Healthcare IT


Machtkampf um Arztpraxen

Erbitterter Streit um Software

25.08.2011
Von Hartmut  Wiehr

Dann heißt es bei den Vertretern partikularer Unternehmensinteressen ebenfalls sehr scharf: "Alle im bvitg organisierten Anbieter von Gesundheits-ITGesundheits-IT weisen diese polemischen Unterstellungen auf das Schärfste zurück. Hierbei handelt es sich um den durchsichtigen Versuch der KBV, traditionsreiche, erfahrene Unternehmen mit langjährigen Kundenbeziehungen als unfähig und systemschädigend zu diffamieren, um deren Geschäft im Interesse der eigenen Zukunftssicherung übernehmen zu können." Alles zu Healthcare IT auf CIO.de

Harte Interessenskämpfe

Schöner als in diesem Austausch giftiger Erklärungen könnte man kaum das Chaos in der deutschen Gesundheitswirtschaft erklären. Interesse steht gegen Interesse, und alle bemänteln den eigenen Vorteil mit dem "Allgemeinwohl".

Die KVB ist auch nicht auf den Mund gefallen. Man bekomme laufend Anfragen über Arbeitsweise und Qualität der auf dem Markt befindlichen Verwaltungssysteme für niedergelassene Ärzte, heißt es bei ihr. Vorstandschef Müller: "Es gibt da ein großes Bedürfnis nach Informationen." Erfülle ein System die Prüfkriterien nicht, soll seiner Meinung nach die KBV den Einsatz für die Anwendung in der vertragsärztlichen Versorgung untersagen dürfen.

Außerdem will die KBV in den Richtlinien über die Interoperabilität von IT-Systemen künftig festschreiben, dass solche isolierten Verwaltungssysteme zwingend mit Software von Drittherstellern kommunizieren müssen. Man fordert also ganz schlicht einen standardisierten Datenaustausch zwischen den verschiedenen proprietären Systemen, den die Hersteller einfach verweigern würden.

Müller: "Dies bezieht sich nicht nur auf Abrechnungsinhalte, sondern auch und vor allem auf medizinische Inhalte, die zwischen PVS und anderen Software-Systemen ausgetauscht werden sollen." Bisher würden die PVS-Hersteller aus ökonomischen Gründen und um ihre Kunden zu binden, einen normierten Datenaustausch ablehnen. "Interoperabilität hätte auch eine Öffnung des Marktes zur Folge und würde die Investitionen der Praxisinhaber schützen, weil sie leichter von einem auf ein anderes System wechseln können", sagt man bei der KBV. Wer wollte da widersprechen?

Und dann kommt eine Forderung, die die Mitglieder des bvitg in ihrem Mark erschüttert hat: "KBV und KVen sollten darüber hinaus auch selbst Software für Vertragsärzte und -psychotherapeuten entwickeln dürfen. Diese würden sie kostenlos für Zwecke der Dokumentation, Qualitätssicherung und Abrechnung zur Verfügung stellen."

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