Sorgen bei Haushalts- und Unterhaltungselektronik

Die Weihnachtserwartungen im Einzelhandel

08.11.2021
Viele Einzelhändler blicken zuversichtlich auf das anstehende Weihnachtsgeschäft. Pandemie-Maßnahmen und Lieferengpässe bereiten einigen Handelszweigen allerdings Sorge.
Erwartungen der unterschiedichen Sparten des Einzelhandels an das Weihnachtsgeschäft 2021.
Erwartungen der unterschiedichen Sparten des Einzelhandels an das Weihnachtsgeschäft 2021.
Foto: HDE

Dieses Jahr ist gut möglich, dass es an der ein oder anderen Stelle im Weihnachtsgeschäft zu Lieferengpässen kommt. Besonders im Bereich der Haushalts- und Unterhaltungselektronik bereitet der anhaltende Chipmangel Händlern Sorge. "Es sind bei einzelnen Sortimenten Lücken möglich", sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE), Stefan Genth.

Doch hätten sich die Händler vorbereitet und die Lager gut gefüllt. "Es wird nicht dazu führen, dass wir komplett leere Regale sehen werden", sagte Genth mit Blick auf die kommenden Wochen. "Ich sehe das Problem eher im ersten Halbjahr des kommenden Jahres auf uns zukommen." Dann also, wenn die Lager sich geleert hätten.

2021 ist bereits das zweite Weihnachten während der Pandemie. Zur Angst vor erneuten coronabedingten Einschränkungen kommt für einige Einzelhändler in diesem Jahr die Angst vor Lieferengpässen. "Das ist die Unsicherheit, die wir spüren bei den Händlern", sagte Genth. "Wir haben also gemischte Erwartungen an das Weihnachtsgeschäft." Dabei steht die Umsatzprognose des HDE für November und Dezember vor allem für Zuversicht.

Zwei Prozent mehr Umsatz als 2020 erwartet

Mit Erlösen von knapp 112 Milliarden Euro rechnet der HDE für das diesjährige Weihnachtsgeschäft. Das wären zwei Prozent mehr als im Vorjahr und sogar rund 8,7 Prozent mehr als 2019, dem letzten Weihnachten vor der Corona-Krise. Doch die aktuelle Lage sowie die Erwartungen für diesen und kommenden Monat gestalten sich für die einzelnen Geschäftszweige sehr unterschiedlich. Das zeigt eine Branchenumfrage des HDE unter 450 Mitgliedsunternehmen.

Im Einzehandel werden für das Weihnachtgeschäft 2021 insbesondere bei elekrischen Haushaltsgeräten und Unterhaltungselektronik Lieferschwierigkeiten befürchtet.
Im Einzehandel werden für das Weihnachtgeschäft 2021 insbesondere bei elekrischen Haushaltsgeräten und Unterhaltungselektronik Lieferschwierigkeiten befürchtet.
Foto: HDE

Branchenübergreifend gaben 45 Prozent der befragten Unternehmen an, mit einem höheren oder sogar deutlich höheren Umsatz zu rechnen. Vor allem der Textil- und Modehandel rechnet mit einem besseren Weihnachtsgeschäft als im vergangenen Jahr. Auch Spielwaren- sowie Schmuckhändler blicken optimistisch auf die kommenden Wochen. Nur 22 Prozent aller Befragten erwarten ein schlechteres beziehungsweise deutlich schlechteres Geschäft.

In keinem Handelssektor gibt es zudem die überwiegende Erwartung, dass sich das Weihnachtsgeschäft wieder auf dem Niveau von 2019 einpendeln wird, auch wenn die Umsatzprognose des HDE dies nahelegt. Hintergrund ist dem Verband zufolge, dass in der Umfrage hauptsächlich die Antworten stationärer Händler enthalten sei, während das Umsatzwachstum vor allem online generiert werde.

Chipmangel belastet Geschäft mit Elektronikprodukten

Zu den Skeptikern gehören vor allem der Möbel- sowie der Elektronikhandel. Der Chipmangel werde das Geschäft mit Elektronikprodukten noch längere Zeit belasten, sagte am Montag auch der Chef des Düsseldorfer Handelskonzerns Ceconomy, Karsten Wildberger. "Je nach Hersteller kann sich das Thema Anfang nächsten Jahres deshalb zum Teil wieder entschärfen, bei manchen Produkten kann das aber auch noch länger dauern", sagte er dem "Handelsblatt". Zu Ceconomy gehören die Marken Media Markt und Saturn.

Insgesamt blicken die Unternehmen laut HDE jedoch deutlich optimistischer auf das anstehende Weihnachtsgeschäft als im vergangenen Jahr. "Wir haben gesehen, dass im Oktober das Geschäft eigentlich gut funktioniert, wenn wir stabile Rahmenbedingen haben", fasst HDE-Hauptgeschäftsführer Genth zusammen.

Umsatzzuwachs entsteht vor allem Online

Dabei hätten die wieder geöffneten Geschäfte nicht dazu geführt, dass der Boom im Online-Handel aufhört: Internetbestellungen bleiben der wesentliche Treiber des Wachstums im Einzelhandel. Der HDE geht allein für diesen und kommenden Monat von einem Online-Umsatz von 23,1 Milliarden Euro aus. Das ist mehr als ein Fünftel des prognostizierten Gesamtumsatzes. Für den Schritt ins Internet nutzten vielen Einzelhändler große Handelsplattformen wie Amazon. Mehr als die Hälfte des Internetumsatzes werde auf solchen Portalen gemacht, hieß es vom HDE. (dpa/pma)

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