7 Prioritäten der CEOs

Wie CIOs das Bremser-Image endlich loswerden

02.04.2014


Partner IT Sourcing Advisory bei PwC Deutschland.

Die Punkte bei der Schwachstellenanalyse

Die IT kann hier viele Kompetenzen anbieten, insbesondere bei der Schwachstellenanalyse interner und externer Prozesse mit Mitarbeitern, Partnern und Kunden:

  • Welche Daten liegen wo?

  • Welchen Schutzbedarf haben diese Daten?

  • Wer hat Zugriff auf welche Informationen?

  • Wer benötigt ihn tatsächlich?

  • Welche Vorsorgemaßnahmen können getroffen werden?

  • In welcher Form dürfen Daten entnommen werden?

  • Ist es zum Beispiel möglich, sie einfach zu extrahieren, etwa in Excel, oder sind automatisierte Abzüge auf elektronische Datenträger grundsätzlich nicht erlaubt?

Nicht nur bei der Vorsorge, auch beim Umgang mit tatsächlichen Schadensfällen kann die IT ihre Erfahrungen einbringen. Dazu gehört etwa die schnelle Information der Betroffenen, damit nach dem technischen nicht noch ein Kommunikations-Desaster eintritt. Auch kulturelle Aspekte sind zu beachten. So sollten Wachsamkeit und Problembewusstsein für Datensicherheit gefördert werden, ohne dass dabei eine generelle Misstrauenskultur entsteht. Das ist manchmal ein schmaler Grat.

5. Cloud / On-Demand Services

Cloud Services sind weiter auf dem Vormarsch. Auch wenn viele IT-Abteilungen hier traditionell skeptisch sind - nicht zuletzt weil in größeren Unternehmen die damit verbundenen Herausforderungen für Architektur und Sicherheit oftmals alles andere als trivial sind - darf sie sich nicht in eine Verhinderer-Rolle zurückziehen: "Das entspricht nicht unseren Vorgaben".

Sie sollte so schnell wie möglich in die Management-Rolle kommen, sich solche Delivery-Modelle zu eigen machen, sie selbst aktiv nutzen und in ihre Architektur einbinden, so dass sie sauber integriert werden. Dazu gehören auch Business-Pläne, um Aufwand und Nutzen - der wiederum bis zu neuen Geschäftsmodellen reichen kann - abzuwägen.

Dropbox, Doodle & Co. lassen sich nicht verhindern

Selbst bei berechtigten Vorbehalten wird die IT-Abteilung eine Nutzung von Cloud- und anderen On-Demand Services im Unternehmen niemals vollständig verhindern können. Viele Nutzer haben privat den Komfort kennen und schätzen gelernt, den ihnen zum Beispiel Tools wie Dropbox, Doodle, iTunes usw. bieten, um Termine, Kontakte und Dokumente auf verschiedenen Geräten aktuell und konsistent zu halten.

Sie werden ihn nicht ausgerechnet in ihrem professionellen Umfeld missen wollen, in dem Zeit und Effizienz noch wichtiger sind. Wenn die IT-Abteilung diese Technologien nicht sauber integriert, werden sie unter der Hand genutzt, und das Chaos wird noch größer.

6. Sensoric

In die Produkte selbst werden immer mehr Sensoren eingebaut, die ganz neue Informationsquellen bilden. Bei-spielsweise hat ein moderner PKW bis zu 100 Sensoren; dabei werden pro Woche schnell Datenmengen im Giga-byte-Bereich produziert.

Die IT-Abteilung muss die schiere Datenflut technisch bewältigen. Doch auch hier sollte sie sich nicht auf ihre herkömmliche Funktion beschränken, sondern zusammen mit der Business-Seite innovative Geschäftsmodelle und -prozesse voranbringen, um diese neuen Informationen gewinnbringend zu verwerten.

