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Infrastruktur 3.0

Deutsche Bahn Netz verpasst der IT einen Masterplan

Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Mit einem Objektmodell und einer Service-orientierten Architektur schafft die IT der DB Netz AG die Voraussetzungen für mehr Flexibilität, kürzere Projektlaufzeiten und deutlich geringere Kosten. Der "IT-Baukasten" als Teil des "IT-Masterplans" steht zur Verwendung bereit, so CIO Holger Ewald.
Holger Ewald, CIO der Deutsche Bahn Netz AG: "Neue Anwendungsprojekte werden künftig viel zügiger fertig und fallen deutlich preisgünstiger aus."
Holger Ewald, CIO der Deutsche Bahn Netz AG: "Neue Anwendungsprojekte werden künftig viel zügiger fertig und fallen deutlich preisgünstiger aus."
Foto: DB Netz AG

Wieso eigentlich Infrastruktur 3.0, Herr Ewald? - "1.0 stand für Infrastrukturinformationen auf Zettelbasis", stellt der CIO klar; "in der Version 2.0 wurde dann jede Abteilung, also beispielsweise Fahrplan, Instandhaltung, Disposition, mit einem separaten Silo als Informations- und IT-Struktur ausgestattet; in der Ausführung 3.0 werden alle Systeme vernetzt sein und dieselben digitalen Bausteine und Informationen verwenden."

Wie sinnvoll es ist, die Infrastruktursilos aufzulösen, leuchtet unmittelbar ein: "Das Schienennetz, also die Basis unseres Geschäfts, spielt doch in jedem dieser Bereiche eine Rolle", so Ewald, "wenn auch der Blick darauf jeweils etwas anders sein mag." Das Rad immer wieder neu zu erfinden, kostet also Aufwand, der an anderer Stelle besser investiert wäre. Darüber hinaus waren die vorhandenen Systeme dem CIO zufolge "in die Jahre gekommen" und nicht mehr erweiterbar. Und last, but not least ließ sich die Komplexität des Geschäfts damit nicht mehr managen.

Deshalb hat Ewald den radikalen Umbau der gesamten IT-Struktur mit Nachdruck vorangetrieben. Das Vorhaben läuft unter der Überschrift "IT-Masterplan" und lässt sich technisch mit zwei Schlagworten beschreiben: Objektmodell und Serviceorientierung. Oder wie Ewald es auf höherer Abstraktionsebene formuliert: "von monolithisch zu modular".

Das Objektmodell umfasst rund 900 geschäftsrelevante Objekte (Züge, Gleisabschnitte, Baustellen etc.), die von der Verarbeitungslogik getrennt gehalten werden. Auf diese Weise sind sowohl die Objekte als auch die Logikbestandteile wie Benutzer-, Kundendaten- oder Auftragsverwaltung mehrfach verwendbar. Um alles zu integrieren, hat das Masterplan-Team eine Service-orientierte Architektur, kurz: SOA, aufgebaut.

Standardplattformen, wo möglich

Im Rahmen der Umsetzung führte das IT-Team, dem neben den 130 eigenen Mitarbeitern zeitweilig auch Infrastrukturexperten des hauseigenen IT-Dienstleisters DB Systel sowie diverse externe Berater angehören, eine Reihe von Standardprodukten ein: angefangen von der "Aris"-Plattform zur Geschäftsprozessmodellierung und dem Business-Process-Management-Tool "Webmethods" (beide von der Software AG) über das Master-Data-Management (für mehr als zehn Millionen Elemente) und den Enterprise-Service-Bus von Tibco bis zur SOA-Governance-Plattform "Centrasite", ebenfalls von der Software AG. Daneben wurde die ERP-Plattform SAP R/3 ausgebaut und zugleich um SAP BI als zentrales Data Warehouse erweitert. Von Intergraph stammt das Geo-Informationssystem, von MicrosoftMicrosoft die "SharepointSharepoint"-Plattform. Alles zu Microsoft auf CIO.de Alles zu Sharepoint auf CIO.de

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