Strategien


Porsche Digital Lab

Der Enabler für Digitalisierung bei Porsche

Wolfgang Herrmann ist IT-Fachjournalist und Editorial Lead des Wettbewerbs "CIO des Jahres". Der langjährige Editorial Manager des CIO-Magazins war unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO sowie Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

Wenn die Hardware und die Fahrzeuge einander immer mehr ähneln, gewinnen digitale Services im Wettbewerb an Bedeutung. Welche Pläne verfolgt Porsche in diesem Kontext?

Anja Hendel: Unsere Kollegen von Porsche Digital bieten schon heute verschiedene digitale Services an, die weit über das Fahrzeug hinausgehen: Porsche 360+ ist beispielsweise ein digitaler Lifestyle-Assistent, der Nutzer etwa bei der Buchung von Restaurants oder der individuellen Reiseplanung hilft. Digitale Lösungen helfen uns auch, neue Zielgruppen anzusprechen. Porsche inFlow in Kooperation mit dem Startup Cluno etwa ist ein flexibles Abo-Modell, mit dem Kunden einen Porsche ihrer Wahl fahren können, ohne ihn zu kaufen.

Blockchain, IoT, KI und Quanten-Computing im Porsche Digital Lab

Welche Rolle spielen neue Technologien wie Blockchain im Digital Lab?

Anja Hendel: Die Erprobung und der spezifische Einsatz neuer Technologien sind unsere Kernaufgaben im Porsche Digital Lab. Neben Blockchain beschäftigen wir uns vor allem auch mit Ansätzen rund um Internet of Things, künstliche Intelligenz und Quanten-Computing. Blockchain-Technologie halten wir für vielversprechend. Die möglichen Einsatzfelder reichen von der Datensicherheit über kontaktloses Bezahlen an der Tankstelle bis hin zur Absicherung der Einhaltung unserer scharfen Nachhaltigkeitskriterien entlang der gesamten Lieferkette.

Welches Potenzial sehen Sie für Porsche im Quanten- Computing?

Anja Hendel: Das Ausmaß kann man zum jetzigen Zeitpunkt kaum bewerten. Die Entwicklung von Technologien und ihr Einflusspotenzial waren auch in der Vergangenheit nie stringent und vorhersehbar. Zum Beispiel hat der Einsatz künstlicher Intelligenz vor allem in den vergangenen Jahren einen riesigen Schritt nach vorne gemacht, obwohl er zeitweise komplett von der Bildfläche verschwunden war.

Wichtig ist uns vor allem, frühzeitig Kompetenzen aufzubauen und den Anschluss an neue, vielversprechende Technologien nicht zu verlieren. Aktuell arbeiten wir an einem Projekt im Finanzbereich, bei dem wir uns auf den Einsatz von Quanten-Computing zur Risikominimierung bei Währungsabsicherungen konzentrieren.

Welche Initiativen verfolgt das Digital Lab in Sachen Internet of Things?

Anja Hendel: IoT bietet vor allem in Feldern der Produktion 4.0 oder bei der Vernetzung von Fahrzeugen eine Vielzahl von Anwendungsbereichen. Da wir permanent auf der Suche sind, wie wir Unternehmensprozesse verbessern können, prüfen wir insbesondere Produktionsabläufe. Eines unserer aktuellen Pilotprojekte hat den Mitarbeiter in der Fertigung im Karosseriebau im Fokus; wir untersuchen hier einen Algorithmus zur Priorisierung von Aufgaben.

Der Anlagenbediener ist von seiner Position aus ja nicht in der Lage, jederzeit sämtliche relevanten Informationen zu erfassen und abhängig von der gesamten Fabriksituation die Entscheidung für eine bestmögliche Effizienz zu treffen. Die neue Anwendung soll dabei helfen, die richtige Aufgabe zur richtigen Zeit in der richtigen Reihenfolge durchzuführen. Wir wollen damit die Fahrzeugproduktion bestmöglich unterstützen, sodass eine hohe Anlageneffektivität erreicht werden kann. Darüber hinaus glauben wir, so den Stress für den Mitarbeiter reduzieren zu können.

Zur Startseite