So wird Ihr System besser

Geheimes Windows-Wissen für Profis

09.11.2010
Von  und Andreas Kroschel
Mehr über Hermann Apfelböck erfahren Sie unter http://apfelböck.de.

GUI und Shell: Der Windows-Explorer

Der Windows-Explorer ist nicht mit der Windows-GUI (Graphical User Interface) gleichzusetzen, auch wenn er wesentliche Komponenten der grafischen Oberfläche bereitstellt: die Taskleiste mit Start-Menü, die Ordnerfenster mit Such-, Filter- und Sortierfunktionen, die zugleich als Maus-optimierter Datei-Manager arbeiten, nicht zuletzt auch einen Drag & Drop-fähigen Desktop, der vielen Anwendern als zentrale Dateiablage dient. Damit trägt der Explorer entscheidend zur Windows-Optik und Bedienung bei, ist aber trotzdem nur eine im Prinzip austauschbare Anwendung. Hardware, Netzwerk, Dateisystem funktionieren auch ohne ihn, und auch einige entscheidende GUI-Elemente sind, wie die Tabelle zeigt, unabhängig vom Explorer verfügbar.

Trotz gewisser Überfrachtung, Intransparenz und Leistungsmängel bei simplen Dateiaktionen hat Microsoft die Windows-User sehr erfolgreich auf den Explorer konditioniert: Alternative grafische Shells wie Geoshell oder Talisman spielen keine nennenswerte Rolle.

Die Shell: Explorer-Aufgaben

Shell-Funktionen

Windows-Explorer

Alternative Shells

Programm-Starter

Start-Menü, Symbolleisten, Doppelklick

oft weniger komfortabel

Programm-Kontrolle

Taskleiste, Systray

selten integriert

Datei-Manager

Dateiaktionen (lokal, Netz, FTP)

oft schneller und einfacher

Suche und Filter

Dateisuche, Index, Filter, Stapel

reduzierte Such-und Filteroptionen

Namespace-Ordner

Desktop, Papierkorb, Arbeitsplatz

oft darstellbar, aber nicht voll integriert

Kontextmenüs

alle Dateiobjekte

theoretisch darstellbar, selten realisiert

Windows-Funktionen

<Strg>-<Alt>-<Del>

Dialog "Windows-Sicherheit" (und Task-Manager)

<Win>-<L>

Computer sperren

<Alt>-<Tab>

Task-Umschaltung

<Strg>-<C> etc.

allgemeine Clipboard-Funktionen

Globale Hotkeys

im Prinzip von jeder Software realisierbar

Drag & Drop

Programm-abhängig

Dateitypen-Erkennung

allgemein zugängliche Registry-Einstellungen

Design

Shell-unabhängiger Windows-Dienst

Hintergrundbild

Shell-unabhängig

Allgemeines

Shell-Definition unter

HKLM\Software\Microsoft\Windows NT\CurrentVersion\Winlogon

Shell-Prozesskontext

Benutzerkontext (mit den Rechten des aktuellen Users)

Shell-Prozesstyp

Anwendungsprogramm, normale Priorität

Vista UAC: Die Benutzerkontensteuerung

User Account Control wird oft mißverstanden als Nerv-Mechanismus für Admin-Konten: Auch Administratoren besitzen eigentlich nur Benutzerrechte und müssen Aktionen, welche die Konfiguration des Systems ändern, noch einmal explizit per Dialogbox bestätigen. Das ist aber nur die eine Seite. Hauptaufgabe der Benutzerkontensteuerung ist es, dem eingeschränkten Benutzer punktuell Admin-Rechte einzuräumen und damit die Systembenutzung in diesem sicheren Kontext zu erleichtern.

So kann eine Anwendung, etwa eine Setup.EXE, in einer Manifest-Datei (XML-Format) angeben, welche Privilegien sie benötigt. Vista gewährt diese dann transparent (also ohne Zutun des Anwenders). Fehlt die Manifest-Information, stuft Vista das Programm als Alt-Anwendung ein und virtualisiert seine Zugriffe, leitet also Datei- und Registry-Zugriffe in Virtual Store-Orte um (siehe auch 6). Der Task-Manager von Vista bietet eine neue Spalte „Virtualisierung“, um solche Vorgänge sichtbar zu machen. Wegen der potentiellen Gefahr durch ActiveX-Komponenten und Scripts virtualisiert Vista bei eingeschalteter UAC auch stets den Internet Explorer.

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