Verhandlungstipps und Vertragsfallen
Der Poker ums zweite Gehalt
Als Key-Account-Manager Thomas Gruth (Name von der Redaktion geändert) zu einem Nahrungsmittelkonzern nach Paris wechselte, stellte er fest, dass betriebliche Altersvorsorge und Dienstwagen für sein Level in Frankreich nicht en vogue sind. Gruth verzichtete auf die Betriebsrente - doch beim Auto blieb er teutonisch standhaft und schlug immerhin einen BMW heraus.
In Deutschland ist man eben anspruchsvoll. "Ich fahre nur Achtzylinder", das hören Headhunter oft. Ein Ex-Daimler-Manager ließ sich gar zweimal jährlich einen brandneuen Wagen garantieren - nach seiner Pensionierung, inklusive Fahrer. Den andere Manager gern einspannen, um die Kinder von der Schule abzuholen oder die Familie in die Sommerfrische zu kutschieren - alles säuberlich im Vertrag notiert.
Benefit-Verhandlung: Die Kunst liegt in der vornehmen Zurückhaltung
Richtig Wind unter die Flügel bekommen die Benefits aber erst, wenn Führungskräfte ins Ausland gehen. Da warten Manager mit Waschzetteln voller Sonderwünsche auf. Monatliche Heimflüge, Firmenjet für den Privaturlaub, Hausmädchen - "bei Expats ist der Spielraum besonders groß", sagt Diller.
Um keine schlafenden Hunde zu wecken, werden die Extrawürste meist in "side letters" außerhalb der offiziellen Entsendeverträge geregelt. Auch bei Bayer gibt man sich streng nach Vorschrift: "Unsere Standards gelten für alle, es gibt keine Sonderregelungen", meint Christoph Goebel, Chef des Mobility-Managements.
Bayer-Expats erhalten eine "Mobilitätsprämie" von rund 10 Prozent aufs Nettogehalt sowie als Ausgleich für eine eventuell niedrigere Lebensqualität einen "hardship factor" von nochmal bis zu 25 Prozent, je nach Land.