LVM Versicherung
Bottom-up zur neuen IT-Strategie
Die IT-StrategieIT-Strategie der LVMLVM ist nicht im stillen Kämmerlein entstanden, betont Marcus Loskant, seit 2019 IT-Vorstand des Versicherers aus Münster. Im Entwicklungsprozess konnten sich alle 600 IT-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf bestimmte Themengebiete "bewerben" und ihre Vorstellungen einbringen. Am Ende waren mehr als 130 ITler an der Entstehung beteiligt, so Loskant. Er spricht von einem "kombinierten Top-down-/Bottom-up-Vorgehen", das typisch sei für die Kultur der LVM. Und noch ein anderer Aspekt ist ihm wichtig: "Unsere IT-Strategie hängt nicht im luftleeren Raum. Sie ist eingebettet in die Vision und die Unternehmensstrategie der LVM." Damit verbunden seien die zentralen Werte Sicherheit, Vertrauen und Verantwortung. Top-500-Firmenprofil für LVM Versicherung Alles zu Strategien auf CIO.de
Mit fast vier Milliarden Euro Bruttobeitragseinnahmen gehört die LVM zu den größten deutschen ErstversicherernErstversicherern. Wie viele Versicherungskonzerne arbeiten auch die Münsteraner noch mit eigenentwickelten Kernanwendungen auf dem Mainframe, deren Ursprünge zum Teil bis in die 1980er-Jahre zurückreichen. Der Modernisierungsbedarf ist hoch, auch wenn Loskant auf eine im Branchenvergleich niedrige IT-Kostenquote verweist. Top-Firmen der Branche Versicherungen
IT ist eine Kernkompetenz
"IT ist eine Kernkompetenz in der LVM", steht in der aktuellen Version der IT-Strategie. Sie bildet das Rahmenwerk für ein Transformationsprogramm, das Loskant 2019 "mit voller Rückendeckung der Vorstandskollegen und des Aufsichtsrats" anstieß, wie er sagt. Die Startbedingungen waren nicht schlecht. Gleich zu Beginn genehmigte das Management 50 zusätzliche IT-Stellen und stellte mehrere Millionen Euro für das Programm bereit.
Gemessen an den damit verbunden Herausforderungen relativieren sich diese Zahlen etwas. Laut Loskant steht das Programm auf drei Säulen: Einführen eines kollaborativen Arbeitsplatzes für alle Mitarbeiter, Neuentwicklung des Versicherungskernsystems und last, but not least ein massiver Ausbau der IT-SecurityIT-Security. Alles zu Security auf CIO.de
Die erste Säule hat die LVM schon weitgehend abgearbeitet. Nach einer ausführlichen Analyse definierte das Projektteam die Anforderungen an den Arbeitsplatz der Zukunft. Dann stand die Frage im Raum, ob die bis dato eingesetzten Linux-Desktops dazu passten. Am Ende fiel die Entscheidung, auf Windows-basierte mobile Rechner umzusteigen und künftig Microsoft-Anwendungen wie Office und Teams aus der Cloud zu nutzen.
In Sachen Hardwareausstattung lud Loskant die rund 4.000 Innendienstkolleginnen und -kollegen ein, mitzuentscheiden. In der LVM-Zentrale konnten sie mehrere Rechnervarianten ausprobieren und dann für ihren Favoriten "voten". Das Rennen machten schließlich Convertible Notebooks vom Typ "Lenovo X1 Yoga", die neben der Tastatur auch eine Touch-Bedienung erlauben. Mittlerweile nutzten alle Mitarbeiter "bis hinauf zum Vorstand" das gleiche Gerät, so der IT-Chef.
Neubau des Kernsystems
Der dickste Brocken im IT-Transformationsprogramm ist die Modernisierung der Versicherungskernanwendungen. Die LVM arbeitet mit vielen eigenentwickelten Systemen auf dem Mainframe, beispielsweise für die Komposit- und Personenversicherung.
