Moderne Arbeitskonzepte
Die Bürotür ist out
Moderne Büros haben eine Gemeinsamkeit: Sie sind von Glas umgeben. Offene Räume sind das Herz, kleine Besprechungszimmer der Kopf und Kommunikationsnetzwerke der Puls der heutigen Arbeitswelt. Nach Meinung von Arbeitsforschern ist dabei die Vernetzung der Mitarbeiter der springende Punkt. Flexibilität ist das Grundprinzip und Angestellte haben die Freiheit, dort zu arbeiten, wo sie möchten. Stefan Rief, Leiter des Competence Center "Workspace InnovationInnovation" beim FraunhoferFraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO), nennt das Multilokalität (siehe auch Stefan Rief im Interview): "Mitarbeiter suchen sich unterschiedliche Orte, um ihrer Tätigkeit nachzugehen. Flexibilität ist für sie nicht nur eine Floskel, sondern gewollt." Top-500-Firmenprofil für Fraunhofer Alles zu Innovation auf CIO.de
Das IAO in Stuttgart erforscht die Zukunft dieser Multilokalität. Mit dem gewonnen Wissen berät das Institut Unternehmen und versucht im Einzelfall das Wechselverhältnis zwischen Arbeitsraum, Arbeitsgestaltung und Technologie zu analysieren. Laut Rief ist es für die Firmen bedeutungslos, wo die Angestellten gerade sind: "Viele Menschen sind heute nicht mehr an ihr Unternehmen gebunden, da sie unterwegs oder vom Home-Office arbeiten. Wichtig ist, dass sie den Ort als attraktiv empfinden." Dass Angestellte heute weniger ortsgebunden sind als noch vor wenigen Jahren, deckt sich mit den Ergebnis einer IDC Studie: Bereits 2008 stellten mobile Arbeitnehmer rund 49 Prozent der etwa 198 Millionen Erwerbtätigen in Westeuropa. Und die Zahl wächst stetig weiter: Bis 2013 erwarten die Analysten insgesamt 129,5 Millionen Beschäftigte, die einer mobilen Tätigkeit nachgehen.
- Neue Bürowelt
Mitarbeiter sollen heute den Arbeitsplatz frei wählen und sich in offenen Räumen vernetzen. Accenture ( hier im Bild), Siemens und Telefónica praktizieren schon heute eine flexible Arbeitskultur. - Accenture
Große Glasfassaden, Ruhezonen, Besprechungsräume mit Telepresence und weite Flächen bestimmen das Bild. - Accenture
Wände, Vorhänge und Stühle sind je nach Stockwerk in bunten Farbtönen gehalten. Freihängende oder stehende Wände und Deckenpaneele absorbieren die Geräusche. - Accenture
Auf den Schreibtischen befinden sich lediglich Telefone und Netzwerkkabel. Wer mehrere Tage im Gebäude ist, kann seine Utensilien in Schließfächern verstauen. - Siemens
Die Herausforderungen, die sich durch das "Siemens Office" ergeben, sind gewaltig: Etwa 140.000 Arbeitplätze werden über die kommenden Jahre umgestaltet. - Siemens
Unter "Siemens Office" versteht der Konzern fünf Kernelemente: mobile Working, Work-Life-Integration, mobile IT, offene Bürolandschaften und die freie Arbeitsplatzwahl. - Siemens
Zur offenen Bürolandschaft gehören weite Räume und "Think Tanks", die durch Glaswände abgetrennt sind und für Besprechungen oder längere Telefonate genutzt werden. Als Raumteiler dienen Bambusstäbe und Pflanzen. - Siemens
Spezielle "Meet-and-Talk"-Bereiche sind für Gespräche und Telefonate vorgesehen. - Telefónica
Auch Telefónica erprobt gerade ein neues Bürokonzept. - Telefónica
Um das Zwischenergebnis zu begutachten, muss man mit dem Fahrstuhl 36 Stockwerke nach oben fahren, denn eines der drei Pilotprojekte befindet sich im "Uptown München", dem höchsten Gebäude der Stadt. - Telefónica
Die Bürofläche ist in verschiedene Zonen eingeteilt: Erst betritt man eine große Lounge, dann verschiedene Arbeitsbereiche. Im Inneren des Bürokomplexes sind verschiedene Besprechungsräume und Fokus-Boxen, in die sich die Angestellten für Gespräche zurückziehen. - Telefónica
Der Laptop wird am Schreibtisch per USB-Dockingstation an das Firmennetz angeschlossen, ansonsten ist alles mit WLAN ausgeleuchtet, um Bewegungsfreiheit zu haben.
Klassische Büros sind kontraproduktiv
Klassische Büros sind nach Meinung der Forscher kontraproduktiv: Kleine Büroeinheiten erschweren die Kommunikation untereinander und technisch veraltete Hilfsmittel verzögern den Arbeitsprozess. Zudem müssen sich Unternehmen in den nächsten Jahren mit dem demographische Wandel und seinen Konsequenzen stärker als bisher auseinandersetzen. Die Firmen müssen als Arbeitgeber interessant sein, um den "War for Talents" nicht zu verschlafen. Flexible Arbeitsbedingungen können eine Lösung sein, da junge Talente nach attraktiven Arbeitsbedingungen Ausschau halten.
Mit der Vielfalt neuer Konzepte sind die Anforderungen an die IT-Abteilungen und Personal-Manager gewachsen. Konzepte zu den Themen Desk-Sharing oder Bring your own Device (ByoDByoD) werden von Experten gefordert. Dennoch wird ByoD von vielen Firmen bei der Umgestaltung ausgegrenzt. So implementieren weder SiemensSiemens noch Telefónica, deren Bürokonzepte noch erläutert werden, derzeit eine entsprechende IT-Struktur und setzen vollständig auf die zur Verfügung gestellten Geräte. Für die IT-Leiter in den Unternehmen sind die komplexe Umsetzung und mögliche Sicherheitsrisiken immer noch die Hauptgründe für die Ausgrenzung von ByoD. Doch wie sehen moderne Arbeitsplatzkonzepten in den Firmen konkret aus? Wir haben uns in drei Unternehmen umgeschaut, die neue Wege bei der Arbeitsplatzgestaltung gehen. Top-500-Firmenprofil für Siemens Alles zu BYOD auf CIO.de