Strategien


IT-Manager wetten

2025 stellt Deutschland das Gleichgewicht zum Silicon Valley her

15.12.2015
Von Frank Müthing

3. Rahmenbedingungen der Wirtschaft - im Zeichen von Industrie 4.0

Für Unternehmen ist die Digitalisierung zugleich Chance und Risiko. Über Nacht verschwinden komplette Geschäftsfelder durch disruptive Technologien. Wikipedia: "Eine disruptive Technologie (engl. disrupt - unterbrechen, zerreißen) ist eine InnovationInnovation, die eine bestehende Technologie, ein bestehendes Produkt oder eine bestehende Dienstleistung möglicherweise vollständig verdrängt." Alles zu Innovation auf CIO.de

Das gab es früher auch - aber nicht in dieser Geschwindigkeit.

Unternehmen müssen gut vorbereitet sein. Einige CEOs ergreifen bereits die Eigeninitiative, ihr bestehendes Geschäftsmodell anzugreifen, um die möglichen Gefahren frühzeitig zu erkennen. Ebenso hat sich die Lebensdauer von Unternehmen verändert.

Laut einer Statistik von S&P hatten Unternehmen in den 80er-Jahren eine Lebensdauer von deutlich über 30 Jahren - heute deutlich unter 20 Jahren und prognostiziert ins Jahr 2030 nur noch etwa zwölf Jahre. Dies erfordert deutlich flexiblere Unternehmen als heute. Unsere Organisationsstrukturen sind in die Jahre gekommen. Top-down ist längst nicht mehr so effizient wie agiles Management und business-orientierte Strukturen. Einige Firmen haben bereits damit begonnen, die erfolgreichen agilen Methoden aus der IT auf das ganze Unternehmen zu übertragen.

Zum Thema Wirtschaftsförderung: In den USA wurden allein im Jahr 2014 47,3 Milliarden Dollar in Neugründingen investiert. Um mit dieser Größenordnung im Verhältnis mithalten zu können, müssen die derzeit geltenden Rahmenbedingungen erheblich verbessert werden. Und ohne ausländische Investoren wird dies ebenfalls nicht zu schaffen sein.

Zur Verstärkung von Innovationen müssen die steuerlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen angepasst werden. Eine Maßnahme wäre, Verluste aus Investitionen in Start-ups steuerlich anzuerkennen. Ergänzend fordert der Bitkom die Einführung einer steuerlichen Forschungsförderung, die laut Dr. Bernhard Rohleder in vielen anderen Ländern gängige Praxis ist.

Aber wir müssen auch unseren Umgang mit gescheiterten Gründern ändern. Wenn ich mit einem Projekt gescheitert bin, werde ich mit hoher Wahrscheinlichkeit beim nächsten Versuch vieles aus der bitter gelernten Erfahrung besser machen. Heute bekommen gescheiterte Gründer in Deutschland keine zweite Chance. Hier liegt ein unermessliches Potenzial.

Der Blick nach USA und Israel zeigt, wie es geht. Weniger Bürokratie für Gründer, leichtere Möglichkeiten, an Gründerkapital zu kommen, eine Kultur, die gescheiterten Gründern eine zweite Chance gibt, und sogar speziell für ausländische Gründer in Tel Aviv eine "Tel Aviv soft landing"-Zone. Diese soll ausländischen Start-ups helfen, sich an das Land zu gewöhnen und schnell Kontakte zu knüpfen.

Zusammenfassend benötigen wir eine Innovationspolitik, deren Hauptantrieb durch Wagniskapital kommt. Dieses Kapital muss mit möglichst wenig Risiko zu investieren sein. Gründer müssen ihre Ideen verwirklichen können, ohne Gefahr zu laufen, bei einem möglichen Scheitern auf Jahre hin am Existenzminimum leben zu müssen.

Auch hier sehe ich eine durchaus positive Bewegung: Sigmar Gabriel möchte eine "Börse 2.0" einrichten.ein neues Börsensegment für die Finanzierung von Start-ups. Und in einigen Großstädten wie Hamburg, München, Köln, Stuttgart - führend ist Berlin - gibt es zahlreiche Accelleratoren und Inkubatoren (zum Beispiel www.hubraum.com), die Start-ups auf ihrem Weg zum Erfolg unterstützen.

Rund 25 Prozent des BIP erzielte das produzierende Gewerbe im Jahr 2013. Hinzu kommen bei vielen Mittelständlern angehängte Dienstleistungssparten. Die materielle Welt verwandelt sich in Daten. So wie der Radioempfänger inzwischen durch einen digitalen Datenstrom beziehungsweise vordergründig durch eine APP ersetzt worden ist. Heute liegt zumBeispiel bei den Maschinenbauern die Kompetenz in qualitativ hochwertigen Maschinen und hervorragend optimierten Prozessen. Morgen liegt die Herausforderung zum überwiegenden Teil in Softwaretechnologie. Das bedeutet, Maschinenbauer werden zu Softwareschmieden. Dieses Beispiel gilt für fast alle Branchen. Um diese Transformation zu bewältigen, werden hoch qualifizierte und in ausreichender Menge vorhandene Fachkräfte benötigt.

Zudem helfen gemeinsame Plattformen für Forschung und Wissenstransfer, inovativer zu werden und die Kosten dennoch überschaubar zu halten. Der Mittelstand ist hier inzwischen sehr aktiv. Auch wurden zahlreiche Start-up-Initiativen gestartet beziehungsweise hat man sich an Start-ups beteiligt und diese finanziell gefördert.

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