Kritik an Top-Absolventen
High Potentials überschätzen sich
Personalleiter beklagen die Selbstüberschätzung von Absolventen. In einer Umfrage der Managementberatung Kienbaum unter teilnehmenden HR-Leitern hielt sich eine einhellige Meinung: 94 Prozent der HR-Leiter glauben, dass High Potentials in Deutschland an ihrer Selbstüberschätzung scheitern. 89 Prozent vermissen bei den Talenten die Fähigkeit zur Selbstkritik.
Doch auch wenn die fehlenden Soft Skills kritisiert werden, sind High Potentials sehr begehrt. 74 Prozent der befragten Personalleiter aus deutschen Unternehmen berichten, dass sie rund ein Viertel ihrer Wunschkandidaten nicht für sich gewinnen konnten. In Österreich sind es nur 60 Prozent, in der Schweiz sogar 85 Prozent der Unternehmen, die jeden vierten Wunschkandidaten nicht an sich binden können. "Diese Zahl hat sich im Vergleich zur Studie aus dem vergangenen Jahr noch einmal erhöht", sagt Erik Bethkenhagen, Geschäftsführer von Kienbaum Communications. Die Unternehmen hätten erhebliche Schwierigkeiten, diejenigen Talente an sich zu binden, die ihre Ansprüche voll und ganz erfüllten, und müssten deshalb oft Kompromisse eingehen, so Bethkenhagen.
High Potentials bleiben Firmen mindestens drei Jahre treu
Ein Großteil der Umfrageteilnehmer hat Bedarf an High Potentials. Laut der Kienbaum-Umfrage planen 74 Prozent der deutschen, 87 Prozent der österreichischen und 67 Prozent der schweizerischen Unternehmen, im kommenden Jahr bis zu 15 High Potentials einzustellen. Besonders in den Bereichen IT, Forschung & Entwicklung und in der Produktion berichten die Umfrageteilnehmer von Schwierigkeiten, geeignete Kandidaten für die zu besetzenden Stellen zu rekrutieren.
Die Kienbaum-Umfrage zeigt, dass High Potentials - sind sie einmal bei einem Arbeitgeber - in der Regel auch eine gewisse Zeit dort bleiben. 78 Prozent aller High Potentials in Deutschland, 75 Prozent derjenigen in Österreich und sogar 100 Prozent der Talente in der Schweiz sind mindestens drei Jahre im selben Unternehmen beschäftigt. Kein einziges der befragten Unternehmen berichtete von High Potentials, die weniger als ein Jahr beim Arbeitgeber blieben.