Vielfalt für Business-Erfolg
Wie diverse Teams Data Science voranbringen
Maria Korolov berichtet seit über zwanzig Jahren über aufstrebende Märkte und Technologien. Sie schreibt für die US-amerikanische IDG-Publikation CSO.
"CIOs, die Personen ohne Informatik- oder Informationssystemhintergrund ablehnen, schaden sich oft selbst", meint Schuster. "Denn dann verpasst man Menschen, die das Geschäft oder die Branche verstehen und vielfältige Informationen bewerten können." Sie habe das schon oft erlebt und empfiehlt, mehrere unterschiedliche Bewerber zur Auswahl zu haben. Und um diverse Talente einzustellen, müsse auch das Gremium selbst, das Vorstellungsgespräche durchführt, vielfältig sein.
Über den eigenen Tellerrand blicken
Führungskräfte, die nach Teammitgliedern mit anderem Hintergrund und anderen Sichtweisen suchen, müssten schließlich über ihre bestehenden NetzwerkeNetzwerke hinausschauen. "Menschen neigen dazu, Gleichgesinnte in ihrem sozialen Netzwerk zu haben", berichtet Schuster. "Wenn Sie nicht über die Ihnen bekannten Personen hinausgehen, werden Sie keine vielfältigen Kandidaten finden." Alles zu Netzwerke auf CIO.de
- Kenza Ait Si Abbou, KI-Expertin und CTO bei Fiege
Sie tanzt mit Algorithmen und zähmt Roboter: Kenza Ait Si Abbou ist nicht nur KI- und Robotik-Expertin - inzwischen als CTO im Vorstand bei Fiege - sondern auch Kinderbuchautorin und Spiegel-Bestseller-Autorin. Sie beherrscht das Kunststück, "AI for everyone" erklären zu können. In unserem Podcast (siehe Link) erklärt sie anschaulich anhand eines IKEA-Möbelstücks den Unterschied zwischen deterministischen und nicht-deterministischen Algorithmen in der KI. - Julia Freudenberg, Hacker School
"Jedes Mädchen sollte einmal programmiert haben, bevor sie sich für einen Beruf entscheidet", sagt Julia Freudenberg, Geschäftsführerin der Hacker School aus Hamburg. Die gemeinnützige GmbH bietet Programmierkurse an, damit Mädchen und Jungen in die Welt der IT hineinschnuppern können. Mädchen und Frauen für die IT zu gewinnen, das liegt ihr besonders am Herzen. - Claudia Plattner, BSI-Präsidentin
Die Mathematikerin, von 2021 bitte Mitte 2023 Generaldirektorin für Informationssysteme bei der Europäischen Zentralbank (EZB), ist seit Juli 2023 Präsidentin des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). - Haya Schulman, Cyberspezialistin
Die israelische Expertin für Netzwerk- und Computersicherheit Haya Schulman ist Professorin am Lehrstuhl für Informatik der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main und hält eine LOEWE-Spitzen-Professur. Sie leitet seit einigen Jahren am Fraunhofer-Institut für sicherere Informationssysteme SIT in Darmstadt die Abteilung für Cybersicherheit, Analytik und Verteidigung sowie das Security Operations Center. 2021 erhielt sie den deutschen IT-Sicherheitspreis. - Anna Kopp, CIO Microsoft Deutschland
Die gebürtige Schwedin startete ihre berufliche Karriere einst in der Touristikbranche, wechselte dann in den Sales bei Silicon Graphics - ohne einen blassen Schimmer von IT zu haben - und arbeitete sich beharrlich und mutig weiter vor in der IT-Branche über Stationen wie Sun Microsystems und Coremedia, bis sie 2004 bei Microsoft landete. Welchen Einfluss die Rockmusik auf ihre Karriere hatte, erzählt sie in unserem Podcast. - Elsa Kirchner, Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz
Elsa Kirchner, Forscherin am DFKI, verbindet künstliche Intelligenz und Neurowissenschaft. So werden Patienten nach einem Schlaganfall früher beweglich. Ein Exoskelett hilft weiter. - Mina Saidze, Data Evangelist und Gründerin
Mina Saide, Data Evangelist und Gründerin von Inclusive Tech, setzt sich für mehr Diversity in der IT-Branche ein. Vom Wirtschaftsmagazin Forbes wurde sie in die berühmte "30-Under-30"-Liste aufgenommen. Sie will Big Data und künstliche Intelligenz demokratisieren, indem sie eine Brücke zwischen Tech und Business schafft. - Katharina Knötel, CIO Coca-Cola Europacific Partners
Katharina Knötel ist seit Mitte 2021 IT-Chefin von Coca-Cola Europacific Partners in Deutschland. Sie hat Wirtschaft studiert, bevor sie eine Karriere in der IT begann. Ihr liegen besonders die Themen Vielfalt und Talentförderung am Herzen. Sie ist überzeugt: "Am wichtigsten ist, dass man eine große Leidenschaft hat für das, was man tut." - Linda Kramer, Siemens Energy und Sidepreneurin
Nebenberuflich gründen: Wie das geht und warum ihr Hauptarbeitgeber Siemens Energy auch davon profitiert, das erzählt Linda Kramer in unserem Podcast. - Jessica de Lafuente Torres, Otto Group IT
Jessica de Lafuente Torres kam auf Umwegen in die IT bei Otto. Sie macht sich heute für Frauen in der IT stark und hat die Initiative "develop<HER>" des Handelskonzerns mitgegründet. Dadurch sollen Frauen für MINT-Karrieren begeistern werden. - Karin Gräslund, Professorin Rhein-Main-Hochschule
Karin Gräslund ist Wirtschaftsinformatikprofessorin an der Rhein-Main-Hochschule. Sie war zudem lange Zeit im Vorstand der Deutschen SAP-Anwendergruppe (DSAG) sowie Sprecherin der "Women@DSAG"-Gruppe. Sie setzt sich generell für mehr Frauen in der IT ein und verrät in unserem Interview (Link unten) Tipps und Tricks, wie Frauen mit dem Thema Macht umgehen und es positiv nutzen können.
