: "Diese wenigen sagen, sie kommen mit Papier gut klar und die Bürger würden keine digitalen Lösungen verlangen." Stattdessen priorisierten sie mit ihrem geringen Budget eher den Bau einer neuen Kita als ein neues elektronisches Fachverfahren. Also muss der CIO Überzeugungsarbeit in den über 200 Gemeinden in seinem Bundesland leisten.

Ziel sei es, die IT zu standardisieren, zu konsolidierten und zu vereinheitlichen. So sollen laut Schlömer Verwaltungsangebote für Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen flächendeckend verfügbar werden. Das führe zu mehr Effektivität und Effizienz der Verwaltung auf allen Ebenen.

Mehrere hundert Millionen Euro für mehr IT

Der CIO hat nicht nur gute Argumente im Köcher. Das Budget für den digitalen Ausbau in Sachsen-Anhalt beträgt immerhin mehrere hundert Millionen Euro für die nächsten Jahre. "Das soll auf Landes- und kommunaler Ebene eingesetzt werden, um die Digitalisierung zu beschleunigen," so Schlömer.

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