Inteview mit Parker Harris
Wie Salesforce.com high bleiben will
Was der Kunde will
Ich würde gerne wissen, wohin die Industrie sich Ihrer Meinung nach bewegt. Damit kommen wir darauf zurück, was der Kunde heutzutage verlangt - nämlich kein singuläres Produkt. Was für den Anbieter ja auch eine Herausforderung ist: Die selbe Produktlinie immer weiter zu entwickeln und nur ab und an neue Features hinzuzufügen.
Parker Harris: Das führt auf Dauer zu schlechten Produkten. Wenn Sie sich auf nur eine Produktlinie konzentrieren und nur immer neue Features hinzufügen, dann haben Sie irgendwann ein so aufgeblasenes Produkt, dass es sinnlos wird, weil es viel zu komplex geworden ist.
- Dropbox
Dropbox ist einer der populärsten Cloud-Storage-Dienste. Er bietet einen Online-Speicherplatz, über den sich Dateien zwischen verschiedenen Systemen automatisch abgleichen lassen. Salesforce-Kunden erhalten mit Dropbox for Salesforce die Möglichkeit, gemeinsam mit Kollegen und Kunden an Dateien, die zu Leads, Kontakten und Kunden assoziiert sind, zusammenzuarbeiten – und das direkt in der Salesforce-App. Praktisch: Dateien können einfach per Drag & Drop in Salesforce importiert werden und Anwender können jederzeit darauf zurückgreifen, auch mobil. - Box
Box ist eine beliebte Dropbox-Alternative, die von Anfang an für Unternehmen konzipiert wurde. Der aus Kalifornien stammende SaaS-Dienst bringt Cloud-Storage, Dokumenten-Management der Enterprise-Klasse und Collaboration auf einen gemeinsamen Nenner bringt. Die Salesforce-App bietet im Kern die gleiche Funktionalität rund um File-Sharing wie Dropbox. Hinzu kommt die Möglichkeit, Aufgaben an Dokumenten anzuhängen und an Kollegen zu delegieren. Zudem lassen sich Dateien kommentieren und, anders als Dropbox, direkt im Programm editieren. - Smartsheet
Im Bereich Collaboration sind im AppExchange neben diesen File-Sharing-Diensten eine ganze Reihe nützlicher Online-Dienste rundum Aufgaben- und Projektmanagement vertreten, darunter Smartsheet. Die Besonderheit der Lösung: Projektmanagement erfolgt auf interaktiven, “intelligenten” Tabellen – eben “Smartsheets” gennant. Im Prinzip sind sie nichts anderes als übliche Tabellen, wie man sie aus Excel kennt, die aber um viele nützliche Werkzeuge für Aufgaben- und Datei-Verwaltung, Planung und Collaboration erweitert wurden. Mit Smartsheet for Salesforce können Anwender ihre Smartsheets mit Salesforce-Accounts und beliebigen “Custom Objects” verlinken. - Conceptboard
Ein weiteres Collaboration-Tool, das im AppExchange verfügbar ist, ist Conceptboard. Den Kern des in Stuttgart entwickelten Systems bilden Online-Whiteboards. Das sind Arbeitsflächen, wie man sie aus Mind-Mapping-Anwendungen kennt, auf denen man Bilder und Dokumente (PDF, Excel, Word, etc.) platzieren, beliebig anordnen und verwalten kann. Hier lassen sich Ideen und Konzepte gemeinsam im Team diskutieren. Das Programm lässt sich mit Chatter, dem sozialen Netzwerk für Unternehmen aus dem Hause Salesforce, integrieren. Sämtliche Updates an einem Whiteboard, das mit Chatter verbunden ist, werden in den betroffenen Chat-Gruppen angezeigt. - Evernote
Evernote gilt als eine der Top-Alternativen im Bereich Produktivität, insbesondere Wissensmanagement. Als einfache Notizerfassungssoftware entstanden hat sich der im Jahr 2008 gestartete Online-Dienst zu einer umfangreichen und vielseitigen Knowledge-Sharing-Plattform weiterentwickelt, die zunehmend von Business-Kunden eingesetzt wird. Mit Evernote for Salesforce können Unternehmen die Kontaktdetails ihrer Kunden um Notizen, Dateien, Links und beliebige Dokumente ergänzen. Wenn man zum Beispiel eine Visitenkarte von einem Kunden bekommt, kann man diese mit Evernote einscannen und in der Kundenakte in Salesforce speichern. - Act-on
Act-on ist eine international ausgerichtete Marketing-Automation-Lösung, die im AppExchange kostenlos erhältlich ist. Zu den zentralen Features der Software zählen E-Mail-Marketing, Social-Media-Management und -Monitoring, Analytics, SEO und Content-Marketing. Salesforce-Kunden verspricht der Hersteller eine einfache Salesforce-Integration “in nur wenigen Minuten”, die die automatische Synchronisierung von Daten zwischen beiden Systemen ermöglicht. - MailChimp
Eine weitere professionelle Web-Lösung aus dem Bereich Marketing, von denen Salesforce-Kunden profitieren können, ist MailChimp, der Marktführer für Newsletter-Software aus der Cloud. MailChimp for Salesforce stellt Marketern zahlreiche spezielle Werkzeuge zur Verfügung, die für eine nahtlose Integration beider System sorgen. So können Anwendern zum Beispiel MailChimp-Abonnenten als Leads nach Salesforce importieren, Newsletter-Kampagnen direkt in Salesforce verwalten und vieles mehr. - Freshdesk
Freshdesk ist eine weitverbreitete Web-App für effizienten Kunden-Support. Die Multi-Channel-fähige Lösung unterstützt nicht nur die klassischen Medien E-Mail und Telefon, sondern auch Chat, mobile Apps, Kunden-Communities, sowie soziale Netzwerke. FreshDesk for Salesforce soll Unternehmen dabei helfen, die Sales- und Kundensupport-Teams zusammenzubringen und ihre Zusammenarbeit zu optimieren. So können Mitarbeiter aus beiden Abteilungen stets auf aktuelle Informationen von beiden System zentral zurückgreifen und miteinander teilen. - Woopra
Bei Woopra handelt es sich um einen Web-Analytics-Dienst aus dem Sillicon Valley, der sich als eine interessante Alternative zu Google Analytics positioniert. Überzeugen kann der Service vor allem durch mächtige Reporting-Werkzeuge, die wertvolle Einblicke in das Verhalten der Online-Kunden erlauben. Mit der Salesforce-Integration bietet der Hersteller Sales- und Support-Teams die Möglichkeit, Web-Leads im CRM-System zu verfolgen und auszuwerten – und das in Echtzeit. Die Kundenprofile in den beiden Systemen werden automatisch synchronisiert, sodass jeder Mitarbeiter, egal in welcher Fachabteilung er arbeitet, stets auf aktuelle Kundendaten zurückgreifen kann.
