Microsoft-Chef Illek
"Wir haben nicht erwartet, mit Lob überschüttet zu werden"
In den vergangenen Wochen herrschte in der deutschen IT-Landschaft einige Aufregung durch eine von Microsoft in Auftrag gegebene Studie über das städtische Linux-Projekt in München. Sie kommt zu dem Schluss, dass sich "LiMux" wirtschaftlich nicht gerechnet haben kann.
Illek: Ursprünglich war sie als interne Studie für MicrosoftMicrosoft gedacht, erstellt von HP Consulting. Es ist keine wissenschaftliche Studie, und das ist auch nicht ihr Anspruch. Dass die Ergebnisse aber so falsch nicht sein können, sehen Sie daran, dass es in Freiburg eine ähnliche Diskussion gibt. Dort hat der Stadtrat eine Untersuchung selbst in Auftrag gegeben und ein vergleichbares Ergebnis herausgekommen. Es zeigt sich also immer wieder, dass sich die Anfangserwartung, man könnte durch den Einsatz von Open SourceOpen Source Software die IT-Kosten reduzieren, hinsichtlich der Gesamtkostenbetrachtung nicht erfüllt. Alles zu Microsoft auf CIO.de Alles zu Open Source auf CIO.de
Die Tatsache, dass Sie diese Studie angestoßen haben, lässt darauf schließen, dass Sie Sorge haben, Linux könnte sich in der öffentlichen Verwaltung in der Breite durchsetzen.
Illek: In Deutschland verfolgen meines Wissens vier Städte eine dedizierte Open-Source-Strategie. Breite kann ich da nicht erkennen. Wir haben aber grundsätzlich Interesse daran, über die Stärken und Schwächen der Wettbewerbsimplementierungen bestmöglich informiert zu sein. Wenn es da Vorteile für Wettbewerber gibt, werden wir uns selbstkritisch damit auseinandersetzen. Und wenn wir einen Vorteil haben, werden wir das entsprechend für uns nutzen.
- Christian Illek, Geschäftsführer Microsoft Deutschland GmbH
„Es zeigt sich immer wieder, dass sich die Anfangserwartung, man könnte durch den Einsatz von Open Source Software die IT-Kosten reduzieren, hinsichtlich der Gesamtkostenbetrachtung nicht erfüllt.“ - Christian Illek, Geschäftsführer Microsoft Deutschland GmbH
„Wir wollten aus der Studie lernen. Wenn es unsere Absicht gewesen wäre, damit in die Öffentlichkeit zu gehen, hätten wir es vielleicht anders gemacht.“ - Christian Illek, Geschäftsführer Microsoft Deutschland GmbH
„Wir haben ein Interesse daran – beispielsweise auch in Hinblick auf die folgenden Office-Versionen – eine schnelle Penetration mit Windows 8 im Markt zu erreichen. Wir wollen auch die Vorteile in der Breite bekannt machen. Je mehr Kunden Windows 8 nutzen, desto mehr wird darüber gesprochen.“ - Christian Illek, Geschäftsführer Microsoft Deutschland GmbH
„Wir sagen heute allen Unternehmen, die gerade Windows-7 implementieren, sie sollten sie zu Ende bringen und bei Bedarf später upgraden. Letztendlich müssen die Unternehmen aber selbst entscheiden.“ - Christian Illek, Geschäftsführer Microsoft Deutschland GmbH
„Wir haben Surface parallel zu den Devices unserer OEM-Partner eingeführt, weil wir hier einen Benchmark setzen wollten. Ich erwarte, dass die Hardwarehersteller Tablets in vergleichbarer Qualität, vielleicht sogar besser, anbieten werden.“ - Christian Illek, Geschäftsführer Microsoft Deutschland GmbH
„Die Vielfalt an Hardware ist um den Faktor 1700 größer als bei unserem geschätzten Wettbewerber Apple, der in der 10-Zoll-Klasse gerade mal ein Gerät im Angebot hat. Die OEMs werden noch viel mehr und attraktivere Geräte bringen.“ - Christian Illek, Geschäftsführer Microsoft Deutschland GmbH
„Dennoch glaube ich, es gibt auch noch eine Welt nach Touch. Ob Gesten- oder Sprachsteuerung oder sonst was kommt – Touch ist nicht das Ende. Touch wird nicht die allein seligmachende Lösung für alle Anwendungsszenarien sein.“ - Christian Illek, Geschäftsführer Microsoft Deutschland GmbH
„Wir lassen den Anwendern Wahlmöglichkeiten beim Eingabemodus. Ist das sofort intuitiv für jeden, der nur eine Desktop-Oberfläche gewohnt ist? Nein. Aber die Umgewöhnungszeit ist sehr kurz.“ - Christian Illek, Geschäftsführer Microsoft Deutschland GmbH
„Es geht nicht mehr darum zu sagen, wir wollen hier einen Desktop-Rollout umsetzen. Der Kunde möchte zum Beispiel Social-Szenarien im Marketing-Umfeld einführen und will von uns Hilfe. Der Adressatenkreis auf der Kundenseite wird damit deutlich größer.“ - Christian Illek, Geschäftsführer Microsoft Deutschland GmbH
„Unsere erklärte Strategie ist es, unsere Geschäfte vermehrt in Subskriptionsmodellen auszurollen.“ - Christian Illek, Geschäftsführer Microsoft Deutschland GmbH
„Zumindest haben wir eine Diskussion in Gang gebracht. Dass nun kritisiert wird, kommt nicht überraschend. Wir haben nicht erwartet, mit Lob überschüttet zu werden.“ - Christian Illek, Geschäftsführer Microsoft Deutschland GmbH
„Sie können davon ausgehen, dass wir in das Thema IaaS (= Infrastructure as a Service) mit einer eigenen Lösung einsteigen werden.“
Warum haben Sie ausgerechnet HP mit dieser Studie beauftragt?
Illek: Wenn ich McKinsey genommen hätte, würden Sie fragen: warum McKinsey.
Sie hätten aber einen klassischen Marktforscher oder ein Analystenhaus nehmen können.
Illek: Klassische Marktforscher oder Analystenhäuser haben nicht die Implementierungserfahrung einer HPHP. Und diese hat HP Consulting ohne Frage. Alles zu HP auf CIO.de
HP ist aber ein enger Microsoft-Partner. Hätten Sie Gartner oder Forrester genommen, wäre die Glaubwürdigkeit höher gewesen und Sie hätten sich Ärger ersparen können.
Illek: Hier ging es darum, ein spezifisches IT-Projekt zu beurteilen. Der Fokus und das Know-how von Analysten liegt anders. Und nochmals. Wir wollten aus der Studie lernen. Wenn es unsere Absicht gewesen wäre, damit in die Öffentlichkeit zu gehen, hätten wir es vielleicht anders gemacht.
Unterm Strich: Hat Ihnen "LiMux-Gate", wie es einige Medien genannt haben, eher genutzt oder geschadet?
Illek: Zumindest haben wir eine Diskussion in Gang gebracht. Dass nun kritisiert wird, kommt nicht überraschend. Wir haben nicht erwartet, mit Lob überschüttet zu werden.