- INTER Versicherungsgruppe
Roberto Svenda ist seit 1. Juli 2023 Vorstandssprecher der INTER Versicherungsgruppe und zuständig für das IT-Ressort. - AachenMünchener
Seit Juni 2014 verantwortet Helmut Gaul die Ressorts Betrieb und IT im Vorstand der AachenMünchener. Er kennt das Haus: schon 1984, kurz nach Abschluss des Betriebswirtschaftsstudiums an der Fachhochschule Köln, kam er zu der Aachener Versicherung. Dazwischen lag lediglich ein Jahr im Außendienst der Colonia Versicherung. - Talanx
Jens Warkentin ist seit Januar 2023 Talanx-CIO. Der Talanx-Finanzvorstand übernahm die Aufgaben von Christopher Lohmann. - ERGO Deutschland
Mario Krause ist seit Anfang 2019 CIO der deutschen IT-Einheiten von ERGO und Vorsitzender der Geschäftsführung der ERGO-IT-Tochter Itergo. Er war zuvor im Vorstand des Versicherungskonzerns Talanx AG in Hannover für IT zuständig und zugleich Vorstandsvorsitzender des IT-Dienstleisters Talanx Systeme. - Helvetia Deutschland
Seit August 2020 ist Andrea Sturmfels als CIO für das Ressort Informatik von Helvetia Deutschland verantwortlich. - ERGO Global
Tomasz Smaczny ist seit Anfang 2019 Vorstandsvorsitzender der Ergo Technology & Services Management und Global CIO für die gesamte IT bei Ergo. Smaczny ist zudem Vorsitzender des Aufsichtsrats der IT-Tochter Itergo. - Allianz SE
Seit 1. November 2023 hat der Versicherungskonzern Allianz mit Olav Spiegel einen neuen Group Chief Information Officer an Bord. Er folgt auf Ralf Schneider. - AXA Deutschland
Der neue IT-Chef der AXA Deutschland kommt aus den eigenen Reihen. Achim Dahlbokum agiert ab September 2023 als CIO des Versicherers. Der bisherige CIO der AXA Versicherung in Deutschland, Stefan Lemke, verlässt das Unternehmen zum 31. August 2023. - Wüstenrot & Württembergische
Seit Juli 2012 ist Jens Wieland IT-Vorstand der Wüstenrot & Württembergische AG. Gleichzeitig gehört er der Geschäftsführung der W&W Informatik GmbH an, der IT-Tochter der Versicherungsgruppe. Zuvor war Wieland fünf Jahre lang im Vorstand der AXA für das IT-Ressort zuständig. - Zurich Gruppe Deutschland
Seit Januar 2021 ist Jens Becker Head of IT der Zurich Gruppe Deutschland. Er folgte auf Dorothée Appel. - Signal Iduna
Stefan Lemke, CIO von Axa Deutschland, wechselt zum 1. Januar 2024 als IT-Vorstand zur Signal Iduna Gruppe - Debeka
Die Debeka hat eine neue IT-Vorständin. Laura Müller steigt intern auf und folgt auf Roland Weber, der das Unternehmen verlässt. - Alte Leipziger
Seit Januar 2018 ist Udo Wilcsek stellvertretendes Vorstandsmitglied im Alte Leipziger – Hallesche Konzern und für die IT zuständig. Davor war er – seit 2014 – Leiter des konzernweiten Zentralbereichs Betriebsorganisation. - VHV Versicherung
Seit Januar 2022 ist Arndt Bickhoff Generalbevollmächtigter für den Bereich IT bei der VHV Holding. - Sparkassen Versicherung
Der promovierte Mathematiker Thorsten Wittmann übernahm im Januar 2016 die Leitung des Ressorts Leben und IT der SV Sparkassen Versicherung (SV). Dazu gehört auch die IT-Tochter SV Informatik. - Hannover Rück
Jürgen Stoffel ist seit Januar 2013 Managing Director IT/ Group CIO der Hannover Rück SE. Der Diplom-Mathematiker Stoffel war vor seinem Wechsel zur Hannover Rück fünf Monate lang Associate Partner bei IBM IT Management Consulting, arbeitete zwei Jahre lang als Head of Consulting & Projects bei ITERGO und war 13 Jahre beim IT-Beratungsunternehmen Comma Soft AG unter anderem Mitglied der Geschäftsleitung. - Generali Deutschland
Rainer Sommer übernahm im Mai 2015 als Vorstand der Generali Deutschland Holding die Aufgaben als COO und CIO. Außerdem wurde er Vorsitzender der Geschäftsführung der IT-Tochter Generali Deutschland Informatik Services GmbH. - HUK-Coburg
Daniel Thomas hat seit 2016 die Aufgaben Betriebsorganisation und IT von Jörn Sandig übernommen, der Ende 2015 nach Auslaufen seines Vertrages in den Ruhestand ging. - Swiss Life Deutschland
Beim Versicherungsunternehmen Swiss Life Deutschland hat Tobias Herwig zum 1. März 2023 die Position des Chief Technology Officer übernommen. - VPV Versicherungen
Jürgen Reinsch ist seit Juli 2010 CIO der VPV Versicherungen in Stuttgart. Seit Januar 2018 ist er CDO und CIO. Vor seinem Wechsel zu VPV war Reinsch zwölf Jahre lang in verschiedenen Führungspositionen in der W&W Gruppe. Davor arbeitete er in zwei Systemhäusern und als freiberuflicher Berater. - Gothaer
