Retail IT


Händler vor Strategiewechsel

Wie Online Shops Geschäfte verdrängen

02.02.2011
Von Hartmut  Wiehr

In Frankreich kämpft die große Buch-, Unterhaltungs- und Elektronikkette FNAC mit dem Überleben. In England hat jetzt HMV (His Master's Voice), Besitzer der gleichlautenden Musik- und Unterhaltungskette sowie des Buchhändlers Waterstone’s, angekündigt, 60 seiner Läden zu schließen. Und WalMart, der weltweit größte Retailer, befindet sich ebenfalls in einem Konsolidierungsprozess.

Kosten senken durch weniger Miete und Mitarbeiter

HMV will mit den Ladenschließungen zehn Prozent seiner Mietzahlungen von jährlich etwa 200 Millionen Euro einsparen. Wie viel weniger man für den dann gesunkenen Personalstand bezahlen wird, wurde von HMV nicht kommuniziert.

Untersuchungen der Consulting-Firma CB Richard Ellis haben ergeben, dass Retailer von wenigen, an zentralen Punkten verstreuten Läden aus größere Umsätze erzielen können. So wären sie zum Beispiel heute in England in der Lage, mit 90 Läden 50 Prozent der Bevölkerung zu erreichen. 1970 waren dazu noch 200 Läden erforderlich.

Die Lieferungs- und Lagerkette lässt sich so unter Einsatz IT-gestützter Methoden optimieren, und mit SmartphonesSmartphones und Tablet-Computern eröffnen sich neue Verkaufswege. Gleichzeitig setzen fast alle Retailer auf den Ausbau von Multi-Channel-Strukturen. Alles zu Smartphones auf CIO.de

Laut Jonathan De Mello von CB Richard Ellis verfolgen neue international operierende Online-Retailer inzwischen die Strategie, nur an einigen wenigen ausgewählten Stellen Läden zu eröffnen, um so auf sich aufmerksam zu machen. Damit kehrt sich das bisher übliche Verhältnis von klassischem (primärem) Ladengeschäft und (unterstützendem) Online-Shop um. Online wird nicht mehr nur "me too", sondern ein paar Läden übernehmen die Marketingfunktion für das zentrale Geschäft, das im Internet stattfindet. AppleApple geht schon seit einiger Zeit einen ähnlichen Weg. Alles zu Apple auf CIO.de

E-Tail statt Retail

Es gibt auch schon ein neues Wort für diese sich abzeichnende Entwicklung: E-Tail statt Retail. Wie die jeweils richtige Balance zwischen Laden und Online aussieht, ist branchenabhängig. Kleidung, Autos, Luxusgüter, Antiquitäten und so weiter sind mehr etwas für das unmittelbare Anschauen, Tasten (Haptik) oder Ausprobieren. Sollte man meinen. Aber auch hier findet man schon erstaunliche Ausnahmen. In den USA gibt es bereits ein erfolgreiches Start-up, das Brillen verkauft. Nur online.

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