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Nicht zu jeder Schraube passt eine Mutter

Grenzen der Standardisierung

Heinrich Seeger arbeitet als IT-Fachjournalist und Medienberater in Hamburg. Er hat über 30 Jahre IT-journalistische Erfahrung, unter anderem als Gründungs-Chefredakteur des CIO Magazins. Er entwickelt und moderiert neben seiner journalistischen Arbeit Programme für Konferenzen und Kongresse in den Themenbereichen Enterprise IT und Mobile Development, darunter IT-Strategietage, Open Source Meets Business, droidcon und VDZ Tech Summit. Zudem gehört er als beratendes Mitglied dem IT Executive Club an, einer Community von IT-Entscheidern in der Metropolregion Hamburg.
Unternehmen aus dem Bereich "Industrie und Maschinenbau" sind eher dezentral aufgestellt. Sie betonen den Wert von Standards, obwohl diese nur bedingt zum Einsatz kommen. Übernahmen und Fusionen ruinieren die Vorgaben der CIOs.

Lothar Dietrich, EX-CIO von Babcock-Borsig, packt in einen Satz, was die ganze Branche umtreibt: "Von den CIOs wird erwartet, dass sie die IT standardisieren, um die Kosten zu senken." Der Herausgeber des Buches "IT im Unternehmen spricht damit zwei neuralgische Punkte an: Standardisieren und Sparen. Diese beiden schmerzen auch die IT-Entscheider aus den elf Unternehmen, die die Deutsche Börse in den Segmenten Maschinenbau und IndustrieIndustrie des MDAX versammelt hat. Top-Firmen der Branche Industrie

Die elf CIOs verantworten die Informationsverarbeitung in heterogenen Unternehmenslandschaften, die ausnahmslos international aufgestellt sind, deren organisatorische Komplexität oft durch Übernahmen und Fusionen zusätzlich gewachsen ist und die deshalb große Herausforderungen an die IT-Manager stellen.

Das gilt vor allem dann, wenn technische Standards in Stellung gebracht werden sollen, um die Kosten der IT zurückzudrängen. So auch bei Kirsten Dorsch, CIO des Anbieters von IT-Lösungen für BankenBanken und Handelsunternehmen Wincor Nixdorf in Paderborn. Sie will die Kosten für die Administration und Weiterentwicklung so niedrig wie möglich halten, indem sie Infrastruktur und Anwendungen konsequent standardisiert, konsolidiert und simplifiziert. "Eine 100-Prozent-Quote schafft man zwar nie, aber wir versuchen, spätestens bis Mitte 2007 überall bei 80 bis 90 Prozent zu landen", platziert Dorsch die Messlatte. Top-Firmen der Branche Banken

CIOs stufen sich als eher zentralistisch ein

Standardisierung der IT erfordere einen starken operativen Durchgriff von oben, stellt Peter Dück, Senior Consultant vom Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Gartner, fest. Dieser Durchgriff wiederum sei nur in zentralen Governance-Strukturen möglich. Was er und seine Kollegen im Markt beobachten, sei jedoch ein "Trend zu föderalen Governance-Strukturen" - also dezentralen IT-Organisationen. Deshalb findet es Dück "einigermaßen erstaunlich, dass die IT-Entscheider der elf MDAX-Industrieunternehmen ihre IT-Entscheidungsstrukturen tendenziell als zentral einstufen". In der Tat: Auf die Bitte, ihre Organisationen auf einer Skala von 1 (sehr stark zentral) bis 5 (sehr stark dezentral) selbst einzuordnen, gaben sich in einer CIO-Umfrage fünf der elf CIOs eine '2' und zwei sogar eine '1'; der Durchschnittswert lag bei 2,4.

Diese Diskrepanz zwischen der externen Beobachtung und der Selbsteinschätzung deutet auf einen anstrengenden Spagat zwischen StandardisierungStandardisierung und Flexibilität hin. Beispiele für diese IT-Management-sportliche Übung finden sich zuhauf im Industriesegment des MDAX. Alles zu Standardisierung auf CIO.de

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