Beispiel Bremsenverschleißanzeige

Bleiben wir bei der Automobilindustrie: Sie kann sich etwa bei der Bremsenverschleißanzeige darauf beschränken, einen kritischen Zustand im Auto-Display auszuweisen und es dem Kunden überlassen, wie er damit umgeht. Oder sie kann einen völlig neuen Geschäftsprozess aufsetzen, bei dem sich die Werkstatt selbst meldet, einen Termin vorschlägt, die Ersatzteile bereitstellt oder eventuell einen Ersatzwagen vorbereitet.

Auch gilt es, Transparenz und Offenheit gegenüber dem Kunden zu schaffen, um Misstrauen vorbeugen, welche Daten der Hersteller erzeugt und nutzt.

7. Produktinnovationen durch neue Technologien

Die CEOs wollen in diesem Jahr mit Technologieinvestitionen nicht nur das Potenzial existierender Erzeugnisse erweitern, sondern auch völlig neue Produkte kreieren, die erst durch IT möglich werden. Dazu gehören insbesondere Robotic, mobile Energieversorgung und 3D Printing.

  • Robotic umfasst neue, autonomere Produkte, zum Beispiel in der Logistik, der Medizintechnik, dem Ge-sundheitswesen oder bei Dienstleistungen wie Reini-gung und Überwachung.

  • Mit einer deutlich höheren Kapazität von Batterien wird einer der zentralen Kosten- und Performance-Engpässe überwunden, wodurch sich viele mobile Produkte erstmals wirklich sinnvoll nutzen lassen.

  • Von 3D Printing, mit dem Erzeugnisse einzeln nach Kundenvorgaben hergestellt werden, versprechen sich die Unternehmenslenker eine neue Flexibilität im Angebot und der Fertigung.

Gemeinsam ist diesen Ansätzen, dass die IT immer stärker ein Bestandteil des Produkts wird. Damit wachsen Backoffice und Produkt-IT enger zusammen. Werden zum Beispiel durch Connected Cars neue Services im Auto verfügbar, müssen auch die dazugehörigen Hintergrund-Prozesse wie Abrechnung und Wartung enger integriert werden. Die - traditionell auf die begleitenden Abläufe fokussierte - IT muss auch hier eine aktive Rolle übernehmen, nicht etwa abwarten, bis sich die Produkt-IT verselbständigt. Dabei ist manche gewachsene kulturelle Kluft zu überwinden.

Nehmen wir nur den klassischen Fahrzeugbau und die In-Car-Elektronik: Denkt ersterer bei den Entwicklungszyklen noch in Jahresscheiben, sind bei neuen IT-Releases eher wenige Wochen oder Monate üblich.

IT braucht Entschlackung und Empowering

Entscheidet sich der CIO, die Gestalter-RolleGestalter-Rolle offensiv an-zugehen, muss er seine Organisation bestmöglich darauf vorbereiten. Das bedeutet zunächst, die notwendigen Kapazitäten freizuschaufeln. Budgets für ein expansives Personaltableau mit Verweis auf neue Herausforderungen wird er heute nur in den seltensten Fällen durchsetzen können. Alles zu Rolle des CIO auf CIO.de

Er muss die IT also weiter entschlacken und beim IT-Betrieb noch genauer prüfen, welche Aufgaben im Haus behalten werden und welche Routinetätigkeiten zum Beispiel Drittanbieter besser erledigen können.

Der CIO sollte auch darauf dringen, dass die Unternehmensspitze die Rolle des Innovators klar benennt. Wer ist Treiber - die Fachseite oder die IT? Externe Dritte schei-den für diese Schlüsselfunktion aus.

Wenn die IT zuständig ist, muss sie auch in der Lage sein, zu gestalten, beispielsweise die Collaboration-Prozesse federführend festzulegen. In dieser neuen Rolle muss sie von der Business-Seite akzeptiert werden.

Jörg Hild ist Partner IT Sourcing Advisory bei PwC Deutschland.

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