Seit Juni 2016 ist Burkhard Oppenberg Geschäftsführer der Gothaer Systems GmbH, dem IT-Dienstleister im Gothaer Konzern, und CIO des Gothaer Konzerns. Er trat die Nachfolge von Volkmar Weckesser an. - R+V Holding
Mitte Juni 2018 ist Tillmann Lukosch in den R+V-Holdingvorstand berufen worden. Er übernahm die Verantwortung für das Zentralressort Informationssysteme sowie für die digitale Transformation. Lukosch ist Nachfolger von Peter Weiler, der in den Ruhestand ging. - Munich Re
Robin Johnson übernahm im April 2017 in Nachfolge von Rainer Janßen die Leitung des Zentralbereichs Information Technology bei der Munich Re. Johnson war vor seinem Wechsel zu Maersk von 2008 bis 2012 Global CIO beim US-Computerhersteller Dell. - LVM
Marcus Loskant ist seit dem 1. Juli 2019 Mitglied des Vorstands der LVM Versicherung und verantwortlich für das IT Ressort. Dieses beinhaltet die Vorstandsmandate der LVM a.G., LVM Kranken, LVM Leben und LVM Pension - also aller LVM Versicherungen. Zuvor war er Generalbevollmächtiger für das IT-Ressort der LVM Versicherung. - Baloise Group
Der promovierte Umweltwissenschaftler Alexander Bockelmann ist seit Februar 2019 Chief IT Officer (CTO) der Schweizer Baloise Group in Basel. Bockelmann kam von der österreichischen Versicherung Uniqua. Nach beruflichen Stationen bei der Boston Consulting Group und bei Versicherungsunternehmen in Deutschland und den USA wurde er 2013 Head of Group IT bei Uniqua. Seit Mitte 2016 war er dort Chief Digital Officer. - Provinzial Rheinland
Patric Fedlmeier ist seit Januar 2018 Vorstandsvorsitzender des Konzerns Provinzial Rheinland. Er ist seit 2009 im Vorstand, zuletzt als stellvertretender Vorstandsvorsitzender für die Ressorts Vertrieb und IT zuständig. Diese Aufgaben behält er. - Mobiliar
Thomas Kühne ist seit Januar 2019 Leiter IT und Mitglied der Geschäftsleitung beim Allversicherer Mobiliar in Bern in der Schweiz. Er war davor IT-Leiter bei Zurich Deutschland. Der Informatiker hatte diese Aufgabe im Dezember 2017 übernommen. Zuvor verantwortete er seit 2016 als Bereichsleiter Enterprise Transformation and Services bei der Zurich Gruppe Deutschland alle Shared Services sowie Betriebsorganisation, Real Estate, Einkauf und das Druckzentrum. Seit 2017 war er zugleich auch COO des Direktversicherers der Gruppe DA Direkt. - Viridium
Martin Setzer ist seit April 2018 CIO und Mitglied des Vorstands der Viridium Gruppe. Setzer war davor bis Mitte 2017 Mitglied des Vorstands und COO der Landesbank Baden-Württemberg. Im Anschluss beriet er Unternehmen im Bereich der Digitalen Transformation und übernahm Mandate in Start-ups der Finanzindustrie (Fintechs). - HDI Global SE
Die IT und den Bereich Operations im Vorstand der HDI Global SE führt seit Juli 2018 Thomas Kuhnt. Kuhnt kam von der Unternehmensberatung McKinsey & Company. - HDI Lebensversicherungs AG
Zum 1. März 2021 wechselte Dirk Böhme vom IT-Beratungshaus Silbury in den Vorstand der HDI Lebensversicherungs AG. Zugleich wird er Vorstandsmitglied der HDI Systeme AG, dem IT-Dienstleister der Talanx-Gruppe. - Zurich
Seit Frühjahr 2012 verantwortet Claudia Dill als COO (Chief Operation Officer) die IT der Sparte General Insurance beim Schweizer Konzern Zurich. Sie berichtet an Kristof Terryn, den obersten IT-Entscheider des Konzerns. - BayDit AG
Die Versicherungsgruppe die Bayerische bündelt seit Januar 2019 in der "die Bayerische Digital AG" (BayDit AG) ihre digitalen Aktivitäten. Das Unternehmen wird von einer Doppelspitze geführt: Der Vorstand besteht aus Michael Brand (l.) und Thomas Wolf. Michael Brand ist Diplom-Informatiker mit Schwerpunkt Software-Engineering und seit 1990 in der Versicherungs-IT tätig. Seit 2007 ist er Geschäftsführer der Bayerischen IT GmbH. Thomas Wolf, Diplom-Ingenieur Elektrotechnik, war von 2002 bis Oktober 2018 Vorstand der iS2 Intelligent Solution Services AG. - Süddeutsche Krankenversicherung (SDK)
Ralf Oestereich wurde im April 2019 IT-Vorstand der Süddeutsche Krankenversicherung a. G (SDK). Er ist als Vorstand für Informationstechnik für die Bereiche IT-Anwendungsentwicklung und IT-Betrieb sowie die Betriebsorganisation zuständig.
