Wie Toparbeitgeber um Nachwuchskräfte buhlen
Chancen wie noch nie
Michael Berger war schon da, wo Deutschlands Studenten unbedingt hinwollen: als Praktikant bei Porsche , als Diplomand bei Audi und jetzt als Trainee bei Bosch. Der 28-jährige Wirtschaftsingenieur hat nach seinem Studium an der Uni Karlsruhe erlebt, worauf sich auch Hochschulabsolventen mit weniger beeindruckendem Ausbildungsweg künftig freuen dürfen: Die Arbeitgeber haben sich um ihn beworben statt umgekehrt.
Nach einem viertägigen Recruiting-Event im nordschwedischen Arjeplog, wo die Autobauer und Zulieferer ihre neuen Produkte in Schnee und Eis erproben und Bosch den Nachwuchs bei Snowmobilfahrten, Bremstests auf dem zugefrorenen See sowie Fallstudien und Präsentationen sichtete, kam prompt ein Angebot, am begehrten Traineeprogramm für den Führungskräftenachwuchs teilzunehmen: 24 Monate Rotation durchs Unternehmen, mindestens eine Auslandsstation - und der Marschallstab im Tornister. Bosch-Chef Franz Fehrenbach startete auch als Trainee. "Das Gesamtpaket hat mich überzeugt", sagt Michael Berger.
Zwar bekommen Deutschlands attraktivste Arbeitgeber noch weit mehr Bewerbungen, als sie Stellen für den Managementnachwuchs und für Jungingenieure zu besetzen haben. Fast reflexhaft wenden sich immer noch viele Absolventen der Wirtschafts- und Ingenieurwissenschaften an die großen Namen vor allem der Industrie.
Das ergab die aktuelle Studie des Berliner Trendence Instituts zu den begehrtesten Arbeitgebern, die manager magazin exklusiv veröffentlicht. "Die Faszination der jungen Leute von der Autoindustrie ist ungebrochen", beobachtet Oliver Viel von Trendence. In der Tat: Sowohl die angehenden Ingenieure wie die künftigen Manager wählten Audi, BMW und Porsche auf die ersten Ränge.