Microsoft-Chef Illek
"Wir haben nicht erwartet, mit Lob überschüttet zu werden"
Microsoft in der Cloud
Sie haben erhebliche Teile ihres Softwareangebots in die Cloud gehoben, allen voran Office 365. Wie ist die Resonanz in Deutschland?
Illek: Das Interesse steigt, die Vorbehalte haben deutlich abgenommen - sowohl im Mittelstand als auch in Großunternehmen. Allerdings entwickelt sich der Markt nicht so schnell wie beispielsweise in Großbritannien, hier liegen wir im Vergleich zwölf bis 18 Monate zurück. Unsere erklärte Strategie ist es, unsere Geschäfte vermehrt in Subskriptionsmodellen auszurollen. Hintergrund ist der erhöhte Nutzen für Endkunden, die heute mit vielen verschiedenen Internet-fähigen Endgeräten arbeiten. Gerade deshalb ist ein Subskriptionsmodell mit einem Cloud-Hintergrund so interessant: Man hat seine Apps, Unterlagen etc. immer bei sich. Das ist bei Office 365Office 365 ein Kernthema. Alles zu Office 365 auf CIO.de
Im Bereich der klassischen Business-Anwendungen machen zurzeit Firmen wie Salesforce.com, Workday oder auch SAP die Schlagzeilen im Zusammenhang mit Cloud Computing. Bei Ihnen ist es eher ruhig. Woran liegt das?
Illek: Wir sind dabei, hier verstärkt Lösungen anzubieten und Angebote zu koppeln, wo es Sinn macht. Man kann zum Beispiel eine CRM-Lösung zusammen mit einem SharepointSharepoint kaufen. Der Anwender soll orts- und zeitabhängig auf jedem Endgerät Zugang auf seine Daten haben. Das ist unsere Strategie, allerdings machen das andere teilweise auch. Alles zu Sharepoint auf CIO.de
Sie werden aber grundsätzlich alle Produkte in der Cloud anbieten?
Illek: Ja.
Auch bei den Dynamics-ERP-Produkten?
Illek: Mit Dynamics NAV 2013 haben wir diesen Schritt bereits gemacht. Dynamics CRMCRM gibt es schon seit einiger Zeit als Cloud-Angebot. Aber bei großen, oft komplexen und individuell entwickelten und angepassten ERP-Lösungen sieht es etwas anders aus. Alles zu CRM auf CIO.de
Wie verhält es sich mit Infrastruktur aus der Cloud? Amazon Web Services (AWS) entwickelt sich zu einem weltweiten Cloud-Backbone, selbst eine SAP stellt ihre Anwendungen in die AWS-Cloud. Wie wird Microsoft vorgehen? Ihre Azure-Kunden wollen ja sicher die Möglichkeit haben, Infrastruktur-Services dazu zu buchen. Investieren Sie jetzt weltweit in den Aufbau großer Rechenzentren?
Illek: Sie können davon ausgehen, dass wir in das Thema IaaS (= Infrastructure as a Service) mit einer eigenen Lösung einsteigen werden. Wir werden neben PaaS (= Platform as a Service) auch IaaS anbieten.
Gibt es schon konkrete Pläne?
Illek: Ja, aber es gibt noch keine konkreten Launch-Daten.
Kommen Sie denn an Amazon im IaaS-Bereich überhaupt noch heran? Die haben einen gewaltigen Vorsprung, sowohl in der Marktabdeckung als auch bezüglich Innovation.
Illek: Wir orientieren uns bei diesem Thema primär an Amazon. Für Microsoft ist in den relevanten Märkten immer der beste Wettbewerber der Maßstab. Und bei IaaS ist das Amazon.
Kommen wir zu einem Ihrer Kerngeschäftsfelder, der Office-Suite. Zurzeit laufen immer mehr Meldungen über den Ticker, wonach Ihr Rivale Google mit seinen preiswerten Google Apps auch bei Großkonzernen punktet. Ist das eine Bedrohung für Sie?
Illek: Wenn Sie sich den deutschen Markt anschauen, dann ist GoogleGoogle im Unternehmensumfeld wenig sichtbar. Wir wollen mit dem neuen Office 365 unsere Position sichern. Als dem Technologieführer sollte uns das gelingen. (Computerwoche) Alles zu Google auf CIO.de