Auch Kim Herrington, Analystin bei Forrester, hat einen Tipp für Führungskräfte, die ihre Netzwerke erweitern wollen: Gehen Sie auf Linkedin, suchen Sie sich fünf verschiedene Fachleute aus dem Bereich, in dem Sie technisches Talent benötigen, und folgen Sie ihnen. "Dann fordern Sie sich selbst heraus, dies so oft wie möglich zu wiederholen und den Followern zu folgen, bis Ihre Feeds ein Garten von vielfältigen und brillanten Stimmen sind."
Die Social-Media-Bubble erweitern
Ein guter Startpunkt sei etwa die Algorithmic Justice League auf LinkedIn, sagt Herrington. "Auf der Registerkarte 'Personen' finden Sie nicht nur Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund, sondern auch kluge, leidenschaftliche und engagierte Leute, die Ihnen und Ihren Teams helfen können, achtsamer mit Technologie und ihren Fallstricken umzugehen."
Trotz der Mittel zur Personalsuche und der Schlagzeilen über den FachkräftemangelFachkräftemangel bemerkt Herrington die Klagen vieler Manager, dass sie keine Mitarbeiter finden können. "Wenn ich das höre, glaube ich ihnen", sagt sie. "Aber dann habe ich soeben eine Menge über sie, ihr Netzwerk, ihre überzogenen Erwartungen und die möglicherweise veralteten HR-Vorgaben gelernt. Es gibt keine Entschuldigung dafür, dass man im Jahr 2023 keine vielfältigen Menschen in seinem Social-Media-Umfeld hat." Alles zu Fachkräftemangel auf CIO.de
Diversity lockt neue Talente an
Laut dem Glassdoor-Bericht über Arbeitsplatztrends 2023 geben 74 Prozent der US-Arbeitnehmer an, dass Investitionen von Unternehmen in Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration für sie "sehr wichtig" oder "einigermaßen wichtig" sind, wenn sie einen neuen Arbeitsplatz in Betracht ziehen. Junge Menschen waren besonders an Vielfalt interessiert: 72 Prozent der Arbeitnehmer unter 35 Jahren gaben an, dass sie ein Stellenangebot ablehnen oder ein Unternehmen verlassen würden, wenn sie nicht der Meinung sind, dass das Management Initiativen zur Vielfalt unterstützt. Weiterhin würden zwei Drittel auch eine Stelle in einem Unternehmen ablehnen, in dem es ein Ungleichgewicht zwischen Geschlechtern und Herkunft in der Führungsebene gibt.
"Bei meinen Untersuchungen habe ich festgestellt, dass die Diversität in den Teams tatsächlich zu einer Verbesserung der Attraktivität für Talente führt", berichtet Gartner-Analyst Jorgen Heizenberg. "Und Teams mit unterschiedlichen Hintergründen sind erfolgreicher und kreativer, was letztlich zu einer höheren Mitarbeiterbindung führt."
Ein bedeutender Vorteil diverser Data-Science-Teams bestehe darin, dass ihnen mehr Perspektiven zur Verfügung stünden, die über rein technische Problemlösungen hinausgehen. "Daten und KI sind stark von Menschen mit demselben Hintergrund und derselben Ausbildung bevölkert und werden von einem technologiezentrierten Ansatz dominiert", so Heizenberg. Aus diesem Grund verwenden Datenteams den Großteil ihres Budgets, ihrer Zeit und ihrer Mitarbeiter auf Technologien wie Datenmanagement, Data Governance und erweiterte Analysen.
Datengetriebene Kultur
Der wichtigste Beschleuniger und Grundlage für den Erfolg sei laut Heizenberg jedoch die Etablierung einer datengesteuerten Kultur. "Es ist schon komisch, dass die wichtigste Sache oft übersehen wird und viel mehr Zeit auf Governance, Tools und Technologie verwendet wird." Dies sei zu einem großen Teil Folge der Tatsache, dass die gleichen Leute mit den gleichen Hintergründen und Erfahrungen arbeiten, was zu einer starken Abschottung führen kann.
Laut der Gartner-Studie sind kulturelle Herausforderungen bei der Akzeptanz von Veränderungen das drittgrößte Hindernis für den Erfolg, nach Personalmangel und fehlenden finanziellen Mitteln. "Ich sage meinen Kunden, dass sie bei der Arbeit an Daten und Analysen die technologiezentrierten Ansätze durch mehr menschenzentrierte Ansätze ausgleichen müssen - und zwar durch den Aufbau funktionsübergreifender und multidisziplinärer Teams." (ajf/jd)
Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation CIO.com.