Infineon

In aller Feindschaft

11.02.2008
Von Eva Müller und Ursula Schwarzer

Steht Ziebart vor der Ablösung?

Auf die ausbaufähige Automobil- und Industrietechniksparte schielen Private-Equity-Repräsentanten schon seit Langem. Eines ihrer Szenarien: Com abstoßen, AIM profitabler machen und dann mit Gewinn verkaufen. Bislang liefen die zahlreichen Gespräche mit Finanzinvestoren ins Leere. "Sie wissen, dass wir eine Übernahme rundweg ablehnen", tönt der Vorstandschef.

Gleichwohl ist die Zerschlagung der einstigen Hightech-Perle längst beschlossen: Um das zyklische Halbleiter-Business nicht mehr konsolidieren zu müssen, hat sich Ziebart vorgenommen, bis zur Hauptversammlung 2009 den Qimonda-Anteil von derzeit 77,5 auf unter 50 Prozent zu drücken - selbst wenn er die Papiere an die Infineon-Shareholder als Sachdividende verschenken müsste.

Und was geschieht mit der verbleibenden Hälfte von Infineon, mit Com und AIM? Als nach der BenQ-Pleite im vergangenen Jahr Com-Kapazitäten brachlagen, erwog Ziebart, die Sparte abzustoßen. Mit dem Konkurrenten STMicroelectronics hatte er bereits ein Joint Venture ausgehandelt, in dem Infineon der Juniorpartner gewesen wäre. Finanzchef Fischl und dessen Mannen boykottierten das Vorhaben. Heute sagt der gefügige Ziebart: "Wir haben entschieden, nicht aus diesem Wachstumsgeschäft auszusteigen."

Com und AIM sollen also unter einem Dach bleiben. Ziebart will in beiden Bereichen zukaufen und "bis 2009 eine Umsatzrendite von zehn Prozent" erwirtschaften.

Eine optimistische Prognose. Aber Ziebart hat schon häufig Hoffnungen auf Besserung geweckt. Und immer wieder zerstörten Gründe wie Preisverfall, BenQ-Insolvenz oder Personalabgänge seine Blütenträume. Schuld waren stets die Umstände. Dabei fahren viele Konkurrenten trotz widriger Marktbedingungen ansehnliche Gewinne ein.

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