Bayer, Siemens, Post
Wie CIOs auf den Fachkräftemangel reagieren
Andreas Strausfeld, Bitmarck Holding
"Glaubt man den Zahlen, würde die deutsche Wirtschaft rund 15 000 Informatikabsolventen im Jahr einstellen - wenn sie denn da wären und nicht so viele ihr Studium abbrechen würden. Ein Blick auf die aktuellen Abbrecherquoten lässt vermuten, dass noch nicht einmal jeder Zweite seinen Abschluss machen wird.
Gleichzeitig zieht sich die erste Generation der Informatiker langsam, aber sicher in den Ruhestand zurück. Sie wird aber aufgrund ihres Know-hows über ‚auslaufende Technologien‘ wie etwa Cobol und Großrechner dringend weiterhin gebraucht. Bei Gesprächen mit Bewerbern fällt auf, dass es neben der demografischen Entwicklung auch die immer höheren Qualifikationsanforderungen sind, die viele Informatikstudenten schon während des Grundstudiums die Flinte ins Korn werfen lassen. Deshalb kann ich die Bestrebungen einiger Hochschulen nur unterstützen, etwa den Numerus clausus abzuschaffen und die Lehrdeputate der Dozenten zu erhöhen.
Aber all das wird nicht ausreichen. Wir müssen die IT und auch andere Branchen attraktiver machen. Die IT ist keine Branche von kalte Pizza essenden und ausschließlich Cola trinkenden Menschen, die kaum Tageslicht sehen - sie ist ein Motor des Fortschritts mit einer Vielfalt an Jobs. Wir müssen Image und Attraktivität durch Wissensaufbau im eigenen Land sowie durch mehr Wissensaustausch zwischen vorhandenem Fachpersonal, Experten und Informatikabsolventen steigern.
Schaffen wir das nicht, dann werden wir entweder die Defizite der deutschen Wirtschaft verschlimmern. Oder wir können uns wie in Zeiten des Wiederaufbaus nur durch Zuzug von Know-how-Trägern aus dem Ausland wettbewerbsfähig halten."