Jobwechsel planen
Wie man an den richtigen Headhunter gerät
Ein Drittel des Jahresgehalts für den Headhunter
Platzierungen in der Dax-Liga sind die Königsklasse. Des Prestiges wegen, vor allem aber in Erwartung gigantischer Honorare. Bei millionenschweren Vorstandsmandaten, für die sie den Usancen ihrer Profession gemäß ein Drittel vom jährlichen Vergütungspaket des Vermittelten in Rechnung stellen, ziehen die Headhunter schon mal mit 600.000 bis 800.000 Euro vom Feld.
Allerdings: Im Dax sind auch die Möglichkeiten der talentiertesten Strippenzieher begrenzt. Oft genug kungeln Aufsichtsräte und Vorstandsvorsitzende die Topbesetzungen unter sich aus. Über den neuen Conti-Aufsichtsratsvorsitzenden Wolfgang Reitzle etwa einigten sich die Eigentümerin Maria-Elisabeth Schaeffler und Martin Blessing, Chef der Conti-Hausbank Commerzbank , im Zwiegespräch. Reitzle wiederum wurde sein Hauptjob, der Chefposten bei Linde, von Lindes langjährigem Spitzenmanager Hans Meinhardt persönlich offeriert.
Im weiteren Umfeld der Konzernspitze bemühen sich alle Berater der Topliga um elegante Pässe. Das Ohr von Reitzle hat beispielsweise Hermann Sendele, Mitgründer der kleinen, feinen Executive-Search-Firma Board Consultants International. Ihm gelang es, den früheren Dresdner-Bank-Finanzmann Klaus Rosenfeld als neuen Finanzvorstand bei der Schaeffler-Gruppe unterzubringen. Sendele bringt es auch im gereiften Alter von 68 Jahren noch auf mehr als 600.000 Flugmeilen pro Jahr. Groß, schlank, überaus höflich, ist er Dienstleister von Kopf bis Fuß: "Wir wenden für unsere Auftraggeber jeden Stein, um den bestgeeigneten Manager zu finden."
Doch auch ein Vollprofi wie Sendele ist nur noch ausnahmsweise exklusiver Lieferant. Alle Konzerne arbeiten jeweils mit mehreren Beratern zusammen. Innerhalb von sechs bis acht Wochen sollte der Beauftragte vielversprechende Kandidaten vorstellen - sonst verlieren die Auftraggeber schon mal die Geduld. Mit dem Nebeneffekt, dass dann auch andere Berater Ideen ins Rennen werfen dürfen. Die komplizierte Suche nach einem Vorstandschef für ProSiebenSat.1 Media im vergangenen Jahr wirft ein Licht auf das branchentypische Gerangel.
Diverse Berater schlugen auf: Heiner Thorborg (über Gesellschafter Permira), Egon Zehnder International (über Gesellschafter KKR Private Equity Investors ) und Spencer Stuart. Doch kein von den Experten vorgesehener Kandidat reüssierte. Den heutigen Vorstandschef Thomas Ebeling, einen ehemaligen Novartis-Vorstand, benannte KKR schließlich selbst. Den Kontakt hergestellt hatte einige Zeit zuvor ein weiterer Headhunter: Dieter Rickerts Partner Patrick "Rick" Fulghum (45).