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Erfolg kann der Anfang vom Ende sein
Der 10. Juli 1902 war ein denkwürdiger Tag. Ein Symbol für die Erfolgsfalle. Es war der Tag, an dem die Thomas W. Lawson vor 20.000 Zuschauern vom Stapel lief. Dieses Schiff war gleich ein mehrfacher Superlativ: Das größte je gebaute Segelschiff ohne Hilfsantrieb, der größte jemals gebaute Schoner und einzige Siebenmaster.
Dieses Schiff war ein Meisterwerk des Segelschiffbaus, es verfüge über 11.000 Standardtonnen Ladekapazität und konnte damit eine Geschwindigkeit von bis zu 16 Knoten, also 30 km/h erreichen. Als die Lawson bereits 5 Jahre später auf ihrer ersten Atlantikreise kenterte, sorgte sie für eine weitere Spitzenleistung: Eine der ersten, wenn nicht sogar die erste Ölpest, verursacht durch das geladene Leichtöl. 17 der 19 Besatzungsmitglieder kamen bei dem Unglück ums Leben.
Diese Geschichte illustriert die Logik des Misserfolgs durch zuviel Erfolg. In den letzten rund 100 Jahren wurden Segelschiffe erst von Dampfschiffen und später von ölgetriebenen Schiffen abgelöst. Das Bemerkenswerte ist jedoch, dass die neuen Technologien keineswegs nach dem Bau oder Untergang der Lawson auftauchten. Bereits über 100 Jahre zuvor, im Jahr 1783, wurde das erste Dampfschiff gebaut. Im Jahr 1788 wurde das erste Dampfschiff patentiert.
Neue, unausgegorene Technologien
Warum wurde dann die Lawson überhaupt noch gebaut? Ganz einfach: Die Technologie der Segelschiffe war aufgrund ihrer wesentlich längeren Geschichte deutlich ausgereifter. Damit war der Erfolg des Segelschiffbaus deutlich größer, als der Dampfschiffbau. "Die Kosten pro zurückgelegter Meilen waren höher, die Schiffe waren langsamer und sehr viel anfälliger. Prinzipiell galten Dampfschiffe für Ozeanfahrten als vollkommen ungeeignet und konnten nur in einem gänzlich anderen Markt Fuß fassen:" der Binnenschifffahrt.