Manager lernen Sparen

Die Dienstreise in der Holzklasse

12.10.2009
Von Claus G. Schmalholz und Anne Preissner

Travel-Manager suchen die billigsten Hotels und Flüge raus

Die Krise rückt plötzlich einen Managertypus ins Rampenlicht, von dessen Existenz die meisten Mitarbeiter bislang gar nichts ahnten: den Travelmanager. Das sind jene Experten, die in jedem Konzern und auch bei manch großem Mittelständler die Firmenraten mit Fluggesellschaften, Hotelketten und Autovermietern aushandeln. Die Reisekostenbudgets der Travelmanager zählen meist zu den größeren Kostenblocks eines Unternehmens, deshalb wird hier besonders rigoros gespart.

VDR-Präsident Gerdom verteidigt das allgemeine Downgrading als nötigen Beitrag jedes einzelnen Mitarbeiters zur Bewältigung der Krise: "Wir müssen jetzt alle zusammenstehen." Um die Sparziele zu erreichen, kommt es laut Gerdom auf zwei Dinge an: Zum einen müsse man bei den Mitarbeitern eine Akzeptanz für die Sparmaßnahmen schaffen, indem man alle Manager über sämtliche Hierarchiestufen hinweg gleich behandle. Wirklich alle? Nun ja, die Vorstandsmitglieder, räumt Gerdom ein, könnten sich in der Regel aussuchen, auf welchen Strecken sie sich mit einem Economy-Platz begnügten.

Zum anderen gelte es aber auch, klare Vorgaben zu machen. Selbst das heiße Eisen mit den Meilenkonten der Mitarbeiter haben mittlerweile viele Travelmanager angefasst. Oft ist es zwar erlaubt, mit den geschäftlich erflogenen Meilen privat zu verreisen, allerdings gibt es nun auch einen klaren Appell, die Meilen für dienstliche Flüge einzusetzen.

Individuelle Auskünfte dürfen die Travelmanager aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht von den Mitarbeitern verlangen, da die Flüge aber über die Firma gebucht werden, lässt sich dennoch problemlos ausrechnen, wie viele Dienstmeilen einer auf dem Konto hat.

Bei SAP wie in den meisten anderen Unternehmen gilt inzwischen: Wer verreisen will, braucht dafür einen triftigen Grund. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Spontane Kundenbesuche und interne Meetings, zu denen ein Bereichsleiter die Kollegen aus aller Herren Länder mal eben nach Barcelona einfliegen lässt, sind passé. Interne Besprechungen werden nun vorzugsweise per Videokonferenz abgehalten. Sogar Verhandlungen mit Lieferanten führen SAP-Manager neuerdings via Flatscreen.

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