EU-Regelungswut

Wo die EU im Haushalt Strom einsparen will

14.04.2014
Haushaltsgeräte werden immer stromsparender. Dafür sorgen auch EU-Vorgaben. Kritiker ärgern sich über die vermeintliche Regelungswut. Die Industrie sieht die immer strengeren Auflagen indes entspannt.

Ob Kaffeemaschine, Staubsauger oder Dunstabzugshaube: Die EU will den Energieverbrauch vieler Geräte des täglichen Lebens mindern. Ausgesprochene Stromfresser werden ganz verboten. Damit will die EU das Klima schonen und den Bürgern das Stromsparen erleichtern.

Was schreibt die Ökodesign-Richtlinie vor?

Wie Produkte "umweltgerecht gestaltet werden" - sprich: wenig Strom verbrauchen. Ursprünglich bezog sie sich nur auf elektrische Geräte wie Fernseher, Geschirrspüler oder Lampen. Seit der Novellierung stellt Brüssel aber auch Geräte auf den Prüfstand, die den Umgang mit natürlichen Ressourcen verbessern können. Die Richtlinie soll helfen, das Klimaziel der EU bis zum Jahr 2020 einzuhalten.

Wozu gibt es Energie-Etiketten auf Produkten?

Damit der Kunde strom- und geldsparende Geräte kauft. In der EU werden Geräte wie Waschmaschinen oder Kühlschränke mit einer Skala von grünem A (besonders sparsam) bis rotem G klassifiziert.

Wie sehen die Vorschriften für Kaffeemaschinen aus?

Hier soll es ab dem 1. Januar 2015 eine automatische Abschaltung der Warmhaltefunktion geben. Für Filter-Kaffeemaschinen mit einer Isolierkanne beträgt die Wartezeit fünf Minuten, bei Maschinen ohne Isolierbehälter maximal 40 Minuten. Die Hersteller können der Kommission zufolge aber entscheiden, ob sie es den Verbrauchern ermöglichen, die automatische Abschaltung der Warmhaltefunktion wieder abzustellen.

Wie lautet die Kritik?

Kritiker werfen der EU vor, sich in Banalitäten zu verzetteln. "Die EU sollte sich um wichtige Themen kümmern. Die Heizdauer von Kaffeemaschinen gehört mit Sicherheit nicht dazu", hatte der CDU-Landtagsabgeordnete Hans-Jörn Arp den "Lübecker Nachrichten" gesagt. Die EU-Kommission rechnet hingegen gerne vor, wie viel Strom oder Kohlendioxid sich pro Jahr mit Hilfe der neuen Regeln sparen lasse.

Was sagt die Industrie?

Der Branchenverband ZVEI gibt Entwarnung. Wie zuvor die strengeren Regeln für Staubsauger, so werde die Elektroindustrie auch die neuen Auflagen für Kaffeemaschinen meistern. Die Hersteller seien vorbereitet.

Was bedeutet das für die Verbraucher?

Verbraucher können mit effizienteren Geräten Strom sparen. Leistungseinbußen müssen sie nach Angaben der IndustrieIndustrie nicht fürchten. Über verschärfte Vorschriften zum Energieverbrauch von Backöfen, Kochfeldern und Dunstabzugshauben sagt der Geschäftsführer des Fachverbandes Hausgeräte im ZVEI, Werner Scholz: "Man wird weiter hervorragend backen und kochen können." Top-Firmen der Branche Industrie

Für welche Produkte will die EU noch Vorschriften machen?

Die Liste ist lang. So müssen zum Beispiel Computer im Laufe der nächsten Jahre immer stromsparender werden, ebenso Geschirrspülmaschinen, Ventilatoren oder Haushaltswäschetrockner. Der Verkauf von Staubsaugern mit hohem Energieverbrauch ist vom 1. September 2014 an verboten. Dann kommen nur noch Geräte in die Läden, die weniger als 1.600 Watt Leistung erbringen. 2017 wird auf 900 Watt gedrosselt. (dpa/rs)

Zur Startseite