Infineon
In aller Feindschaft
"Qimonda produziert wesentlich teurer als die Wettbewerber", sagt Bernd Laux (39) vom Brokerhaus Cheuvreux. "Ein Standardspeicher wird derzeit am Spotmarkt für 1,40 Dollar verkauft, die Gesamtkosten bei Qimonda betragen mehr als 3,50 Dollar." Die Folge: Auch das vierte Quartal fiel mit einem Verlust 258 Millionen Dollar tief rot aus.
Ein Sparprogramm hat Qimonda-Chef Kin Wah Loh (53), auch er ein Siemens-Gewächs, bislang nicht initiiert. Lieber will er die Erträge steigern. So soll der Anteil von Halbleitern für Navigationsgeräte oder Grafikkarten ausgebaut werden. Bei diesen Produkten liegen die Margen höher als bei den Standardchips für PC, und die Fertigungstechnik muss nicht auf dem neuesten Stand sein. Lohs Plan zufolge tragen die Spezialitäten künftig mehr als die Hälfte zum Umsatz bei.
Auch für die billige Massenware hat Loh ein Konzept. Sie soll in einem neuen Werk in Singapur gefertigt werden. Dort locken erkleckliche Subventionen. Leider wird die kostensparende Fabrik erst 2009 anlaufen, denn bisher setzte Ziebart andere Prioritäten.
Es ist immer das Gleiche bei Infineon: Entscheidungen fallen entweder gar nicht oder mit Verzögerungen. Und wenn es einem Teilbereich endlich besser geht, macht ein Querschläger wieder alles zunichte.
So erging es auch der Com-Sparte, die im Wesentlichen Logikchips für Mobiltelefone fertigt. 2004 sah es so aus, als käme Com bald aus der Verlustzone heraus - nicht zuletzt dank der Münchener Mutter, die bis zu 40 Prozent der Produktion abnahm und auskömmliche Preise zahlte. Doch 2005 brach der Handyabsatz bei Siemens ein, 2006 meldete der Aufkäufer BenQ Insolvenz an. Folge: Das operative Com-Minus der beiden Jahre summierte sich auf 526 Millionen Euro.