Studie Uni Saarland
Eine stille Stunde macht produktiver
Ein Vierteljahr nach der Feldstudie hakten der Psychologie-Professor und seine Kollegen noch einmal bei den Managern nach. Viele bewerteten die stille Stunde auch im Rückblick noch sehr positiv und berichteten dem Professor, dass sie sie beibehalten hätten. Denn sie würden nach einem Arbeitstag mit einer stillen Stunde mit dem guten Gefühl nach Hause gehen, etwas Wichtiges vom Tisch zu haben, was ansonsten durch ständige Ablenkungen liegengeblieben wäre.
Die ungestörte Stunde muss nicht 60 Minuten dauern
Die stille Stunde muss nicht exakt 60 Minuten umfassen. Es kann auch eine halbe Stunde sein oder vielleicht ein Vormittag pro Woche. Wichtig ist, dass man sich tatsächlich daran hält und es nicht nur bei dem Vorsatz belässt, eine stille Stunde in den Arbeitstag zu integrieren. Es ist auch kein Drama, wenn doch einmal ein Anruf oder eine wichtige E-Mail dazwischenkommen, das war auch bei der Studie so. Die Studienautoren bezeichnen es in ihrer Auswertung sogar als unrealistisch, dass man es schafft, sich für die stille Stunde stets komplett abzuschotten.
Bei der Konsequenz im Berufsalltag wird es für einige sicherlich schwierig. Wer die stille Stunde umsetzen möchte, braucht Selbstdisziplin, doch damit ist es nicht genug. Manager haben es da vielleicht noch vergleichsweise einfach. Sie müssten sich die Stunde in ihrem Kalender blocken lassen, das Mail-Programm schließen und den Assistenten anweisen, keine Anrufe durchzustellen.
Mit dem Vorgesetzten darüber reden
Arbeitet man ein paar Hierarchiestufen tiefer, kann man sicherlich weniger selbstständig darüber entscheiden, dass man in der kommenden Stunde nicht für E-Mails, Anrufe und Besuche erreichbar ist. Noch schwieriger wird es, wenn man in einer Position oder Unternehmenskultur arbeitet, in der der Vorgesetzte und Kollegen kurze Reaktionszeiten erwarten. Deshalb, so die Empfehlung von Cornelius König, sollte der Vorgesetzte das Vorhaben zumindest tolerieren, wenn nicht sogar aktiv unterstützen.