Home Office
Mobiles Arbeiten erfordert mehr Selbstorganisation
Die Idee ist keineswegs neu. Mobil und von überall aus arbeiten war lange ein unerfüllter Traum vieler Arbeitnehmer. Doch dank moderner IT-Technologie wagen sich heute mehr Firmen an flexible Arbeitsformen heran.
Verdi-Mann Karl-Heinz Brandl zieht ganz am Anfang einer Diskussionsrunde zu dem Thema die etwas antiquierte Broschüre „Telearbeit" aus der Tasche. Schon der museumsreife Computer auf dem Titelblatt bringt ihm einige Lacher ein. „Die Mehrheit wünscht sich mobiles Arbeiten, sagt Brandl, Leiter IKT-Projekt im Fachbereich Telekommunikation/IT in der Verdi-Bundesverwaltung in Berlin. Doch seit diesen ersten Ansätzen hat sich einiges getan. Smartphone, VoIP, Tablet-PCs und Laptops mit der entsprechenden Software und IT-Infrastruktur verknüpft, verschafften den Wünschen nach einem mobilen Arbeitsplatz neuen Schub. Konzepte für moderne Arbeitswelten sind heute aktueller denn je, das Home Office entwickelt sich für immer mehr Arbeitnehmer zur attraktiven Ergänzung zum Schreibtisch im Büro.
- Nach Feierabend abschalten
Feierabend und Ferien gelten auch bei flexiblen Arbeitsplatzmodellen. - Eignung prüfen
Eigene Eignung für flexible Arbeitsmodelle kritisch überprüfen. - Selbstbewusstsein entwickeln
Auch bei flexiblen Arbeitsplatzmodellen hat der Arbeitgeber keinen Anspruch auf ständige Rufbereitschaft. - Verantwortung übernehmen
Der Mitarbeiter übernimmt mehr unternehmerisches Denken und sollte sich seiner Verantwortung gegenüber dem Arbeitgeber bewusst sein. - Klare Ziele setzen
Flexible Arbeitsmodelle sind kein Abstellgleis, aber sie erfordern mehr Durchsetzungswillen und Präsenz, um sich weiter zu entwickeln. - Richtig kommunizieren
Die eigenen Aufgaben, Prozesse und Termine klar kommunizieren. - Arbeitsrhythmus neu definieren
Den eigenen Rhythmus finden: Der Arbeitsrhythmus sollte an die eigene Produktivität und die persönlichen Bedürfnisse angepasst werden, ohne dabei die Prozesse im Team zu missachten. - Mit Kollegen austauschen
Networking ist Pflicht: Die virtuelle Präsenz entbindet den Mitarbeiter nicht von seinen Aufgaben als Teammitglied, dazu zählen nicht nur die reinen Jobkriterien, sondern auch die Sozialkompetenz. - Sorgfältig arbeiten
Gerade bei virtuellen Teams ist professionelles Wissensmanagement mit einem eindeutigen Ablagesystem Pflicht. - Sich selbst managen
Flexible Arbeitszeit und Arbeitsplatzmodelle verlangen ein hohes Maß an Selbstorganisation, das nicht jeder aufbringt.
Home office: Die Stolpersteine
Doch welche Handicaps gibt es? Was sollten Unternehmen beachten, die ihren Mitarbeitern mehr Flexibilität bieten möchten? Diese Fragen diskutierte eine Expertenrunde auf Einladung von Aecom in München. „Am Anfang sollte eine Mitarbeiterbefragung stehen", empfiehlt Axel Praus, Geschäftsführer von Aecom Deutschland. Seiner Erfahrung nach sprächen sich meistens 65 bis 70 Prozent dafür aus, von zu Hause aus zu arbeiten. Eine andere wichtige Frage sind die Jobprofile. Nicht alle Aufgaben lassen sich von einem anderen Ort aus bewältigen. „Wir haben Jobcluster gebildet und festgestellt, dass sich 60 Prozent der Jobs bei der Telekom für das mobile Arbeiten eignen", erläutert Jörg Langer von der Deutschen Telekom.
Das Unternehmen bietet alternierende Konzepte für seine Angestellten an. „Die Mitarbeiter sollen nicht die ganze Zeit von zu Hause aus arbeiten, denn der Kontakt untereinander und im Team sind wichtig", erläutert Langer. Ganz ins Home Office möchte kaum jemand seine Belegschaft verbannen. Beim Plausch in der Teeküche entstehen manchmal bessere Ideen als am Schreibtisch. Gemeinsame ProjekteProjekte und Teamarbeit lassen sich trotz technischem Equipment nicht immer über weitere Distanzen realisieren. Alles zu Projekte auf CIO.de