SuperMUC
Bayerischer Supercomputer wird noch schneller
Planungen für den SuperMUC-Nachfolger laufen auf Hochtouren
Auf der weltweiten Liste der "Top 500" Supercomputer vom November wäre der "SuperMUC" mit Erweiterung etwa auf Platz sechs gelandet. Für die neue Liste im Juli ist Bode angesichts der rasanten Entwicklung vorsichtig. "Unter den ersten 50 sind wir sicher." Allerdings sei der "SuperMUC" ein Allrounder, ein "Omnibus" gegenüber spezialisierten "Rennautos". "Das Rennauto ist nur etwas für den Rennfahrer. Deswegen werden wir nie in diese Kategorie fallen." Noch vor drei Jahren bei seinem Start lag der "SuperMUC" auf Platz eins der schnellsten Rechner in Europa.
Omnibus oder Rennauto - der Markt fordert permanente Anpassung. Wenn Vertreter von Politik, Wissenschaft und Herstellern am Montag den roten Knopf drücken und symbolisch den erweiterten Rechner starten, laufen die Planungen für den Nachfolger längst auf Hochtouren. 2017 oder 2018 soll der "SuperMUC" abgelöst werden. Wie hoch die Rechenleistung dann sein wird, kann Bode nicht sagen. "Wir wünschen uns auf jeden Fall eine große zweistellige Zahl jenseits von 50", sagt er und meint die Petaflops. Schnellster Rechner war zuletzt der chinesische "Tianhe-2" mit 33,86 Petaflops.
Mit seiner von IBM mitentwickelten Warmwasserkühlung war der "SuperMUC" vor drei Jahren weltweit Vorbild. Klassische Rechenzentren brauchen etwa 50 Prozent ihres Energiebedarfs für die Kühlung, beim "SuperMUC" sind es nur 10 bis 20 Prozent. Die Abwärme heizt Gebäude. Neu ist nun die fast stufenlose Regelung von Leistung und damit Energie, ein weiteres Sparpotenzial. Gut 240 000 Prozessorkerne fressen trotzdem jährlich Strom für rund fünf Millionen Euro.
Der immense Stromverbrauch ist noch eine Hürde für die nächste Computer-Generation, Exaflop-Rechner mit der tausendfachen Kapazität der Petaflop-Anlagen. Bei derzeitiger Technik bräuchte ein solcher Rechner Strom für fünf Milliarden Euro, sagt Bode. Etwa 2022 rechnen Experten mit ersten Anlagen dieser Art. Hier sei noch ein Kraftakt nötig, sagt auch Rehm. "Ein solcher Exaflop-Computer, mit heutigen Möglichkeiten gebaut, würde Energie in der Dimension unserer größten Kohle- oder Kernkraftwerke brauchen. Und das wäre weder politisch noch ökonomisch noch ökologisch durchsetzbar." (dpa/mje)