Beendigungs-Management beim Outsourcing
Fliegender Wechsel ohne Patzer
Ein besonderes Augenmerk auf den Know-how-Übergang legen, lautet die erste Erkenntnis. Die Shadowing-Phase ist entscheidend in der ersten Phase des Übergangs, von dem zudem der Anwender möglichst nichts mit bekommen soll. Wichtig - Erkenntnis 2 - ist es, eine Option für den Fall in der Hinterhand zu haben, dass der Betriebsübergang nicht so funktioniert. So ließe sich etwa vertraglich regeln, dass eine Weiterführung des bestehenden Vertrags zu definierten Kosten möglich ist. "Diese Regelung ist wichtig, sonst schießen die Preise für den Weiterbetrieb mit dem alten Dienstleister in die Höhe", ist sich Heiliger sicher.
Neuer Partner mit Prozess-Know-How
Dritte Erkenntnis: Die Stringenz der Betriebsprozesse hat einen Einfluss auf die Prozesse des Betreibers. Wenn der Dienstleister nicht prozessorientiert aufgestellt ist, also das von der Union Investment aufgestellte Betreibermodell nicht erfüllen kann, macht eine Zusammenarbeit keinen Sinn. "Der Fokus der Partnerauswahl richtet sich auf diejenigen, die in der Lage sind, geschäftsprozessbezogene Service-Levels, etwa auf die Fondpreisberechnung, zu gewährleisten anstatt nur die Verfügbarkeit von Hardware“, erläutert Heiliger.
Seit 2000 kein IT-Betrieb mehr inhouse
Union Investment bezeichnet sich selbst als erfahren im OutsourcingOutsourcing. "Seit 2000 wird kein IT-Betrieb mehr im Haus erledigt“ , sagt Heiliger. Heute übernimmt die GAD für den Investmentprozess den Infrastrukturservice, den Systembetrieb und die Anwendungsbetreuung bis zum "2nd Level“. Für den "3rd Level“ und die Applikationsentwicklung setzen die Frankfurter ebenfalls auf spezialisierte Dienstleister, die schon seit Jahren für das Investmenthaus arbeiten. Der Prozess ist also quasi vollständig ausgelagert. Das macht die Übertragung der Aufgaben auf einen anderen Dienstleister nicht einfacher. Eine Menge neuer Erfahrungswerte der IT-Tochter Union IT-Services ist entsprechend bei der Analyse des Übergangs 2004/05 auf T-Systems und die GAD herausgekommen. Von etwa 140 Mitarbeitern sind nach Gartner-Empfehlungen zwischen sieben und zwölf Prozent der Mitarbeiter mit der Abwicklung und Betreuung der externen Partner betraut. Die restlichen Aufgaben fungieren als Vermittler zwischen den Fachbereichen und der IT. Alles zu Outsourcing auf CIO.de
Für alle künftigen Verträge gilt ab sofort ein "Standardrahmenvertrag“, in dem das Beendigungs-Management noch detaillierter als bisher berücksichtigt ist. "Derart detaillierte Regelungen haben die meisten potenziellen Partner noch nicht gesehen“, meint Heiliger. Darin ist dann etwa festgelegt, dass die Service-Level-Vereinbarungen gegenüber den Fachbereichen auch während des Outsourcer-Wechsels einzuhalten sind.