Kritik an Top-Absolventen

High Potentials überschätzen sich

Andrea König schreibt seit 2008 für CIO.de. Die Schwerpunkte ihrer Arbeit für die CIO-Redaktion sind Themen rund um Karriere, soziale Netzwerke, die Zukunft der Arbeit und Buchtipps für Manager. Die Arbeit als freie Autorin für verschiedene Redaktionen ist mittlerweile kein Vollzeitjob mehr - hauptberuflich arbeitet sie als PR-Beraterin bei einer Hamburger Kommunikationsagentur.
Firmen im Dilemma: Einerseits tun sie sich schwer, Talente zu gewinnen, andererseits vermissen sie laut Kienbaum bei High Potentials ein Quäntchen Selbstkritik.
Entscheidet sich ein Talent für einen Arbeitgeber, bleibt es meist für einige Jahre.
Entscheidet sich ein Talent für einen Arbeitgeber, bleibt es meist für einige Jahre.
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Personalleiter beklagen die Selbstüberschätzung von Absolventen. In einer Umfrage der Managementberatung Kienbaum unter teilnehmenden HR-Leitern hielt sich eine einhellige Meinung: 94 Prozent der HR-Leiter glauben, dass High Potentials in Deutschland an ihrer Selbstüberschätzung scheitern. 89 Prozent vermissen bei den Talenten die Fähigkeit zur Selbstkritik.

Doch auch wenn die fehlenden Soft Skills kritisiert werden, sind High Potentials sehr begehrt. 74 Prozent der befragten Personalleiter aus deutschen Unternehmen berichten, dass sie rund ein Viertel ihrer Wunschkandidaten nicht für sich gewinnen konnten. In Österreich sind es nur 60 Prozent, in der Schweiz sogar 85 Prozent der Unternehmen, die jeden vierten Wunschkandidaten nicht an sich binden können. "Diese Zahl hat sich im Vergleich zur Studie aus dem vergangenen Jahr noch einmal erhöht", sagt Erik Bethkenhagen, Geschäftsführer von Kienbaum Communications. Die Unternehmen hätten erhebliche Schwierigkeiten, diejenigen Talente an sich zu binden, die ihre Ansprüche voll und ganz erfüllten, und müssten deshalb oft Kompromisse eingehen, so Bethkenhagen.

High Potentials bleiben Firmen mindestens drei Jahre treu

Ein Großteil der Umfrageteilnehmer hat Bedarf an High Potentials. Laut der Kienbaum-Umfrage planen 74 Prozent der deutschen, 87 Prozent der österreichischen und 67 Prozent der schweizerischen Unternehmen, im kommenden Jahr bis zu 15 High Potentials einzustellen. Besonders in den Bereichen IT, Forschung & Entwicklung und in der Produktion berichten die Umfrageteilnehmer von Schwierigkeiten, geeignete Kandidaten für die zu besetzenden Stellen zu rekrutieren.

Die Kienbaum-Umfrage zeigt, dass High Potentials - sind sie einmal bei einem Arbeitgeber - in der Regel auch eine gewisse Zeit dort bleiben. 78 Prozent aller High Potentials in Deutschland, 75 Prozent derjenigen in Österreich und sogar 100 Prozent der Talente in der Schweiz sind mindestens drei Jahre im selben Unternehmen beschäftigt. Kein einziges der befragten Unternehmen berichtete von High Potentials, die weniger als ein Jahr beim Arbeitgeber blieben.

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