Warenwirtschaft bei Kaiser’s Tengelmann
Größtes IT-Projekt vor dem Abschluss
2008 geht das erste Lager live
Am 11. Januar 2008 - fast acht Jahre nach den ersten Überlegungen und knapp fünf Jahre nach Projektbeginn - wird das erste Lager live aufgeschaltet. Nur zehn Tage später folgt die erste Filiale, zunächst allerdings nur für die Obst- und Gemüsesortimente. "Diese Sortimente sind schwierig zu managen, bleiben aber überschaubar", erläutert Beye diese Vorgehensweise. "Sie eignen sich auch gut, um die Mitarbeiter zu schulen."
Bis heute hält der Roll-out an. Für die 14 Lager - zwölf sind inzwischen "live" - soll er Ende Juni 2009 und für die Filialen Mitte 2010 abgeschlossen sein. Erst dann laufen alle Sortimente an allen Standorten unter der einheitlichen Software "Compex Commerce". Warum so lange? Aus reiner IT-Sicht ginge die Umstellung schneller. "Weil bei diesen erheblichen Prozessveränderungen auch die Menschen mitgenommen werden müssen", erklärt Beye.
Diese Prämisse dient dem Projektleiter von Anfang an als Erfolgsvorlage. Er besetzt alle Projektteams nicht nur mit Mitarbeitern von Compex und seiner IT-Abteilung, sondern auch mit Kollegen aus den Fachbereichen. "Das Ganze war kein IT-Projekt", betont er, "sondern ein Projekt unserer Fachbereiche."
Beye lässt schon frühzeitig alle wichtigen Themen - angefangen bei administrativen Tätigkeiten über den Umgang untereinander bis hin zur Durchführung von Testverfahren - in einem Handbuch beschreiben und von allen Beteiligten abzeichnen. Darüber hinaus nehmen alle drei Vorstände nicht nur regelmäßig an den Sitzungen des Lenkungsausschusses teil, sondern sind auch in den Projektablauf integriert. Dieser Aufwand zahlt sich aus. "Ohne das Vertrauen des Vorstands", sagt Beye, "hätten wir dieses Projekt nicht über so viele Jahre hinweg zum Erfolg führen können."
Mit dem Erreichten zeigt er sich sehr zufrieden. Der KTAG sei mit Compex Commerce "erstmals im Lebensmitteleinzelhandel die Umstellung auf eine durchgängige schnittstellenfrei integrierte Software über alle warenwirtschaftlichen und logistischen Prozesse der Zentrale und Filialen hinweg einschließlich artikelgenauer Bestands- und Werteführung in allen Bereichen gelungen".
Künftig kann das Management mit den tatsächlichen Abverkaufsspannen kalkulieren. Es kann außerdem barrierefrei mit den Filialen kommunizieren. Denn die Filialleiter senden und empfangen alle wichtigen Informationen über mobile Geräte, die über drahtlose Netze direkt mit der Zentrale und dem neuen WWS gekoppelt sind. Alle Prozesse sind als Workflow direkt im System hinterlegt und werden durch eine automatische Wiedervorlage unterstützt. "Wir befreien die Filialleiter nicht nur von jeder Menge Papierkram", sagt Beye. "Wir ermöglichen ihnen auch, sich mehr im Verkaufsraum statt im Büro zu bewegen."