Hinzu kommen weitere Anwendungen, etwa für die Schadensabwicklung, und diverse Partnersysteme. Im "Versicherungskeller" herrsche typischerweise eine hohe Heterogenität der Systeme, beschreibt der CIO die Ausgangslage. Doch wie umgehen mit den über Jahrzehnte gewachsenen Altsystemen? Loskant sieht drei Optionen. Erstens: Alle Applikationen in Eigenregie modernisieren und gegebenenfalls neu entwickeln. Zweitens: ein hybrides Vorgehen mit eigenentwickelten und Standardanwendungen. Option drei: ein vollständiger Umstieg auf ein Versicherungssystem "von der Stange", wie es etwa Guidewire, SAP oder Adesso anbieten.
"Unser Weg war es, zunächst eine Architektur zu definieren. Wir stellten uns vor, wie ein System 'auf der grünen Wiese' idealerweise aussehen müsste", erläutert Loskant. Beispielsweise sollte das neue System "cloud-ready" sein und sich auch ohne eigenes RZ betreiben lassen. Die Anwendungen sollten serviceorientiert aufgebaut sein, also mit wiederverwendbaren Modulen arbeiten, die sich jeweils auch in anderen Applikationen einsetzen lassen.
Ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung über das Vorgehen war das vorhandene "LVM Agentursystem" (LAS). Die Version 1.0 ist laut Loskant zwar schon 1983 in Betrieb gegangen. Doch die jüngeren Releases, darunter etwa LAS II, böten viele Vorteile, die andere Versicherungskernsysteme nicht vorweisen könnten. So handele es sich um ein "vollintegriertes System", das keinerlei Trennung zwischen Innen- und Außendienst vorsehe. Alle Mitarbeiter griffen auf den gleichen Datentopf zu, beispielsweise um Kundeninformationen abzurufen. Loskant: "Es gibt keine Datensilos." Zudem arbeiteten alle LVMler mit den gleichen Benutzeroberflächen. "LAS war für die LVM immer ein Erfolgsfaktor", argumentiert der IT-Chef.
Cobol hat ausgedient
Vor diesem Hintergrund entschied sich das Projektteam für einen "hybriden Neubau" des Kernsystems. Von klassischen Mainframe-Systemen wie IMS für die Datenhaltung will Loskant weg. Statt Programmiersprachen wie Cobol oder PL/1 aus der Großrechnerwelt zu nutzen, soll das neue System javabasiert und ohne Einschränkungen auf anderen Plattformen nutzbar sein. Alle Applikationen sollen künftig browserbasiert arbeiten.
Kernanwendungen wie LAS wollen die Münsteraner gemäß der neuen IT-Strategie auch künftig in Eigenregie entwickeln. Loskant spricht von einem "Maßanzug", der weiterhin dazu beitragen solle, Wettbewerbsvorteile zu generieren. Bei allen anderen Anwendungen werde man auch künftig den Kauf von Standardsystemen bevorzugt betrachten, also in der Regel den "Anzug von der Stange" wählen. Zwar wird auch das neue System zunächst auf dem hauseigenen IBM-Mainframe laufen. Dafür sprechen laut Loskant vor allem Datenschutzgründe und das gute Kosten-Nutzen-Verhältnis des Großrechners. Doch künftig wolle man in der Lage sein, "auf Knopfdruck das Kernsystem in die Cloud zu hieven."
IT-Modernisierung bis 2030
Der Zeitrahmen verdeutlicht das Ausmaß des Modernisierungsprojekts. Mit dem neuen KFZ-System will die LVM ab 2023 fertig sein. Bis alle Kernsysteme neu gebaut sind, wird es voraussichtlich 2030 werden. Derzeit arbeiten mehr als 200 Entwicklerinnen und Entwickler, vorwiegend aus dem eigenen Haus, an dem Vorhaben.
