Smartphone-Trends 2010

iPhone und iPod: Das kommt dieses Jahr

19.01.2010
Von Sebastian Hirsch und Patrick Woods

Apple auf Einkaufstour: Placebase und Lala

Ende letzten Jahres war bei Apple Einkaufszeit: Apple übernahm den Geo-Dienst Placebase und den Musikdienst Lala. Das junge Unternehmen hat sich auf Musik-Streaming über das Internet spezialisiert. Nutzer können Musik hier gegen zehn Cent pro Lied abonnieren und beliebig oft und von überall über das Web anhören. Der zweite Einkauf, der Kartenanbieter Placebase, passt ebenfalls in Apples Philosophie. Derzeit ist Apple bei den Geo-Anwendungen auf dem iPhone, in iPhoto und anderen Diensten ganz von Google und dessen Dienst Maps abhängig.

Apples Übernahmestrategien

In der Vergangenheit hat Apple mit Neueinkäufen verschiedene StrategienStrategien gefahren, dabei aber immer den roten Faden erkennen lassen. Alles zu Strategien auf CIO.de

Entweder kaufte Apple ein Unternehmen oder ein Produkt, um es in der gleichen Form unter der eigenen Regie weiterzuführen. Beispiele dafür sind die Programme Logic und Final Cut Pro, die Apple nun selbst weiterentwickelt und dabei die entsprechenden Windows-Versionen eingestellt hat.

Oder Apple kauft ein Unternehmen wegen des Know-Hows und der Technologie. Ein gutes Beispiel ist der Kauf des Chipentwicklers P.A. Semi. Apple hat die Prozessorentwickler übernommen und arbeitet seitdem laut Gerüchten an eigenen Strom sparenden Chips für mobile Geräte. Die Einkäufe Placebase und Lala dürften zur dieser zweiten Kategorie gehören, denn die jeweiligen Dienste der beiden Anbieter sind seit der Übernahme vom Netz genommen.

Geo-Dienste

Apple will seine Kompetenzen in Sachen Geo-Dienste verbessern. Der Dienstleister Placebase war deshalb ein geeigneter Kandidat. Das Unternehmen hatte vor Apples Übernahme nicht nur reines Kartenmaterial im Angebot, sondern glänzte vor allem mit seiner Offenheit. Dank einer Programmierschnittstelle konnten andere Anbieter die Webkarten mit eigenen Zusatzinformationen wie statistischen Daten aufbereiten. Passend zu der Übernahme sucht Apple mittlerweile Geo-Informatiker für mobile Anwendungen. Dies lässt den Schluss zu, dass Apple bald eine eigene Geo-Anwendung auf das iPhone bringen will. Placebase-Gründer Jaron Waldman arbeitet seit der Übernahme ebenfalls in Apples Geo-Abteilung.

Geo-Dienste und ortsbezogene Anwendungen zählen zu den wichtigsten Funktionen moderner Mobiltelefone. Kein Wunder, dass sich die führenden Anbieter von Mobilfunkdiensten besonders anstrengen, um hier gut aufgestellt zu sein. Nokia hat den Kartenanbieter Navteq gekauft, Google hat für den Dienst Google Street Map hunderte Städte Schritt für Schritt abfotografiert und daraus zusätzlich eine eigene Navigationslösung erstellt. Bei dieser Entwicklung will Apple nicht hinten anstehen und arbeitet offenbar seinerseits an einer unabhängigen Lösung aus erster Hand.

Musik überall

Was Apple mit der Technik des Musikstreamers mit dem lautmalerischen Namen Lala vorhat, ist hingegen weniger durchsichtig. Die Möglichkeiten reichen von einem Webradio wie Last.Fm bis hin zu einem Musik- und Videostreamingdienst, bei dem man seine Bibliothek von überall hören kann - ob per iPhone oder über den Browser. Die New York Times beschreibt in einem Bericht, dass Apple vor allem an den Softwareentwicklern von Lala interessiert sei. Die Zeitung vermutet, dass Apple einen neuen Zusatzdienst zum iTunes Store eröffnen könnte, mit dem man Musik per Internet-Browser kaufen und hören kann. Mit der Option "Music Mover" hatte Lala zudem ein Angebot in petto, bei dem Nutzer ihre eigene Musik von Lalas Servern über das Web überall abrufen konnten. Dies wäre eine logische Fortführung der "Privatfreigabe", die mit iTunes 9 Einzug gehalten hat und Musik innerhalb des Haushalts bereitstellt.

Apple bleibt auf Kurs

Die Aquisitionen von Placebase und Lala sind strategische Investitionen und sollen Apple unabhängiger insbesondere von Google machen. So wie Apple einst ein breites Spektrum an Mediensoftware entwickelte und zusammenkaufte, so will das Unternehmen auch bei Inhalten wie den Geo-Anwendungen das Heft in der Hand behalten.

Dieser Artikel erschien bei unserem Schwesterportal macwelt.de

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