E-Government wartet auf einheitliche Lösung

Digitale Signatur hat nur mit Standards Chancen

05.10.2004
Von Michael Kallus
Von der papierlosen Verwaltung sind Deutschlands Kommunen noch ein gutes Stück entfernt. Vor allem weil die elektronische Unterschrift kaum vorankommt. Die aber wird sich erst durchsetzen, wenn sie sich beispielsweise auch beim Online-Kauf einsetzen lässt, sagt eine Studie der Unternehmensberatung Mummert.

In 28 Prozent der befragten Kommunen laufen bereits E-Government-Projekte, weitere ein Drittel arbeiten an Pilotprojekten. Dennoch bieten laut Studie nur acht Prozent der Kommunen die Möglichkeit, Anträge oder sonstige Dokumente elektronisch zu unterschreiben. 19 Prozent arbeiten an einem Pilotprojekt zur digitalen Unterschrift – aber 60 Prozent planen bislang keinen Einsatz.

Dort, wo Ämter die elektronische Unterschrift anbieten, findet sie kaum Anklang bei Bürgern und Unternehmen. Von 21.000 Steuererklärungen, die in Berlin im ersten Quartal 2004 auf elektronischem Wege bei den Finanzbehörden eingingen, griffen nur vier Nutzer auf die elektronische Signatur zurück.

Die Studie geht davon aus, dass vielen die Chipkarte zu teuer und zu umständlich sei. Ein Deutscher habe durchschnittlich zweimal im Jahr mit einer Behörde zu tun. Chipkarte und Lesegerät kosten ihn rund 30 Euro im Jahr. Das macht 15 Euro für einen elektronischen Behördengang. Das würden viele erst ausgeben, wenn sie die elektronische Signatur beispielsweise auch für Bankgeschäfte oder beim Online-Einkauf nutzen können.

Hoffnung liegt auf Standards und Massenanwendungen

Neun von zehn Entscheidern in den Behörden plädieren laut Mummert dafür, die Basiskomponenten zu vereinheitlichen. 57 Prozent fordern eine größere Zahl massentauglicher Anwendungen.

Drei Viertel der Verantwortlichen in den Kommunen halten es zudem für sinnvoll, Chipkarten gratis an Bürger zu verteilen. Die Kosten für die Nutzer werden somit gesenkt, was einen zusätzlichen Anreiz bedeutet.

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