Modernes ERP

Belastungsprobe für die ERP-Architekturen

Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Steigende Geschäftsanforderungen bezüglich der Flexibilität und neue Techniken rund um Cloud Computing und Mobility fordern ERP-Systeme. Anwender müssen reagieren.
Belastungsprobe für die ERP-Architekturen.
Belastungsprobe für die ERP-Architekturen.
Foto: fotolia.com/ArchMen

Unternehmenswachstum ankurbeln, neue Kunden gewinnen, Betriebskosten senken und die Entwicklung neuer Produkte und Services sicherstellen - das sind die wichtigsten Business-Prioritäten, um die sich CIOs in diesem Jahr kümmern wollen, haben die Analysten von Gartner ermittelt. Wie wichtig dabei eine solide Basis rund um das Enterprise-Resource-Planning-System (ERP-System) ist, zeigt ein Blick auf die technischen Prioritäten der IT-Verantwortlichen. Neben Business Analytics, Mobility und Cloud ComputingCloud Computing taucht in der Top-Ten-Liste 2012 erstmals seit Jahren wieder das Thema ERPERP auf. Alles zu Cloud Computing auf CIO.de Alles zu ERP auf CIO.de

Die Herausforderungen

Experten sind sich einig, dass der Druck auf die Verantwortlichen wächst, sich in Sachen Business-Software besser aufzustellen. "Die Unternehmen stehen vor der Herausforderung, dass sie ihre ERP-Systeme in immer kürzeren Zyklen anpassen müssen", konstatiert Frank Niemann, Principal Consultant für den Bereich Software bei Pierre Audoin Consultants (PAC). Dabei gerate ERP von verschiedenen Seiten unter Druck. Der immer härtere Wettbewerb erfordere, die eigene Geschäftsstrategie kontinuierlich zu hinterfragen. Unternehmen müssten ihre Produkte und Preise laufend den Gegebenheiten des Markts anpassen. Darüber hinaus stellten immer mehr Nutzer immer höhere Anforderungen. "Sie wollen nicht mehr nur Transaktionen abwickeln, sondern mehr Entscheidungsunterstützung", sagt Niemann.

Um diese Herausforderungen meistern zu können, brauchen die Unternehmen moderne ERP-Systeme. Doch davon sind die meisten weit entfernt. "In vielen Unternehmen werden noch ältere Versionen von ERP-Systemen eingesetzt, die in ihrer Architektur historisch bedingt eher monolithisch und somit den aktuellen Anforderungen nur eingeschränkt oder nicht gewachsen sind", ziehen Vertreter der Deutschen Baan Usergroup (DbuG) Bilanz.

Viele Anwendungen entstammten einer über Jahre hinweg gewachsenen ERP-Landschaft, bestätigt Uwe Günzel, Vice President im Bereich Application Services von Capgemini. Dabei ließen sich zwei Ausprägungen unterscheiden:

  • zentral mit einem starren, monolithisch geprägten ERP-System, mit dem das gesamte Unternehmen arbeitet, oder

  • dezentral mit vielen lokalen oder funktio-nal spezialisierten ERP-Systemen.

"Beide Ausprägungen sind nur bedingt dafür geeignet, sich mit neuen Techniken auseinanderzusetzen", lautet das Fazit des Capgemini-Experten. "Mit den herkömmlichen Architekturen stoßen viele Unternehmen an die Grenzen."

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