HTML5, native oder hybride Apps
Die Zukunft mobiler Anwendungen
Für Berufstätige gehören Smartphone und Tablet-PC heute zu den ständigen Begleitern, um auch unterwegs Arbeitsaufgaben erledigen, Termine vereinbaren und Kontakt halten zu können. Selbst der Zugriff auf das Unternehmensnetz ist vielerorts gang und gäbe. Die Nutzung von Anwendungen erfolgt entweder über Web-Apps oder native Apps.
Web-Apps laufen allen mobilen Systemen
Web-Apps werden in HTML5 und CSS erstellt und laufen als mobile Web-Seiten mit einem erweiterten Funktionsumfang in einem Browser auf dem mobilen Endgerät. Bei nativen Apps handelt es sich um eigenständige Anwendungen, die in Java, C++ oder Objective C programmiert sind und fest auf einem Mobilgerät installiert werden.
Web-Apps eignen sich für mobile Szenarien, bei denen statische Inhalte wie Texte, Videos oder Bilder und einfache Geschäftslogik von einer Webseite optimiert auf einem Mobilgerät dargestellt werden sollen. Die Ausnahme sind Flash-Inhalte, da Apples iOS diese nicht unterstützt. Eine Web-App ist plattformunabhängig einsetzbar, was ein wesentlicher Vorzug gegenüber einer nativen App ist.
Nach einer Erhebung des Informationsdienstes "Business Insider" unterstützt im Android-Umfeld Googles Chrome-Browser knapp 100 Web-App-Features, gefolgt von Firefox mit 93. Im iOS-Bereich unterstützt Apples Safari immerhin 90 verschiedene Features vollständig.
Im Unterschied dazu muss eine native App für jedes mobile Betriebssystem, ob Apple iOS, Google Android, Blackberry oder Windows mobile, wie auch an die unterschiedlichen Release-Stände eigens angepasst werden. Das führt zu deutlich höheren Entwicklungskosten. Native Anwendungen werden zudem in einem App-Store kontrolliert, was mit Restriktionen verbunden ist, die mitunter zu Konflikten führen können.
Native Apps sprechen mit Geräte-Hardware
Eine native Programmierung ist von Vorteil, wenn bei der Kommunikation die Gerätemerkmale wie das GPS-Modul, die Kamera oder das Mikrofon für Funktionen einer mobilen Anwendung genutzt werden. Der Zugriff auf die Hardware mobiler Endgeräte wirkt sich positiv auf die Bedienerfreundlichkeit nativer Apps aus, die zudem auch offline funktionieren.
Die für den Offline-Betrieb benötigten Datensätze werden zusammen mit der Applikation dauerhaft auf das Smartphone oder den Tablet-PC heruntergeladen und dort gespeichert. Zwar gibt es bei HTML5 auch Funktionen für das Offline-Browsen mit einer Web-App, doch hierbei werden die Inhalte lediglich in einem App-Cache zwischengespeichert.
Jede mobile Zugangsmöglichkeit hat ihre Vor- und Nachteile. Zurzeit dominieren noch native Apps, doch durch die Weiterentwicklung von HTML5 könnte sich dies bald ändern.
Die Weiterentwicklung der Auszeichnungssprache HTML5 macht die Grenzen zwischen den App-Modellen durchlässiger. Die nächste HTML-Generation soll Funktionen für lokalen Speicher enthalten sowie für die Einbettung dynamischer 2D- und 3D-Grafiken und von Audio- und Video-Elementen.
Die Wahl des App-Modells hängt vom jeweils konkreten Business Case ab, der mobil abgebildet werden soll. Laut dem US-Marktforscher Gartner soll die Zukunft der mobilen Apps in einer hybriden Entwicklung liegen.
Hybrid-Apps gehört die Zukunft
Technisch gesehen werden hierbei HTML5-basierte Web-Apps mit einem nativen Container zu einer hybriden mobilen Architektur verbunden. Mit dieser Art mobiler Anwendungen lassen sich GPS-unterstützte Location-Informationen oder Mapping-Funktionen wirksam einsetzen wie auch die Hardwarefunktionen eines Mobilgerätes nutzen.
Gartner rechnet damit, dass bis 2016 mehr als die Hälfte der eingesetzten mobilen Applikationen hybrid sein wird. Das Beratungshaus plädiert in einer Analyse zudem dafür, dass Unternehmen ihre Web-Apps nicht nur durch native Gerätefunktionen anreichern und verbessern, sondern auch ein mobiles Framework evaluieren, das die Entwicklung von nativen und hybriden Apps sowie von Web-Apps auf einer gemeinsamen Code-Basis erlaubt.
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation CIO.de. (mb)