Dienst nach Vorschrift
Ein Viertel hat innerlich gekündigt
Gallup nennt Zahlen im Zusammenhang mit der mangelnden Mitarbeiterbindung. Die Kosten durch Produktivitätseinbußen belaufen sich demnach auf 112 bis 138 Milliarden Euro pro Jahr.
Das Problem scheint sich zu verschärfen. Gallup hat den Engagement Index erstmals 2001 durchgeführt und damals lediglich 15 Prozent der Teilnehmer zu "emotional nicht gebundenen Mitarbeitern" gezählt. 2007 waren es 20 Prozent und jetzt eben 24 Prozent.
Babyboomer: Die vergessene Generation am Arbeitsplatz
Einen Faktor dafür sieht Nink im demografischen Wandel. Er betrachtet die sogenannten Babyboomer (Arbeitnehmer im Alter von 50 Jahren und mehr) als "vergessene Generation". Laut der Umfrage beklagen sie sich überdurchschnittlich oft über ihre Vorgesetzten. Sie vermissen Unterstützung und Förderung oder haben das Gefühl, als Mensch nicht gesehen zu werden.
Weil der Anteil der Babyboomer zwischen 2001 und 2012 von 21 Prozent auf 29 Prozent gestiegen ist, fallen die Zahlen bei den inneren Kündigungen so hoch aus. Nink: "Die ältere Arbeitnehmergeneration fühlt sich vernachlässigt. Die Babyboomer stellen einen nicht unerheblichen Teil der Arbeitnehmer, verschwinden aber durch die nachfolgenden Generationen zunehmend vom Aufmerksamkeits-Radar."
Gallup präzisiert die Konsequenzen mangelnder Mitarbeiterbindung anhand einiger Zahlen. So sollten die Befragten angeben, wie viele Ideen sie ihrem Chef im vergangenen halben Jahr unterbreitet haben. Die Mitarbeiter mit hoher Bindung nannten im Schnitt 6,1 Ideen. Die mit geringerer Bindung sprachen von 4,8 Ideen und die ohne Bindung von 4,1. Dabei hätten die engagierten Angestellten aber nicht nur mehr, sondern auch bessere Ideen. Gallup hat gefragt, ob die eingebrachten Ideen vom Unternehmen umgesetzt wurden - unter den Hochengagierten bejahten das 51 Prozent. Unter den Mitarbeitern ohne Bindung an den Arbeitgeber waren es nur 27 Prozent.
- Schatzjäger
Hier handelt es sich in erster Linie um die jüngsten Mitarbeiter eines Unternehmens. Für Schatzjäger steht das Geld am stärksten im Vordergrund. 64 Prozent von ihnen sind bereit, länger zu arbeiten, um ihr Einkommen zu steigern. Fast ein Viertel (23 Prozent) sehen sich in drei Jahren in einem anderen Karrierestatus. - Lebensgenießer
Wie der Name bereits vorwegnimmt, sind Lebensgenießer vor allem an einer ausgewogenen Work-Life-Balance interessiert. Dabei ist ihnen Flexibilität genauso wichtig wie Geld. Allerdings spielt für jeden fünften in dieser Gruppe die eigene Karriere trotzdem eine große Rolle: 21 Prozent sehen sich in drei bis fünf Jahren in einer höheren Position.