Weniger Zentralismus für mehr IT-Sicherheit
BRD-Infrastruktur aus Sicht von Cyber-Terroristen
81 Prozent der Virenangriffe haben mit der Monokultur unserer Desktops zu tun, so die Sicherheitsexperten. Da der Markt primär von Microsoft-Systemen beherrscht wird, konzentrieren sich Angreifer darauf. Beispiel Conficker: Der Wurm konnte sich nur so schnell verbreiten, weil Windows so oft genutzt wird. Globale Malware-Verbreitung war bisher immer an ein Betriebssystem gebunden.
Hinzu kommt das mangelnde Bewusstsein der Anwender. Laut KoSiB unterschätzen 99 Prozent die Gefahr durch Trojaner und Spyware. Die meisten User verlassen sich zu sehr auf ihre oft rudimentären Schutzmechanismen, weil sie sich der Gefahren einfach nicht bewusst sind. Sie öffnen zum Beispiel verseuchte E-Mail-Anhänge oder arbeiten mit USB-Sticks, ohne sich Gedanken um die Sicherheit zu machen.
Was Bruce Willis mit der deutschen IT-Sicherheit zu tun hat
Compass Security hält die Unsicherheitslage in Deutschland gar für filmreif. Der Anbieter zitiert den Bruce-Willis-Schocker "Stirb langsam 4.0". In dem Streifen bringt eine Gruppe in Ungnade gefallener Sicherheitsexperten alle Computernetzwerke des Landes unter ihre Kontrolle. In der Folge kommt die Infrastruktur - Transportwesen, Kommunikation, Strom - fast vollständig zum Erliegen.
Di Filippo entwirft ein ähnliches Szenario für Frankfurt am Main, einen der Hauptknotenpunkte für das DFN (Deutsches Forschungsnetz), de-Domains und Provider-Netzwerke. Er fragt sich, wie es um Verkehr, Bargeldversorgung und die Folgen eines Zusammenbruchs aussähe, wenn sich Cyber-Terroristen bei einem großen Netzbetreiber einschleusten.
Das Kompetenzzentrum für Sicherheit (KoSiB) mit Sitz in München ist ein Zusammenschluss von 16 Unternehmen, die Sicherheits-Software oder -Beratung anbieten. Das Zentrum arbeitet mit dem Bayerischen Verband für Sicherheit in der Wirtschaft e.V. zusammen und hat einen "runden Tisch" mit Teilnehmern aus Wirtschaft und Behörden eingerichtet.