Pannen mit SAP, Oracle, HP-EDS
Die größten ERP-Pleiten 2010
Ärger mit ERP-Software von SAP hatte auch der texanische Müll-Spediteur Waste Management. Im März 2008 hatte Waste Management SAP verklagt wegen einer angeblich fehlgeschlagenen Implementierung seiner ERP-Software. Geltend machen wollte das Abfallunternehmen nicht nur die 100 Millionen US-Dollar, die das Projekt gekostet hatte, sondern auch weitere 350 Millionen für Erträge, die man sich aus dem Einsatz der Software erhofft hatte.
Schlammschlacht wegen angeblich getürkter SAP-Präsentation
Im Mai wurde das Verfahren eingestellt. SAP leistete eine einmalige Zahlung, deren Höhe nicht veröffentlicht wurde. Zuvor war eine regelrechte Schlammschlacht ausgefochten worden. Waste Management behauptete, SAP habe die angeblichen Vorteile seiner Software mit einer getürkten Präsentation dargelegt. Außerdem habe SAP eine weiter entwickelte Version der Software vorgeschlagen als die, die der Hersteller zuletzt lieferte. SAP auf der anderen Seite warf Waste Management vor, seine Anforderungen weder pünktlich noch detailliert genug vorgelegt zu haben.
Parketthersteller Lumber Liquidators versuchte, sein schwaches drittes Quartal ebenfalls SAP ERP in die Schuhe zu schieben. Das ERP-Projekt habe die Produktivität der Mitarbeiter merklich gesenkt, behauptete das Unternehmen. Allerdings stellte sich heraus, dass das nicht an der Software lag sondern daran, dass die Mitarbeiter damit nicht umgehen konnten.
Das gab schließlich auch CEO Jeffrey Griffiths zu. Die Software, mit der Lumber Liquidators zuvor gearbeitet habe, sei sehr flexibel zu handhaben gewesen. SAP erforderte neuerdings strukturiertes Vorgehen und vorgegebene Schritte. Vor der SAP-Einführung hätten die Mitarbeiter oft umständliche händische Prozesse abwickeln müssen. "Wir sind zuversichtlich, dass SAP deutliche Verbesserungen bringt", sagt Griffiths heute.
Eine Entschädigung von 61 Millionen US-Dollar sprach ein Gericht in Alabama im Dezember dem Tiernahrungshersteller Sunshine Mills zu. Zahlen muss die Summe ERP-Anbieter Ross Systems, eine Tochter von CDC Software. Das Software-Haus habe Sunshine Mills hinters Licht geführt, erklärte einer der Anwälte des Tierfutterproduzenten. Versprochen worden sei eine Software, die ohne weiteres Zutun funktioniere. Tatsächlich aber habe gar nichts funktioniert.