Machtkampf um Arztpraxen
Erbitterter Streit um Software
Gleichzeitig verband die KBV diese Analyse mit einer harten Attacke gegen die Software-Hersteller. Er fordert den Gesetzgeber auf, drei Neuregelungen in das geplante Versorgungsstrukturgesetz aufzunehmen: "Wir fordern eine Zertifizierungskompetenz für PVS, das Recht, verbindliche Vorgaben für die Kompatibilität von PVS zu anderen EDV-Systemen zu erlassen, sowie die Kompetenz, Software für Niedergelassene zu entwickeln und kostenlos abzugeben."
Die KBV will mehr Kompetenzen zur Kontrolle des Marktes
Damit will die KBV die Kompetenz übertragen bekommen, in Zukunft alle Praxis-Programme, die bei Vertragsärzten und -psychotherapeuten zum Einsatz kommen, umfassend zu prüfen und zu zertifizieren. Es gelte zu kontrollieren, wie die Systeme personenbezogene Daten der Patienten erheben, verarbeiten und nutzen.
Diesen Schuh wollte sich wiederum der Bundesverband Gesundheits-IT (bvitg), eine Interessensorganisation der Hersteller von IT-Produkten für die Gesundheitsbranche, nicht anziehen. Man wirft umgekehrt – eher etwas hilflos - der KBV eine eigene Interessenspolitik vor: "Zur Begründung dieses Vorstoßes der KBV, die eigenen Rechte und wirtschaftlichen Betätigungsfelder auf Kosten eines funktionierenden Marktes wesentlich zu erweitern, wird versucht, die am Markt befindliche AIS-Industrie durch unzutreffende und herabwürdigende Bewertungen zu diskreditieren."
Die KBV würde unterstellen, der Markt für Verwaltungssoftware in den Arztpraxen "habe in bestimmten Bereichen versagt, die Hersteller der Systeme setzten die Anforderungen der KVen nicht um, verhinderten aktiv einen Datenaustausch und manipulierten gar das ärztliche Verhalten ihrer Nutzer vor dem Hintergrund wirtschaftlicher Interessen Dritter".