Vorteile, Einwände und erste Anwender
Zum Stand der Diskussion um Cloud Computing
Wer nutzt Cloud-Services?
Zu den frühen Cloud-Kunden von Amazon gehörte die "New York Times". Die Zeitung nutzte Amazons Elastic Compute Cloud (Amazon EC2), um innerhalb von 24 Stunden PDFs aus rund elf Millionen redaktionellen Artikeln für ihr Online-Archiv zu generieren. Dabei griff der Verlag auf 100 EC2-Instanzen zurück. Ohne den Dienstleister hätten die IT-Verantwortlichen zusätzliche Hardware für das Projekt einkaufen müssen.
Der Münchner IDG-Verlag, der unter anderem die computerwoche herausgibt, greift auf Amazons Online-Speicher S3 zurück, um Lastspitzen für die Download-Bereiche seiner Online-Medien abzufedern. Der Unterhaltungskonzern Dreamworks schickt seine Rendering-Daten für Kinofilme auf Festplatten an Amazon, wo sie in der Cloud verarbeitet werden. Erfolge meldet auch der SaaS-Spezialist Salesforce.com, der mit Force.com inzwischen eine komplette Anwendungsplattform bereitstellt. Auf deren Basis hätten Kunden bereits mehr als 60 000 Applikationen entwickelt, warb CEO Marc Benioff auf der Anwenderkonferenz "Dreamforce."
"Das bevorzugte Anwendungsgebiet für Cloud Computing ist Large Scale Computation", erläutert Andreas Burau von der Experton Group. Der Schwerpunkt liege dabei auf hoher Rechenleistung und nicht auf großen Datenmengen, die über das Netzwerk verteilt werden müssen. Nach seiner Einschätzung gehören beispielsweise Suchfunktionen oder -analysen zu den Aufgaben, die sich gut mit Cloud Computing erfüllen ließen. Auch geschäftliche Transaktionen hält er für geeignet, da dabei generell keine großen Datenmengen über das WAN verschickt werden müssten. Streaming-Inhalte oder Echtzeitkommunikation seien hingegen keine guten Kandidaten. Burau: "Die hohen Qualitätsanforderungen an synchrone Kommunikation sind mit diesem Konzept nur schwer zu erfüllen, wenn die Umgebung nicht vom Anwender selbst kontrolliert werden kann."
Hürden auf dem Weg zur Cloud
So groß das Nutzenspektrum von Cloud Computing sein mag, so gewichtig erscheinen die Hürden und Probleme, die damit verbunden sind. Die bange Frage vieler IT-Manager lautet: Sind die neuen Dienste wirklich reif für den Unternehmenseinsatz? Die Bedenken drehen sich vor allem um die Sicherheit und Verfügbarkeit von Cloud-Services, aber auch um mögliche juristische Probleme, wenn etwa Daten bei einem Dienstleister im Ausland liegen.
"Cloud Computing entfaltet sich gerade erst", sagt Gartner-Analyst Plummer. "Wenn Sie Amazon-Services nutzen, bekommen Sie nicht die gleiche Funktionsgarantie wie bei eigenen Applikationen." Auch GoogleGoogle hatte dieses Jahr schon ein paar Ausfälle, berichtet Plummer. Bei Salesforce gebe es beispielsweise noch offene Fragen hinsichtlich der Datenmigration. Alles zu Google auf CIO.de