Jobwechsel planen

Wie man an den richtigen Headhunter gerät

01.03.2010
Von Eva Buchhorn und Klaus Werle

Die Jesuiten unter den Headhuntern

So spektakulär diese Besetzungskämpfe auch ablaufen - den weitaus größten Teil der mehr als 70.000 Suchaufträge in Deutschland pro Jahr machen Platzierungen auf der zweiten, dritten, vierten Ebene aus. Oft ist dann, etwa nach Umstrukturierungen, ein Dutzend Positionen gleichzeitig zu besetzen. Dies ist die Domäne der weltumspannenden Executive-Search-Firmen. Die "Big Five" sind auch in Deutschland aktiv: Egon Zehnder International, Korn/Ferry, Russell Reynolds, Spencer Stuart sowie Heidrick & Struggles. Ihr Hauptgeschäft bildet die Suche nach Bereichsleitern, Vorständen von Tochtergesellschaften oder Landesgeschäftsführern großer Multinationals sowie zunehmend von Managern für den Mittelstand.

Headhunter: Wie steigen talentierte Nachwuchskräfte zu Topmanagern auf?
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In der aktuellen Wirtschaftskrise schwer gebeutelt - die Umsätze brachen dieses Jahr um 20 bis 30 Prozent ein -, werden sie als Managerlieferanten der großen Unternehmen dennoch immer wichtiger. "Unter dem Zwang zur Globalisierung achten die Unternehmen zunehmend auf weltweite Präsenz und einheitliche Standards", sagt Hubertus Graf Douglas (56), deutscher Statthalter von Korn/Ferry, dem weltweiten Marktführer: "Da haben die internationalen Marken ihre Stärken."

In Deutschland stehen seit Jahren die Consultants von Egon Zehnder International an der Spitze der Executive-Search-Firmen - nach Umsatz (2008 gut 66 Millionen), aber auch im Ansehen. Zu den Kunden der 50 deutschen Berater sollen etwa Daimler, Bosch und Eon zählen.

Die Zehnders gelten als die Jesuiten unter den Headhuntern: konservativ, diszipliniert, statt schillernder Solisten eine monolithische Masse zurückhaltender Damen und Herren in gedecktem Tuch. So gesehen, ist Deutschland-Chef Johannes Graf von Schmettow (47) ein typischer Zehnder-Berater. Der Anzug grau, die Statur schmal, das Lächeln permanent, strahlt er die leicht papierne Emsigkeit eines Mathematikprofessors aus, während er im Frankfurter Hotel "Hessischer Hof" über die Lage plaudert. Am Eingang fährt unterdessen eine Nobellimousine vor, der gleich ein jobsuchender "Kandidat" entspringen wird, um mit Schmettow zu Abend zu essen. Leicht unterschätzt man den stets auf Understatement bedachten Leisesprecher; dabei war er es, der den neuen Bayer-Chef Marijn Dekkers platzierte.

Es gehört zum Kern der "No Stars"-Kultur der Zehnders, keinen Berater als besonders gut verdrahtet hervorzuheben. In Wahrheit gibt es auch unter den erklärten Nichtstars einige Sterne, die heller leuchten als andere. Die ehemaligen Deutschland-Chefs Wilhelm Friedrich Boyens (67) und Bernd Wieczorek (63) gelten als Türöffner in der IndustrieIndustrie, Jürgen Vanselow ("Mr. Private Equity") als umsatzstarker Rainmaker im Finanzsektor, und Magnus Graf Lambsdorff leitete nicht nur lange das wichtige Audit-Geschäft, sondern verfügt über beste Verbindungen zur Telekom-Topetage. Top-Firmen der Branche Industrie

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