Ein Selbstversuch

Der holprige Weg zum papierlosen Büro

12.08.2013
Von Sebastian Matthes

Elektronische Notizbücher

Anfang des Jahres war ich in Las Vegas. Dort traf ich Jim Wong, den Chef des Computerherstellers Acer. Wir sprachen darüber, wie der Tablet-Boom seine Branche aus den Angeln hebt. Gerade erst war bekannt geworden, dass die weltweiten PC-Verkäufe erneut eingebrochen waren. Ich zog mein iPad aus der Tasche und machte mir Notizen - schon waren wir im Gespräch über das Ende das Papierzeitalters. Das sei ja eine schöne Idee, sagte Wong. Aber er glaube nicht, dass er jemals ohne Papier auskomme. Zu oft müsse er schnell etwas aufschreiben.

Das Problem hatte ich auch. Wo notiere ich schnell eine Rückrufnummer? Eine Adresse? Einen Gedanken? Zigmal wurde ich rückfällig, griff aus alter Gewohnheit doch zu irgendeinem Zettel, mitunter fischte ich sogar einen aus dem Mülleimer. Ohne Papier auszukommen war anfangs so schwer, wie mit dem Rauchen aufzuhören.

Doch die Rückfälle werden seltener. Mittlerweile nutze ich das iPad nicht nur als Archiv und für Zeitungslektüre. Das Gerät ist auch ein guter Ersatz für meine Notizbücher, von denen ich früher stets eines dabeihatte. Nur wenn die iPad-Batterie leer ist, hilft all das gespeicherte Wissen nicht. Dann hilft nur eine Steckdose.

Die richtige Hard- und Software

Bis das iPad zu meinem immer verfügbaren Notizblock werden kann, muss ich aber erst einen passenden Stift anschaffen. Das ist kaum einfacher, als eine Brille zu finden, die mir wirklich steht. Der eine ist zu kurz, der andere hat eine Gummispitze, die den Schreibfluss hemmt. Schließlich entscheide ich mich für den iStroke des iPad-Ausrüsters Ozaki. Er liegt gut in der Hand und gleitet mit seinem feinen Metallgewebe über das Display, wie ein Filzstift über Papier.

Nun brauche ich nur noch eine Notizen-App. Es gibt Dutzende Programme, selbst der Büchlein-Hersteller Moleskine bietet eine digitale Variante. Mir gefällt auch das iPad-Programm Bamboo. Die App Notability zeichnet sogar Gespräche auf, während ich mir Notizen mache. Ein Klick in die Notizen reicht später aus, schon spielt das Gerät ab, was zur fraglichen Zeit gesagt wurde. Das ist praktisch, wenn man mal seine Schrift nicht mehr lesen kann.

Tablet-Stifte

Bamboo Duo von Wacom
Der Stift ist leicht wie ein Bleistift und eignet sich für langes Arbeiten. Die Spitze ist schlanker als die vieler anderer Tablet-Stifte. Wer den Griffel umdreht, kann mit dem integrierten Kuli weiterschreiben.
www.wacom.eu, 39,90 Euro

Stylus von Griffin
Seine Gummispitze bietet ein recht weiches, aber nicht unpräzises Schreibgefühl.Mit elf Zentimeter Länge gehört der Stylus zu den kleineren Exemplaren digitaler Stifte. Dennoch lässt sich damit längere Zeit unverkrampft arbeiten.
www.griffintechnology.com, 19,90 Euro

Alupen von Just Mobile
Der komplett aus Aluminium gefertigte Stift ist eine Reminiszenz an die gute alte Wachsmalkreide und liegt genauso gut in der Hand. Das Schreibgefühl mit dem weichen Gummi-Knubbel ist gewöhnungsbedürftig, aber angenehm. Leider verdeckt die Spitze viel Displayfläche.
www.just-mobile.eu, 24,95 Euro

Jot Touch von Adonit
Der Digitalstift besitzt eine Schreibspitze aus klarem Kunststoff, durch die der Nutzer genau sieht, wo er auf dem Display arbeitet.Zudem kann der Jot Touch mit unterschiedlicher Strichstärke schreiben, wenn der Benutzer stärker aufs Display drückt.
www.adonit.net, ab Mai verfügbar

Mynote Pen von Aiptex
Der Stift hat eine sehr dünne Spitze. Dafür benötigt Aiptek einen externen Empfänger für die iPad-Ladebuchse. Er erfasst Position und Strichstärke exakter, macht es aber erforderlich, den Stift gelegentlich neu zu kalibrieren.
www.mynote.eu, 99,00 Euro

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