Wie Young Professionals ihre Karriere planen
Wir sind dann mal weg
Dieser "Jetzt oder nie"-Gedanke
Davon profitieren Firmen wie Audi , die zahlreiche, fein ausdifferenzierte Karrierewege bieten. Dass in Deutschland 100.000 Ingenieure fehlen, kann Personalvorstand Werner Widuckel vergleichsweise gelassen sehen: Die Ingolstädter zählen zu den Top fünf der beliebtesten Arbeitgeber bei Young Professionals, die Fluktuationsrate liegt zwischen 1 und 2 Prozent.
Doch "ein Selbstläufer ist das nicht", sagt Widuckel, "gerade die Jungen wollen früh Signale, wie ihre Entwicklung aussehen kann, und die geben wir ihnen". Und das auch auf der Gehaltsseite: Zwar ist die Entwicklung sehr individuell, aber wer zu den Leistungsträgern zählt, kann sein Entgelt binnen fünf Jahren gut um die Hälfte steigern.
Susanne Weber (33) ist eine von denen, die an die Audi-Tür geklopft haben. Die studierte Mathematikerin und Diplomingenieurin, Examen mit 1,7, kam vom Zulieferer Autoliv , wo sie zuletzt als Gruppenleiterin Simulationen für Airbags betreut hatte. Im März hat die Frau mit der orangefarbenen Strähne im braunen Haar bei Audi angefangen.
Das innovative Image war ein Grund; die Sorge, nach sieben Jahren bei Autoliv die Zeit für den Absprung zu verpassen, dieser "Jetzt oder nie"-Gedanke, ein anderer. Und natürlich gilt der Wechsel vom kleinen Zulieferer zum "echten" Autobauer unter Ingenieuren als eine Art Ritterschlag. "Die Perspektiven sind einfach vielfältiger und besser als in einem kleineren Unternehmen."
Schon als Projektingenieurin bei Autoliv war Weber für Fahrerairbag und Lenkrad des Audi TT verantwortlich, sie kannte die Kultur, sie kannte die Leute, und als der Wechselplan reif war, wusste sie, welchen Abteilungsleiter sie anrufen konnte. Dass gerade eine passende Stelle frei wurde, war ein netter Zufall. Aber auch da, wo persönliche Kontakte keine Rolle spielen, sind die Chancen für junge Jobwechsler mit "rosig" noch zurückhaltend beschrieben.