Herausforderung Endkunde

Das Internet der Dinge auf dem Prüfstand

24.07.2015
Von Andreas Gentner und Ralf Esser

Sichtbar wird dies am Beispiel von Wearable Devices. Sie bieten Innovationspotenzial, das über reine Hardwareangebote deutlich hinausgeht. So können Unternehmen mit smarten Brillen im technischen Außendienst selbst komplexe Reparatur- und Wartungsarbeiten ohne Spezialisten vor Ort leisten: Der Mitarbeiter erhält genaue Instruktionen über die Brille. Und er kann mittels der integrierten Kamera einen Experten per Ferndiagnose zurate ziehen. Für technische Dienstleister ergeben sich daraus neue Umsatzquellen. Die Außendienstmitarbeiter werden flexibler und effizienter.

Der technischen Faszination erlegen

Während also die Unternehmen bereits heute vom Internet der Dinge profitieren, lassen sich die Konsumenten von den bisherigen Angeboten noch nicht so recht überzeugen. Die intelligente Haushaltsautomatisierung nimmt erst langsam Fahrt auf. Und jüngste Produktneuheiten befremden die Endverbraucher vielfach: Vernetzte Blumenvasen oder Gabeln bieten für sich genommen nur einen geringen Mehrwert.

Darin liegt wohl das größte Problem vieler Consumer-Angebote: Die Vorteile sind entweder nicht klar erkennbar oder zu spezifisch. Anbieter und Entwickler lassen sich zu oft vom technischen Potenzial des IoT inspirieren, verlieren über dieser Faszination aber den Nutzen für die Konsumenten aus den Augen.

Die Fokussierung auf sinnvolle Anwendungsbeispiele ist daher einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren für Consumer-IoT-Lösungen. Dazu gehören neben durchdachten Use Cases auch ein attraktives Gerätedesign sowie intelligente Bündelangebote aus Hardware, Installation und Diensten.

Die Bedeutung offener Plattformen ist auch nicht zu unterschätzen. Sie ermöglichen uneingeschränkte Kommunikation über Geräte- und Systemgrenzen hinweg. So entsteht zusätzlicher Nutzen: Einzellösungen mit individuell beschränktem Mehrwert können Teil eines Applikationsverbunds sein, der übergreifend Daten auswertet und unmittelbare Folgeaktionen auslöst. Beispielsweise kann eine zentrale Smart-Home-Steuerung unterschiedliche Anwendungskomponenten - von der Jalousiebedienung bis zur vernetzten Unterhaltungselektronik - zu einem integrierten Management von Gebäudefunktionen zusammenführen. Generell verzeichnen vor allem solche Consumer-Lösungen Markterfolge, die die vier Erfolgsfaktoren unmittelbar berücksichtigen.

Weitere Herausforderungen

Die starke Präsenz des IoT in der öffentlichen Diskussion täuscht darüber hinweg, dass sich dessen Entwicklung noch in einem frühen Stadium befindet. Nach wie vor experimentieren Unternehmen mit innovativen Konzepten und Geschäftsmodellen. Neue Teilnehmer bringen Bewegung in den Markt, gleichzeitig brechen etablierte Strukturen entlang der Wertschöpfungskette auf. Auch DatenschutzDatenschutz und Datensicherheit müssen sich mitentwickeln. Alles zu Datenschutz auf CIO.de

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