Aber ist es nicht so, dass Kunden genau das verlangen? Weil sie sich nämlich nicht mit mehr Anbietern herumschlagen wollen als unbedingt nötig. Sonst hätten sie ein Problem mit der Integration, mit den Lizenzen, mit dem Management, und so weiter. Wird die Cloud das ändern? Kann man damit rechnen, dass bald aus ein und derselben Cloud Personalmanagement, Buchhaltung und so weiter geliefert wird, quasi als Paket, oder wird sich das anders entwickeln?
Parker Harris: Ich glaube nicht, dass ein einzelner Anbieter alles liefern sollte. Woran ich dagegen sehr glaube - und wir versuchen das hinter der Firewall hinzubekommen - sind Services, die gut miteinander integriert sind. Sobald das klappt, kann man weitersehen und Daten herausziehen oder Funktionen hinzufügen. Es ist aber gar nicht so einfach, solche Dienste hinter der Firewall zu machen. Aber damit sind Unternehmen permanent beschäftigt. Und Berater und Integratoren haben immer alle Hände voll zu tun.
Wäre es aber nicht besser, das nur einmal zu machen und dann als Produkt für alle anzubieten? Deshalb glaube ich so sehr an Cloud ComputingCloud Computing und Plattformen. Wir haben unsere Plattform, AppExchange. Dort kann ich Dinge Pre-Implementieren. Beispielsweise Microsoft, endlich einer unserer Partner. Aktuell machen wir das mit Office 365. Das muss nur einmal eingerichtet werden, weil es sich um einen Cloud-to-Cloud-Service handelt. Den bieten wir an statt zu sagen: "Sie wollen also Exchange in Salesforce integrieren? Super! Wir haben die Berater dafür sowie das SOW, los, lassen Sie uns das machen." Alles zu Cloud Computing auf CIO.de
Das lässt sich auch auf kleinerem Level wiederholen, eine kleine Firma namens Slack etwa ist sehr interessant (Anmerkung: Slack bietet eine Plattform für die Team-Kommunikation). Sie haben bereits alles Mögliche vorinstalliert, das ist viel wert und ließe sich nicht machen, wenn die Dienste keine APIs hätten, also weder Plattform noch in der Cloud oder im Internet wären.
Ich glaube aber nicht, dass wir in diesem Bereich eine massive Konsolidierung erleben werden. Klar wird das der eine oder andere Konzern versuchen. Wir aber ganz sicher nicht, weil uns das alt und träge machen würde. Ein Unternehmen alleine kann das meiner Meinung nach auch gar nicht stemmen - völlig integrierte Lösungen, in denen alles perfekt zusammenspielt, sind eine Illusion.
Glauben Sie, dass Unternehmen auch künftig Best-of-Breed-Lösungen einsetzen werden oder doch lieber eine bereichsübergreifende, universelle Anwendung? Letztere scheint sehr attraktiv zu sein, nimmt sie einem doch das Problem der Integration ab.
Parker Harris: Ja, weil die Integration so teuer ist. Kunden tendieren dazu, nur mehr einen Vertrag mit einem Anbieter abzuschließen, und wir müssen Wege finden, damit umzugehen. Gerade habe ich in Boston mit unserem großen Kunden Schneider Electric gesprochen, ein enorm innovatives Unternehmen.
Die wollen von uns, dass wir mit ihnen über ihre Art nachdenken, mit Partnern umzugehen. Wie kann man einen besseren Support anbieten? Wir arbeiten mit Schneider zusammen, weil wir deren Probleme lösen, nicht weil wir unsere Lösung an den Mann bringen wollen. Wir loten aus, wie wir ihnen helfen können, wobei sie uns leiten. Das wird künftig meiner Meinung nach von vielen großen Unternehmen angefragt werden.