Zum 35. Geburtstag

Die Pleiten, Pannen und Erfolge von Microsoft

30.03.2010
Preston Gralla ist Redakteur bei Computerworld, Blogger bei ITworld und Autor von mehr als 45 Büchern, darunter "NOOK Tablet:The Missing Manual" (O'Reilly 2012) und "How the Internet Works" (Que, 2006).

Steve Ballmer als eigenartigster Firmen-Repräsentant

Die meisten Firmen wünschen sich, dass ihre Vertreter öffentlich tadellos auftreten. Steve Ballmer ist das nicht immer gelungen. Alles in allem ist er ein Segen für Microsoft, doch sein öffentliches Auftreten gab manchmal zu Stirnrunzeln Anlass. In Erinnerung bleibt vor allem sein Affentanz: Auf einer Konferenz tanzte und schrie er herum, um seine Begeisterung für Microsoft zum Ausdruck zu bringen. Bekannt ist auch ein Video, in dem er völlig verschwitzt immer wieder "Entwickler, Entwickler" schreit, bis ihm die Stimme versagt. Damit ist Ballmer ganz das Gegenteil von Bill Gates, der durch seine zurückhaltende Intelligenz bestach.

Das größte PR-Desaster

Im Februar 2008 gerieten interne Dokumente an die Öffentlichkeit, aus denen deutlich wurde, dass Microsoft Kunden zum Kauf von angeblich Vista-tauglichen Rechnern verleitet hatte, die unter dem neuen Betriebssystem kaum liefen. Mails von Microsoft-Mitarbeitern belegten, dass dies intern bekannt war. Möglicherweise, so wurde später spekuliert, habe Microsoft die Vermarktungs-Initiative angestoßen, um Intel beim Abverkauf leistungsschwacher Chips zu helfen.

Die wichtigsten Gerichtsurteile

Im April 2000 bestimmte ein Bundesgericht, dass Microsoft in zwei Firmen aufgespalten werden sollte. Der Hersteller habe ein Monopol und verdränge Konkurrenten aus dem Markt, lautete die Begründung. Letztlich hatte das Urteil jedoch keinen Bestand. 2002 gelang es dem Justizministerium der USA, das Verfahren gemeinsam mit Microsoft beizulegen. Der Software-Riese muss seither seine Programmier-Schnittstellen (API) offenlegen.

Die irreführendste Produkt-Vorführung

Während des Verfahrens gegen Microsoft 1998, behaupteten die Redmonder wiederholt, Internet Explorer und Windows ließen sich nicht ohne weiteres trennen. Sie untermauerten die Behauptung mit einer aufgezeichneten Vorführung, laut der Windows langsam und instabil wurde, nachdem der Internet Explorer entfernt worden war. Kurze Zeit später wurde enthüllt, dass diese Vorführung nichts weiter war als eine Finte.

Der beste Einsatz der Firmen-Milliarden

Die Stiftung von Bill und Melinda Gates ist wohl der beste Verwendungszweck für die Gewinne, die Microsoft bisher abgeworfen hat. Die Stiftung hat ein Vermögen von 34 Milliarden Dollar. Sie unterstützt weltweit Projekte zur Gesundheitsförderung und Entwicklungshilfe und Bildungsvorhaben in den Vereinigten Staaten.

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