Healthcare IT


Digitalisierung

Wie Healthcare-CIOs die Blockchain und KI nutzen

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.
Blockchain-Technologien und künstliche Intelligenz unterstützen auch den Gesundheitssektor. Klassische Pharmafirmen kooperieren mit Tech-Giganten – oder konkurrieren mit ihnen.
  • Deloitte schreibt dem Markt für sogenannte Digital Therapeutics – ein Mix aus Technologie, Medikamenten und Verhaltensänderungen des Patienten – bis 2025 jährliche Wachstumsraten von rund 20 Prozent zu
  • IBMs Crypto-Anchor soll unter Zugriff auf Daten aus der Blockchain die Echtheit von Medikamenten überprüfen

Insbesondere Krebs, Diabetes und Rheuma sieht das Beratunsgunternehmen Deloitte als Wachstumsmärkte für die Gesundheitsbranche. Wie CIOs und andere Entscheider ihre Unternehmen transformieren, um Nutzen aus Daten zu ziehen, schildert Deloitte in seinem "2019 Global life sciences outlook". Der Report dokumentiert Angaben von Pharmaherstellern, Healthcare-Unternehmen und ihren Partnern aus der (Medizin-)Technologie.

Die Gesundheitsbranche setzt KI vor allem in der IT Automation, zur Qualitätskontrolle und für Cybersecurity ein.
Die Gesundheitsbranche setzt KI vor allem in der IT Automation, zur Qualitätskontrolle und für Cybersecurity ein.
Foto: Deloitte

Laut Deloitte entsteht in der GesundheitsbrancheGesundheitsbranche rund ein Drittel der weltweiten Datenmenge. Das ruft Tech-Giganten wie AmazonAmazon, GoogleGoogle und IBMIBM auf den Plan. Deloitte erwartet, dass klassische Pharma-Hersteller künftig mit solchen Playern kooperieren - oder konkurrieren. Wie andere Branchen auch spürt der Gesundheits-Sektor den Fachkräftemangel an Data Scientists und anderen Spezialisten. Die Zusammenarbeit mit spezialisierten Start-Ups soll diese Lücke füllen. Alles zu Amazon auf CIO.de Alles zu Google auf CIO.de Alles zu IBM auf CIO.de Top-Firmen der Branche Gesundheit

Wichtige Partner von IT-Entscheidern sind außerdem die Patienten. Von ihnen erwarten die Unternehmen eine gewisse digitale Fitness. Laut Deloittes Health Care Consumer Survey (2018) zeigt sich rund jeder dritte Patient interessiert an virtuellen Assistenten, die Symptome identifizieren und medizinisches Personal informieren (35 Prozent) sowie an Health Coaches, die ihnen 24/7 Tipps rund um Schlafen, Ernährung oder Stressbewältigung aufs Smartphone schicken (31 Prozent). Weitere 29 Prozent können sich vorstellen, eine App zu nutzen, die per Spracherkennung Depressionen und Ängste erkennt.

Hintergrund dessen ist laut Deloitte ein Wandel der Pharma-Firmen vom Produkt-Hersteller zum Anbieter von Services. Hier entstehen neue Geschäftsmodelle. Deloitte schreibt dem Markt für sogenannte Digital Therapeutics - ein Mix aus Technologie, Medikamenten und Verhaltensänderungen des Patienten - bis 2025 jährliche Wachstumsraten von rund 20 Prozent zu. Im Zuge dessen etabliert sich ein neues Kürzel: SaMD für Software as a Medical Device. Diese Devices liefern umso mehr Nutzen, je besser sie in das IoMT integriert sind, das Internet of Medical Things. Deloitte beziffert den IoMT-Markt auf knapp 160 Milliarden US-Dollar im Jahr 2022. Zum Vergleich: 2017 betrug er rund 41 Milliarden.

Hinter dem Kürzel SaMD steckt Software-as-a-Medical Device.
Hinter dem Kürzel SaMD steckt Software-as-a-Medical Device.
Foto: Deloitte/US Food and Drug Administration

Ein weiteres Thema ist die BlockchainBlockchain. Der Pharma-Konzern PfizerPfizer lud zu einem Workshop in sein Research Center in Cambridge, und mehr als 50 Teilnehmer aus 20 Firmen sowie Patienten und Behördenvertreter kamen. Fazit: Gewinnt die Blockchain das Vertrauen der Betroffenen, können sich Erkrankte gut vorstellen, sie als Selbsthilfe-Netzwerk und Informationsquelle zu nutzen und eigene Daten einzustellen. Top-500-Firmenprofil für Pfizer Alles zu Blockchain auf CIO.de

IBM bietet beispielsweise mit dem Crypto-Anchor einen Computer von der Größe eines Salzkorns an. Er soll Medikamente auf ihre Echtheit prüfen, in dem er zur Authentifizierung von Daten auf eine Blockchain zugreift. In manchen Ländern sind bis zu 70 Prozent der lebenswichtigen Medikamente gegen Krankheiten wie HIV, Malaria und Ebola Fälschungen, schreibt Deloitte.

Für die IT in Pharma- und Healthcare-Firmen sowie ihren Partnern heißt das: immer mehr Daten sind zu managen. Als Beispiele für Plattformen, die sich in diesem Bereich etablieren, nennt Deloitte Doc.ai und NORA (Networked oriented research assistant). Noch setzen die Unternehmen Artificial IntelligenceArtificial Intelligence (AI) vor allem in der IT Automation ein (47 Prozent), zur Qualitätskontrolle (46 Prozent) und für Cybersecurity-Zwecke (41 Prozent). Alles zu Artificial Intelligence auf CIO.de

DigitalisierungDigitalisierung und Transformation der Gesundheitsbranche finden im Zeichen des Wachstums statt: weltweit gesehen steigt die durchschnittliche Lebenserwartung von 73,3 Jahren im Jahr 2017 auf geschätzte 74,4 Jahre im Jahr 2022. In den USA allerdings ist die Lebenserwartung zuletzt gesunken und liegt jetzt bei durchschnittlich 78,6 Jahren. Alles zu Digitalisierung auf CIO.de

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