Corona-Krise bremst im März
Wirecard-Konkurrent Adyen wächst stark
Dank starker Zuwächse im Januar und Februar legte der Umsatz im ersten Jahresviertel im Vergleich zum Vorjahreszeitraum aber dennoch um 34 Prozent auf 135,5 Millionen Euro zu, wie das Unternehmen am Dienstag in Amsterdam mitteilte. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) blieben davon 63,6 Millionen Euro Ergebnis hängen, 16 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Corona-Krise hinterlässt Spuren
Deutliche Spuren hinterließen die zahlreichen Reise- und Ausgangsbeschränkungen, die Regierungen weltweit wegen der Coronavirus-Pandemie erlassen hatten. So brach das Volumen der abgewickelten Zahlungen im Reisebereich im Vergleich zum Jahresanfang zuletzt um rund 90 Prozent ein, im stationären Einzelhandel sah es nicht besser aus. Dass Verbraucher dafür viel mehr online kauften, konnte das nicht vollständig wettmachen. So lag das Volumen der abgewickelten Zahlungen Ende des ersten Quartals insgesamt um die 30 Prozent unter dem Wert von Anfang 2020.
Eigentlich gelten Zahlungswickler vielen Investoren als relativ robust in der aktuellen Krise, da der Trend zum bargeldlosen Bezahlen sich noch beschleunigt. Der Kursverlust von Adyen hatte sich während des Corona-Börsencrashs von Mitte Februar bis mit März mit einem Minus von rund einem Viertel im Vergleich zum Gesamtmarkt denn auch in Grenzen gehalten. Seither haben sich die Papiere zudem ein gutes Stück weit erholt, so dass sie aktuell nur noch rund 12 Prozent unter ihrem Rekordhoch von 897 Euro aus dem Februar notieren.
Wie auch der Dax-Konzern Wirecard verdient Adyen Geld mit der Abwicklung von Bezahlvorgängen etwa mit Kreditkarten und dazugehörigen Dienstleistungen. Einen Bruchteil des abgewickelten Zahlungsvolumens fließt dabei über Gebühren in die Taschen der Zahlungswickler. Wirecard will am 12. Mai über die Geschäftsentwicklung im ersten Quartal berichten und zuvor am 30. April die detaillierten Zahlen zum Vorjahr vorlegen.
Zuvor warten die Wirecard-Anleger aber gespannt auf das Endergebnis einer Sonderprüfung durch die Wirtschaftsprüfer von KPMG, die die Vorwürfe rund um aufgeblähte Bücher und Scheinumsätze ausräumen soll. Mitte März hatte der Dax -Konzern bereits durchblicken lassen, dass sich für das Geschäft in Indien, Singapur und bei den Händlerkrediten "keine substanziellen Feststellungen" ergeben hat, die für die Jahresabschlüsse von 2016 bis 2018 zu Korrekturen führen würden. Das wichtige und ebenfalls stark kritisierte Drittpartner-Geschäft steht aber noch unter der Lupe. Diese Untersuchung sollte bis diesen Mittwoch (22. April) abgeschlossen werden. (dpa/ad)