IT-Jobs

Der große Arbeitsmarktreport 2012

Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.

Mühsame Suche nach IT-Profis

Den Wettbewerb um Web-Entwickler in Berlin spürt auch die KfW-Bank, die dort einen Entwicklungsstandort aufbaut. Die Förderbank hat ihre IT-Strategie neu ausgerichtet. Sie befindet sich mitten in einer mehrjährigen Modernisierungsphase, in der die IT als Dienstleister aufgestellt wird. "Unsere Mitarbeiter hatten vorher generalistische Funktionen. In Zukunft werden sie in spezialisierten Rollen wie Softwaredesigner, Softwarearchitekten oder Anforderungs-Manager arbeiten", berichtet der Abteilungsleiter Personal Karl-Heinz Bornscheuer. "Nicht alle wollten sich auf diese Veränderung einlassen. Auch deswegen haben wir einen erhöhten Personalbedarf in der IT." Im Lauf des Jahres will die Bank weitere 130 IT-Mitarbeiter einstellen, die im Zuge der Modernisierung oder für Großprojekte gebraucht werden. Zudem sollen Festangestellte bestimmte Kernfunktionen übernehmen, die bislang FreiberuflerFreiberufler ausübten. Alles zu Freiberufler auf CIO.de

Die Suche nach qualifizierten Kandidaten wird mühsam, wenn diese technisches und tiefes bankspezifisches Wissen vereinen müssen. "In ganz Europa gibt es nur ein paar Dutzend Experten für das Handelssystem Summit. Hier müssen wir die Stecknadel im Heuhaufen finden, was in der Regel nur über Headhunter gelingt", so Bornscheuer. Ansonsten ist Bankwissen bei der KfW nicht für alle IT-Positionen Voraussetzung. IT-Teamleiter Frank Cremer sagt: "Für einen Anforderungs-Manager, der immer im Kontakt mit dem Kunden, also der Fachabteilung, steht, sind Bankkenntnisse wichtiger als etwa für Anwendungsentwickler, die in erster Linie unsere Entwicklungsstandards beherrschen müssen."

Christoph Bauhofer, General Manager der Internet-Agentur Conrad Caine in München sucht laufend neue Mitarbeiter für Beratung und Konzeption.
Christoph Bauhofer, General Manager der Internet-Agentur Conrad Caine in München sucht laufend neue Mitarbeiter für Beratung und Konzeption.
Foto: Conrad Caine

Die Münchner Internet-Agentur Conrad Caine, die auf 110 Mitarbeiter gewachsen ist, zog aus der mühsamen Suche nach Web-Entwicklern Konsequenzen und gründete vor sechs Jahren einen Entwicklungsstandort in Brasilien. Dazu General Manager Christoph Bauhofer: "Hierzulande sind freiberufliche Mobile- und Flash-Programmierer gut gebucht. Für sie ist eine Festanstellung keine Alternative. Wir brauchen das Entwicklungs-Know-how aber in der Firma, um in der Produktion schneller zu werden."

Trotz des Ausweichens nach Brasilien hat sich für Conrad Caine der Recruiting-Aufwand erhöht. Anders als Konzerne, sind kleinere Firmen nicht schon allein aufgrund ihrer Größe oder der Bekanntheit ihrer Produkte eine Arbeitgebermarke. Zudem sind die Ansprüche an Berater im Digital Business mit dem Wissen der Kunden gestiegen. "Eine Stelle in Beratung oder Konzeption zu besetzen dauert heute zwischen sechs und acht Monaten", sagt Bauhofer. "Darum suchen wir kontinuierlich. Wenn der Rücklauf auf Stellenanzeigen nicht unseren Anforderungen entspricht, müssen wir über Personalberater gehen oder Events nutzen, um auf Kandidaten zuzugehen und uns anzunähern." Das Umwerben hat auch für Bauhofer eine Grenze: "Wir vermeiden es, Bewerber einzustellen, die Gehalts-Pingpong spielen und alle zwei Jahre die Stelle wechseln."

Softwarearchitekten sind rar

Auf Qualifizierung setzt auch die auf Business IntelligenceBusiness Intelligence (BI) spezialisierte Beratung pmOne in München. Vorstand Rolf Hoellger feilt mit diversen Instrumenten - von der Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Prämie über Vorlesungen an Hochschulen bis zur Gewinnbeteiligung für Beschäftigte - an der Attraktivität als Arbeitgeber. Denn: "Neue Mitarbeiter zu finden ist schwierig, sie zu halten ist noch schwieriger." Die Beratung, erst 2007 gegründet, beschäftigt heute 135 Menschen und will weiter wachsen. Alles zu Business Intelligence auf CIO.de

Die benötigten Kandidaten können aber nicht immer über eine Stellenausschreibung gefunden werden. "Etliche Positionen besetzen wir auch über Personalberater. Das ist teuer, aber bei IT-Führungspositionen kommen wir nicht daran vorbei. Hier müssen die Bewerber aktiviert werden. Softwarearchitekten im Bereich Data Warehouse gibt es ganz wenige auf dem Markt." PmOne unterstützt Mitarbeiter finanziell, die sich fortbilden, einen MBAMBA machen oder promovieren. Das birgt natürlich auch die Gefahr, für die Konkurrenz auszubilden. Darüber sorgt sich Hoellger aber nicht, denn die Vergangenheit habe gezeigt: Wenn jemand geht, dann weil er den Beraterberuf mit den zugehörigen Reisen ganz aufgeben will. Alles zu MBA auf CIO.de

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