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Bundeswehr-IT

Herkules taucht wieder auf

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.

7.000 Server und 140.000 PCs

Matthias Kammer, Vorstandsvorsitzdender Dataport: "Grundlage sind Regelungen, die Rechte und Pflichten eindeutig beschreiben, Tricksen am Anfang wird zu massiven Störungen im Projekt verlauf führen."
Matthias Kammer, Vorstandsvorsitzdender Dataport: "Grundlage sind Regelungen, die Rechte und Pflichten eindeutig beschreiben, Tricksen am Anfang wird zu massiven Störungen im Projekt verlauf führen."

Siemens und IBM haben sich die Aufgaben untereinander aufgeteilt: Siemens kümmert sich um den Betrieb und die Modernisierung der dezentralen zivilen Bundeswehrsysteme. Dazu gehören rund 140.000 PCs, 7.000 Server, 300.000 Festnetztelefone, 15.000 Mobiltelefone sowie das Management der lokalen und überregionalen Daten- und Sprachnetze. IBM ist unter anderem verantwortlich für die Modernisierung des Betriebs der Rechenzentren und der Anwendungen. Hier werden Individual- und Standard-Software, Web-basierte Anwendungen des Intranets der Bundeswehr sowie Kommunikationsprogramme wie Lotus Notes gepflegt. Hinzu kommt eine Public Key Infrastructure, um elektronisch versandte Dokumente verbindlich unterzeichnen oder verschlüsseln zu können.

An 1.500 Standorten müssen die 2.750 Mitarbeiter des "Leistungsverbunds" genannten Dreier-Konstrukts tätig werden. Die IT- und Kommunikationsdienste sollen von Bonn/Rheinbach und München in zwei Betriebskompetenzzentren (BKZ) zentral gesteuert werden. Die Betreuung findet jedoch vor Ort statt und wird in 21 auf fünf Regionen aufgeteilte Servicecenter und drei weiteren Technikerstandorten abgewickelt. User Help Desks gibt es in Meckenheim, München, Berlin und Hannover. "Die drei großen Rechenzentren in Strausberg, Wilhelmshaven und Bonn werden wir logisch wie eines führen und die Aufgaben aufteilen", sagt Hahnenfeld.

Über 1.000 Altsysteme umstellen

Rudolf Bauer, Geschäftsführer Public Private Partnerships bei IBM: "Wir werden die Anzahl der rund 7.000 Server drastisch reduzieren. Das gilt auch für die Speichersysteme, die wir durch StorageStorage Area Networks vereinheitlichen." Zentralisieren und Standardisieren heißen die Kernthemen, Individuelles soll eine Standardplattform ablösen. Die über 1.000 Altsysteme werden auf SASPF (Standard-Anwendungs-Software-Produktfamilien), Standard-Software von SAPSAP und komplementäre Produkte umgestellt. "Das ist eine sehr umfassende, ganzheitliche Lösung für die gesamte Bundeswehr", sagt Werner Dilzer, Global Account Director bei SAP. Design und Entwicklung liegen bei der Bundeswehr, die bereits seit 1998 damit beschäftigt ist. Bisherige Roll-out-Termine hat sie schon mehrmals verschoben, jetzt soll es 2013 flächendeckend so weit sein. Die BWI übernimmt Roll-out, Betrieb und Schulungen. SASPF und Herkules sind zwar formal getrennte, aber voneinander abhängige Projekte. "Ohne die Herkules-Basis aus Netzen und Desktops macht der Roll-out von SASPF keinen Sinn. Und die modernste, durch Herkules bereitgestellte IT-Infrastruktur würde dem Nutzer wenig helfen, wenn die wichtigste Software SASPF nicht installiert werden kann", sagt Hahnenfeld. Alles zu SAP auf CIO.de Alles zu Storage auf CIO.de

Harald Lemke CIO und Staatssekretär, Bundesland Hessen "Das größte Risiko ist und bleibt immer die Komplexität userer Projekte - und nicht die Rechtsform."
Harald Lemke CIO und Staatssekretär, Bundesland Hessen "Das größte Risiko ist und bleibt immer die Komplexität userer Projekte - und nicht die Rechtsform."

Derzeit erfasst die BWI noch die IT-Infrastruktur und Lizenzen der Bundeswehr. 1.784 Liegenschaften in 542 Orten werden von 60 Übernahmeteams besucht. Damit weiter alles nach Plan geht, hat sich auch das Verteidigungsministerium umorganisiert. Seit Mai 2006 gibt es dort die Abteilung Modernisierung, in der alle Zuständigkeiten unterhalb der Ebene der Staatssekretäre gebündelt wurden. Mit Alfred Hummel arbeitet dort jetzt ein "Abteilungsleiter Modernisierung", der zusammen mit dem IT-Amt der Bundeswehr und den Aufsichtsgremien der BWI die Arbeit überwacht.

Scheitern an der Komplexität

Denn nur wenn die Leuchtturmprojekte erfolgreich sind, erfüllt sich die Hoffung der IndustrieIndustrie auf Anschlussprojekte. Christophe Chalons von PAC rechnete in Bad Neuenahr vor: "IT-PPS machen 2007 in Großbritannien einen Markt von 3,5 Milliarden Euro aus, in Deutschland sind es rund 500 Millionen." In Großbritannien wurden auch Passerstellung, Pensionsverwaltung und Arbeitsvermittlung privatisiert, sagt Erber von Bearing Point. "Es wäre erfreulich, wenn die öffentliche Hand auch ohne privatwirtschaftliche Beteiligung leistungsfähigere Strukturen schaffen würde." Top-Firmen der Branche Industrie

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