Nicht ganz so umfangreich, aber genauso erfolgskritisch sind die verstärkten Bemühungen im Bereich IT Security. Jeden Tag verzeichne die LVM mehr als 20.000 Angriffe auf die eigene Infrastruktur, beschreibt Loskant die wachsenden Bedrohungen. Auch deshalb habe man sich entschlossen, massiv in Security zu investieren: "Unsere Informationssicherheit folgt dem 3-Lines-of-Defense-Modell". Das Sicherheitskonzept der LVM umfasse 18 Schwerpunktbereiche, vom Spam-Schutz über die Härtung der Systeme bis hin zu SIEM-Konzepten (Security Information and Event Management).
Security-Tests ohne Ansage
Dabei kooperiert die LVM auch mit externen Sicherheitsexperten, beispielsweise aus dem BSI oder dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), wo sich Loskant auch persönlich in Security-Initiativen engagiert. Wie gut die Sicherheitsmaßnahmen wirklich sind, lässt der CIO in "Red Team Tests" von externen Spezialisten prüfen. Dabei werden sowohl externe als auch Angriffe von innen "unter echten Bedingungen" gefahren, wie er betont. Kaum jemand aus der Belegschaft ist vorab informiert. Loskant: "Die Tests attestieren uns eine sehr gute Wirksamkeit der Security-Maßnahmen."
Investiert hat die LVM auch in das Thema InnovationInnovation Management. 2020 gründete der Versicherer ein "Innovations-Netzwerk". Laut Loskant handelt es sich um ein "menschliches Netzwerk", das bereichsübergreifend arbeitet. Die technische Komponente bildet der "Innovations-Radar", ein IT-Tool, das allen Mitarbeitern einen Überblick über verschiedene technologische Trends und Innovationen im Umfeld der LVM geben soll. Daneben gibt es eine Art "Unternehmens-Radar", der vor allem vielversprechende Startups aus der Technologie- und Versicherungsszene im Auge behält. Alles zu Innovation auf CIO.de
Auf Basis des Radars lobt die LVM besonders aussichtsreiche Projekte aus und stellt dafür Ressourcen bereit. Die Vorschläge kommen häufig aus dem Innovations-Netzwerk.
Digitalisierung geht alle an
Die digitale Transformation hänge bei der LVM nicht an einzelnen Personen, sagt Loskant: "Alle sechs Vorstände sind dafür verantwortlich, der CIO ist nur Primus inter Pares." Für operative Themen wie die Prozessdigitalisierung hat der Versicherer ein crossfunktionales Team aufgestellt. Zu den Mitgliedern gehören laut Loskant besonders engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter "mit einem digitalen Gen". Sie kommen unter anderem aus Marketing- und Vertriebsbereichen. Besonders erfolgreich entwickelte sich beispielsweise die mobile App "Meine LVM", die im März 2021 bereits 620.000 Kunden nutzten.
Für Loskant gehören solche Themen aber eher zum Pflichtprogramm. Die "echte Digitalisierung" findet nach seiner Auffassung woanders statt: Erst im April 2021 startete die LVM den YouTube-Kanal "Upgeklärt", um eine junge Zielgruppe zu erreichen und für VersicherungsthemenVersicherungsthemen zu interessieren. Auch im Gaming-Bereich engagieren sich die Nordrhein-Westfalener. Seit kurzem ist die LVM Hauptsponsor der E-Sport-Liga "League of Legends Championship" (LEC). Alles zu Finance IT auf CIO.de
Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie bescherten Loskant noch weitere Aufgaben. Gemeinsam mit dem Finanzvorstand leitet er den Konzern-Krisenstab der LVM Versicherung. Wie im gesamten Unternehmen gibt es auch in der IT-Organisation mehrere Teams, die sich jeweils abwechselnd ins Home-Office begeben. "Alternierende Telearbeit", so der CIO, sei für die LVM aber nichts Neues. Schon seit den 1990er-Jahren arbeiteten mehr als 1.000 Innendienstler in diesem Modus. Nach der Coronakrise wolle man das Modell ausweiten. Auch hier könnten die Kolleginnen und Kollegen mitbestimmen.
Für die künftige Aufteilung von Büropräsenz und Home-Office hat der Versicherer verschiedene Musterszenarien definiert. Jede Arbeitsgruppe innerhalb einer Abteilung kann frei entscheiden, welche Variante sie ausprobieren will. Loskant: "Wer sich beispielsweise für vier Tage Home-Office pro Woche entscheidet, kann umgekehrt nicht damit rechnen, dass man ihm einen festen Büroarbeitsplatz freihält." Bis Ende 2021 will die LVM nun Erfahrungen sammeln und dann ein Modell für die Zukunft entwickeln.